Die ersten Rechnungen für den damaligen Gerüsthandel schrieb er während seines Studiums teilweise aus dem Hörsaal und die Faszination für die Branche führte ihn anschließend selbst aufs Gerüst. Wie diese auch mit den großen Potentialen in der Branche und seiner Begeisterung für Prozessoptimierungen zusammenhängt, darüber haben wir mit André Vermeulen, Geschäftsführer von VERO Gerüstbau, gesprochen.

Redakteurin: Seit wann gibt es VERO und wie entstand das Unternehmen?

Mein Weg im Gerüstbau begann 1999 noch während meines Studiums als Bauingenieur – zunächst im reinen Handel mit Gerüstmaterial. In dieser Zeit kaufte ich Gerüstmaterial an, um es anschließend im Ausland zu verkaufen. Nach der Eintragung ins Handelsregister erfolgte dann auch der Startschuss weg vom reinen Gerüsthandel, hin zur Erstellerleistung, denn ich wollte selbst mit auf das Gerüst. Trotz der Tatsache, dass Anfang der 00er Jahre eine schwere Zeit für den Gerüstbau war, hatte ich schnell die ersten Mitarbeiter. Mein Studienkollege Sebastian Wiesbrock, ein ausgebildeter Statiker, den ich bereits aus Studienzeiten kannte, ist beispielsweise ein Mitarbeiter der ersten Stunde.

Demnach bin ich eher zufällig zum Gerüstbau gekommen und habe ihn über die Zeit hinweg lieben gelernt. Wir wickeln alles über unser eigenes Team ab und sind nicht nachunternehmeraffin. Dadurch können wir sicherstellen, dass wir unserem großem Qualitätsanspruch gerecht werden.

Redakteurin: Wie hat sich VERO in Bezug auf die Unternehmensgröße und das Leistungsportfolio über die Jahre entwickelt? Wo sehen Sie den Schwerpunkt?

Nach dem Einstieg an der Fassade, kamen recht schnell die ersten Einrüstungen am hiesigen Zementwerk, an dem wir unseren ersten Zyklon einrüsteten und das war auch die Geburtsstunde für den Fokus, der sich über die Jahre hinweg auf die Einrüstung an Industrieanlagen entwickelte. In diesem Bereich decken wir am Standort in Deutschland ca. 60 Prozent unserer Einrüstungen ab, in Bulgarien sogar nahezu 100 Prozent. Die Paderborner Stammbelegung ist ein Team aus 12 Mitarbeitern. Hinzu kommen noch über 100 in Bulgarien, die bei größeren Projekten in Deutschland mit aushelfen. Dadurch sind auch schon viele Freundschaften untereinander entstanden.

Redakteurin: Hat das Unternehmen neben Deutschland und Bulgarien weitere Standorte? Über den Bereich des Gerüsthandels reichen unsere ersten internationalen Erfahrungen bis in das Jahr 2006 zurück, als wir rund 70.000 m² Gerüstmaterial bei einem Gerüstbauunternehmen in Sevilla vermietet hatten. Dies verkauften wir zu einem späteren Zeitpunkt und damit war das Engagement in Spanien auch beendet. Die ersten Berührungspunkte mit Bulgarien gab es bereits 2007 als mich ein befreundeter Gerüstbauer gebeten hat mir ein Treppenprojekt in einem Kohlekraftwerk anzuschauen, das er aus Kapazitätsgründen nicht selbst abwickeln konnte. Die Auftraggeber waren damals sehr zufrieden mit unserer erbrachten Leistung, vor allem weil wir schon damals viel Wert auf eine detaillierte Planung legten, sodass wir ab diesem Zeitpunkt einen Fuß in dem Kraftwerkskomplex hatten, die Zusammenarbeit ausbauten und bis heute dort als Rahmenvertragspartner tätig sind.

Redakteurin: Was macht VERO einzigartig? Wie unterscheiden Sie sich im Vergleich zu anderen Gerüstbauunternehmen?

„Sehen. Verstehen. Handeln.“ – bester Dienst am Kunden. Das ist das, was uns abhebt. Denn wofür wir wirklich brennen ist, dass wir die Prozesse im Gerüstbau immer hinterfragen und neu denken, um sie täglich effizienter zu machen. Eine detaillierte Prozessanalyse ist dabei der Schlüssel zum Erfolg. Dadurch erhalten unsere Kunden eine größtmögliche Transparenz und eine Optimierung des Nachtragsmanagements. Kurzum: Unsere Kunden wissen, welche Leistung sie für ihr Geld bekommen und müssen nicht mit der hohen Ungewissheit durch Nachträge rechnen, die leider vielmals noch Realität in der Branche sind. Das fortschrittliche Denken und Handeln deckt sich sehr stark mit dem von PERI. Das macht für uns die Zusammenarbeit auch so vorteilhaft.

