Als eine der wenigen Regionen in NRW weist Bonn/Rhein-Sieg seit Jahren einen positiven Gründungssaldo aus; es werden also mehr Unternehmen gegründet als abgemeldet. Im Jahr 2016 kamen 8.542 neue Unternehmen hinzu, 8.251 verschwanden vom Markt. Das Plus lag bei 291 Unternehmen. Das ist ein Ergebnis des neuen Reports der Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg zum Gründungsgeschehen in Bonn/Rhein-Sieg 2017. Unter dem Titel „Querdenken, zupacken, Nischen besetzen“ hat die IHK auf 20 Seiten Zahlen, Fakten und Erfolgsbeispiele zu Gründungen in der Region zusammengestellt.

„Der positive Gründungssaldo ist ein Zeichen für die innovative Region Bonn/Rhein-Sieg“, erläuterte IHK-Geschäftsführer Bernhard Mensing bei der heutigen Vorstellung des Gründerreports: „Gründe für die hohe Dynamik des Wirtschaftsstandortes sind die Dax-Konzerne und viele weitere Unternehmen, der hohe Ausbildungsstand und Akademikeranteil in der Bevölkerung sowie der stetige Zuzug. Die Zahl der IHK-Mitgliedsunternehmen steigt kontinuierlich. Im Jahr 1994 waren es knapp 40.000, 2016 zählte die IHK Bonn/Rhein-Sieg rund 53.000 Unternehmen. Es gehört zu den Aufgaben einer Industrie- und Handelskammer, das Unternehmertum zu fördern. Wir wollen damit den Wirtschaftsstandort sichern und fördern. Denn eine Region braucht Innovationen und Impulse, um wettbewerbsfähig zu sein und zu bleiben.“

Die IHK Bonn/Rhein-Sieg ist pro Jahr mit nahezu 10.000 Personen in Kontakt, die eine eigene Existenz aufbauen möchten. Hinzu kommen etwa 700 individuelle Beratungsgespräche zu Businessplan, Rechtsform, Unternehmenssicherung, Insolvenz(gefährdung) und Nachfolgesuche. Eine spezielle Beratung bietet die IHK für Gründerinnen und für Unternehmer aus dem Ausland, die sich in Bonn/Rhein-Sieg niederlassen möchten, an. „Der Wirtschaftsstandort Bonn/Rhein-Sieg ist attraktiv und begünstigt Unternehmertum und Selbstständigkeit“, so Regina Rosenstock, Gesamtbereichsleiterin Unternehmensförderung der IHK Bonn/Rhein-Sieg: „Zwar ging die Zahl der Neugründungen in der Stadt Bonn in den vergangenen fünf Jahren leicht zurück. Der Rückgang liegt aber deutlich unter dem Bundestrend. Das gleiche gilt für den Rhein-Sieg-Kreis.“

Männer machen sich im Vergleich zu Frauen deutlich häufiger selbständig. Doch Frauen holen auf. Im Bundesdurchschnitt liegt die Zahl der Gründerinnen im dritten Jahr in Folge auf Rekordniveau: Seit 2013 machen Selbstständigkeiten von Frauen 43 Prozent aller Existenzgründungen aus. Frauen gründen seit jeher häufiger im Nebenerwerb. Die meisten Gründungen sind Neugründungen. In Bonn erfolgten im Jahr 2016 nur 11,5 Prozent der Gründungen durch Übernahme, Erbfolge, Kauf oder Pacht eines Unternehmens. Im Rhein-Sieg-Kreis waren es 18,5 Prozent.

Der Handel macht in Bonn/Rhein-Sieg mit 19 Prozent der Existenzgründer die größte Branche aus (Groß- und Einzelhandel sowie Kraftfahrzeughandel). Auf Platz zwei folgen mit 16,6 Prozent die freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen. Zu dieser Gruppe gehören etwa Rechts- und Steuerberatungsfirmen, Marktforschungsunternehmen, Werbeagenturen, Unternehmensberatungen, Unternehmen in Forschung und Entwicklung oder Ingenieurbüros. Rosenstock: „Diese Dienstleistungsbranchen sind in Bonn/Rhein-Sieg deutlich stärker vertreten als in Deutschland insgesamt (14,2 Prozent). Die IT-Wirtschaft und die Gesundheitswirtschaft sind in Bonn/Rhein-Sieg ebenfalls überdurchschnittlich stark.“ Ihr Anteil hat sich zwischen 2010 und 2015 erhöht. In der IT-Wirtschaft ist die Gründungsdynamik deutlich höher als in der Gesamtwirtschaft – in der Region ebenso wie bundesweit. In Bonn/Rhein-Sieg folgte die Gründungsdynamik bis 2012 einem steilen Aufwärtstrend, ebenso kräftig fiel der Rückgang aus. Im Jahr 2015 übertraf der Anteil der IT-Neugründungen in Bonn/Rhein-Sieg wieder den entsprechenden bundesweiten Anteil. Das Gründungsgeschehen in der Gesundheitswirtschaft tendiert deutschlandweit mittelfristig nach unten. Dagegen ist die Gründungsdynamik in Bonn/Rhein-Sieg seit 2012 in der Tendenz aufwärts gerichtet, wenn auch zuletzt entgegen dem Bundestrend ein Rückgang feststellbar war.

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