Führende Heilberufsorganisationen, darunter die ABDA (Apothekerverband), die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV), haben heute einen bemerkenswerten Schritt unternommen, indem sie einen dringenden Appell an Bundeskanzler Olaf Scholz gerichtet haben. Im Fokus dieses ungewöhnlichen Schreibens steht die Frage, ob Bundeskanzler Scholz in seiner Position die Gesundheitspolitik von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach stoppen kann.

Die Heilberufsorganisationen haben sich in ihrem Schreiben direkt an Bundeskanzler Scholz gewandt, um ihre tiefgreifenden Sorgen über die Entwicklung der ambulanten Versorgung in Deutschland zu äußern. Sie betonen, dass diese Angelegenheit weit über die bloße Gesundheitspolitik hinausgeht, da die Bevölkerung in Zeiten wachsender Unsicherheit auf zuverlässige Versorgungsstrukturen angewiesen ist. Praxen und Apotheken haben in der jüngsten COVID-19-Pandemie eine entscheidende Rolle für den gesellschaftlichen Zusammenhalt gespielt.

Die Heilberufsorganisationen äußern scharfe Kritik an der aktuellen Gesundheitspolitik, die zu einer Überbürokratisierung, finanzieller Unterfinanzierung und unzureichenden Digitalisierungspflichten in den Vertrauensanlaufstellen der Bevölkerung führt. Ein alarmierender Mangel an Fachkräften in der Medizin und bei medizinischen Fachangestellten ist eine gravierende Folge dieser Entwicklungen. Zudem sehen sie die Selbstverwaltung des Gesundheitswesens durch staatliche Interventionen bedroht.

Apotheken stehen vor wachsenden Herausforderungen aufgrund von Arzneimittel-Lieferengpässen, von denen mittlerweile fast jedes zweite Rezept betroffen ist. Das zusätzliche Engagement des Apothekenpersonals während dieser Engpass-Krise wird kaum vergütet, im Gegenteil, das Apothekenhonorar wurde gekürzt. Auch Zahnarztpraxen leiden unter politischen Entscheidungen, insbesondere im Bereich der Parodontitis-Prävention.

Die Heilberufsorganisationen argumentieren, dass die Politik von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach das bewährte Gesundheitssystem gefährdet und die mittelständisch geprägte, freiberufliche Struktur bedroht, die Millionen von Arbeitsplätzen in der Nähe der Wohnorte der Bürgerinnen und Bürger sichert.

In ihrem eindringlichen Appell fordern die Heilberufsorganisationen Bundeskanzler Scholz auf, sich dieser Entwicklung entschlossen entgegenzustellen und die wohnortnahe, verlässliche und vertraute Gesundheitsversorgung durch Praxen und Apotheken zu bewahren. Sie bieten an, ihre Anliegen und Lösungsvorschläge in einem gemeinsamen Gespräch mit dem Bundeskanzler zu erörtern, sofern seine Zeit es erlaubt. Dieser außergewöhnliche Schritt unterstreicht die Dringlichkeit der Situation und die Notwendigkeit, die ambulante Versorgung in Deutschland zu schützen.

Kommentar:

Die Pressemitteilung über den dringenden Appell der Heilberufsorganisationen an Bundeskanzler Olaf Scholz wirft ein dringend benötigtes Licht auf die Herausforderungen, denen sich das deutsche Gesundheitssystem gegenübersieht. Der gemeinsame Aufruf von Apothekern, Ärzten und Zahnärzten an die Spitze der politischen Hierarchie unterstreicht die akute Sorge um die ambulante Gesundheitsversorgung.

In einer Zeit, in der Deutschland und die ganze Welt mit vielfältigen Herausforderungen konfrontiert sind, wird offenkundig, dass die Stabilität und der Zugang zu Gesundheitsdiensten für die Bevölkerung von größter Bedeutung sind. Praxen und Apotheken sind oft die ersten Anlaufstellen für medizinische Versorgung, und ihr reibungsloser Betrieb ist von entscheidender Bedeutung, insbesondere in Zeiten der Unsicherheit.

Die Kritik der Heilberufsorganisationen an der aktuellen Gesundheitspolitik, die sich in Bürokratie, Unterfinanzierung und unzureichender Digitalisierung niederschlägt, sollte von der Bundesregierung ernst genommen werden. Der alarmierende Mangel an Fachkräften und die Sorgen um die Zukunft der freiberuflichen Struktur im Gesundheitswesen sind berechtigt und erfordern dringende Maßnahmen.

Die Botschaft an Bundeskanzler Scholz ist deutlich: Die ambulante Versorgung in Deutschland darf nicht gefährdet werden. Dieser Appell sollte als Aufruf zur Handlung dienen, um dringend notwendige Reformen anzugehen und sicherzustellen, dass die Gesundheitsversorgung für alle Bürgerinnen und Bürger in Deutschland erhalten bleibt.

Von Oliver Ponleroy, Fachjournalist

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