Unser Anspruch ist es, uns in die Augen der Kunden zu versetzen und so zu denken wie z. B. ein Unternehmen in der Zementindustrie, um deren Prozesse und Erwartungshaltung bestmöglich zu verstehen. Die Rückmeldungen darauf sind durchweg positiv, da wir diesem Anspruch bei unseren Kunden gerecht werden. Wir entlasten damit unsere Auftraggeber, da sie sich um den Gerüstbau in ihren Projekten keine Gedanken machen müssen.

Redakteurin: Was fasziniert Sie am Gerüstbau?

Mittendrin statt nur dabei – ich hatte immer Spaß daran selbst Gerüste zu montieren. Dazu kommt, dass ich die große Abwechslung durch unterschiedliche Projekte und Baustellen sehr mag. Man hat viel mit Menschen zu tun. Leider fehlt mir heute die Zeit auf den Baustellen mitzuarbeiten, sonst wäre ich nach wie vor gerne öfter direkt am Ort des Geschehens.

Was mich in meiner Funktion als Geschäftsführer vor allem fasziniert ist, dass wir nach wie vor so viel Potential im Gerüstbau vorfinden, Prozesse zu optimieren, um Einrüstungen noch wirtschaftlicher zu machen – vor allem auch bei komplexen Einrüstungen in der Prozessindustrie. Dieses Potential auszuschöpfen sehe ich auch als meine Hauptaufgabe, denn wir hinterfragen täglich unsere eigenen Prozesse, um selbst immer besser zu werden. Das ist meine Faszination für den Gerüstbau. Diese setzt auch eine gewisse Offenheit voraus, sich selbst kritisch zu hinterfragen und veraltete Denkmuster auch im eigenen Betrieb nach dem Motto: „Das haben wir immer schon so gemacht.“ auszuräumen. Dieses innovative Denkmuster deckt sich eins zu eins mit dem von PERI wie ich es bisher erleben durfte.

Redakteurin: Ist das aktuelle Projekt zur Sanierung des Viadukts Chemnitz ein Herzensprojekt für Sie?

Definitiv, denn die detaillierte Vorplanung, bei der uns auch PERI sehr stark unterstützte, führte letztendlich dazu, dass wir den Auftrag von der Deutschen Bahn bekamen und uns gegen andere Gerüstbauunternehmen durchsetzen konnten. Dass in der Ausführung dann auch alles wie geplant funktionierte, ist das Ergebnis einer erstklassigen Zusammenarbeit. Das macht mich stolz und zeigt, dass wir mit unserem Ansatz und dem hohen Anspruch an uns selbst auf dem richtigen Weg sind. Die Einrüstung an sich wurde von der Deutschen Bahn sehr wertschätzend wahrgenommen, z. B. in Bezug auf die ebenen Arbeitsflächen ohne Stolperfallen. Das Gerüstbild sah in deren Augen im positiven Sinne ganz anders aus, als sie es sonst gewohnt sind. Fakt ist für mich, dass dieses Projekt nur mit dem Systembaukasten von PERI umzusetzen war.

Redakteurin: Wie gelingt es Ihnen als Ausbildungsbetrieb im weiterhin hart umkämpften Stellenmarkt, neue Auszubildende zu gewinnen?

Es gibt immer größere Schwierigkeiten qualifiziertes Personal zu bekommen. Daher bin ich auch sehr stolz, dass wir in unserem Betrieb in der Stammmannschaft kaum Fluktuation haben.

Die flache Hierarchie in unserm Betrieb wird von unserer Mannschaft sehr positiv wahrgenommen. Wir haben für jeden ein offenes Ohr und wissen die Arbeit unseres Teams sehr zu wertschätzen. Die Zusammenarbeit basiert auf einem großen Vertrauensverhältnis aus der Führungsmannschaft und jedem einzelnen Mitarbeiter. Wir können uns auf sie verlassen und sie können sich auf uns verlassen. Als Geschäftsführer sind wir uns auch nicht zu fein, wenn Not am Mann ist, selbst mit anzupacken. Das kommt gut an und erhöht das Vertrauen.

Außerdem stellen wir unseren Teams durch die Umstellung auf PERI UP ein fortschrittliches Gerüstsystem zur Verfügung, bei dem sie auf leichte Bauteile zurückgreifen, sicher arbeiten und auf unnötige Schraubarbeiten aufgrund der fast kupplungsfreien Montage verzichten können. Das wird von allen Mitarbeitenden durchweg positiv bewertet.

Redakteurin: Welche Rolle spielt das Thema Digitalisierung im Gerüstbau für ihr Unternehmen? Wie setzen Sie digitale Tools im Gerüstbaualltag ein?

Die Digitalisierung als Schlagwort ist in meinen Augen mittlerweile was eher Ausgetretenes. Ich muss sie für mich als Unternehmer nur als Chance verstehen. Digitale Tools helfen uns im Arbeitsalltag dabei, dem Leitsatz „Sehen. Verstehen. Handeln.“ Rechnung zu tragen. Die Möglichkeiten, die die Digitalisierung auch für den Gerüstbau bietet, sind mittlerweile sehr vielfältig und praxiserprobt.

Wir haben bereits in den 10er Jahren begonnen, digitale Tools für uns zu nutzen. Angefangen bei der mobilen Zeiterfassung – weil die handgeschriebenen Stundenzettel nicht mehr zeitgemäß waren – erledigen wir mittlerweile über die eigens entwickelte App „Bau-Buddy“ nicht nur das Personal-, sondern auch das gesamte Projektmanagement. Dadurch konnten wir Personalstunden einsparen, die wir seither an einer anderen Stelle sinnvoller einsetzen. Ein großer Mehrwert, der vor allem in Zeiten des Fachkräftemangels nicht hoch genug einzuschätzen ist. Diese Möglichkeit nutzen wir sowohl an unserem deutschen als auch an unseren drei bulgarischen Standorten.

Redakteurin: Was war für sie ausschlaggebend bei der Investition in PERI UP?

Es ist nicht nur das richtige Material, aufgrund von stolperfreien Belagsflächen oder dem Prinzip „stecken statt schrauben“, sondern vor allem arbeiten wir mit dem richtigen Partner zusammen. Denn die Zusammenarbeit geht weit über die reine Materialbereitstellung hinaus. Es ist meine Überzeugung, dass ich mit dem Team, das bei PERI arbeitet, unsere Ziele erreichen kann. Daher ist es das Gesamtpaket und das Material das I-Tüpfelchen. PERI hat immer ein offenes Ohr für seine Kunden. Die Zusammenarbeit mit der für uns zuständigen Niederlassung in Düsseldorf ist einfach klasse. Die Fachberater verfügen aufgrund ihrer langjährigen Berufserfahrung im Gerüstbau über top Branchenkenntnisse, haben Gerüste selbst gebaut, Projekte geleitet und Großbaustellen abgewickelt. Dadurch sind sie in der Lage uns als Kunden zu verstehen und unterstützen uns, wenn es mal erforderlich ist, auch außerhalb der normalen Geschäftszeiten.

Redakteurin: Welche Merkmale von PERI oder dem PERI UP Gerüstbaukasten überzeugen Sie?

Das Material ist in meinen Augen leichter, schneller und sicherer zu montieren, da ist PERI mit dem Gerüstbaukasten einfach perfekt aufgestellt. Die Kombination von PERI UP mit VARIOKIT sowie deren sicherer Form- und Kraftschluss sind für mich unschlagbar und stellen somit den derzeitigen Stand der Technik dar. Aufgrund des metrischen Rastermaß, wodurch beide Systeme optimal aufeinander abgestimmt sind, kann man auch die statischen Berechnungen problemlos durchführen. Das ist Outstanding.

Die innovative, leichte Stielbauweise deckt sowohl als Fassaden- als auch als Industriegerüst sehr viele Anforderungen ab, ohne dass sperrige Rahmen vorgehalten werden müssen. Damit kann ich problemlos 80 % der Anwendungen im Gerüstbau ausführen.

Redakteurin: Geben Sie uns einen Ausblick: Wohin geht für VERO die Reise im Gerüstbau?

Wir möchten mehr Prozesse verstehen, Prozesse verbessern sowie gemeinsam mit anderen Gerüstbauunternehmen von diesen Optimierungen profitieren und durch die Zusammenarbeit miteinander Synergieeffekte schaffen. Damit erreichen wir, dass der Gerüstbau der Zukunft auch weiterhin zukunftsfähig bleibt.

Auch wir müssen für dieses Ziel unsere Hausaufgaben machen, unsere Bestrebungen nach einheitlichen Standards intensivieren und die eigenen Strukturen und Arbeitsabläufe darauf anpassen. Erst dann können wir darüber nachdenken uns auch überregional zu vergrößern, weil wir dann auch als Arbeitgeber noch attraktiver werden.

Redakteurin: Wie kann Sie PERI bei Ihrer Entwicklung auch zukünftig unterstützen?

PERI ist für uns ein Teil der Lösung, denn wir erwarten uns als Partner im Gerüstbau die größtmögliche Unterstützung bei unseren Vorhaben. Daher mag ich die aufgeschlossene Art, auch bei PERI die eigenen Prozesse immer wieder zu hinterfragen und zu optimieren. Das führt mich zu der Überzeugung, dass gemeinsam mit PERI noch vieles in Zukunft für uns möglich sein wird. Gemeinsam wachsen ist dabei der Schlüssel zum Erfolg.

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