Der EZB-Rat hat die siebte Zinserhöhung seit dem letzten Sommer beschlossen. Nach Zinsschritten von 75 und 50 Basispunkten steigen die Leitzinsen jetzt nur noch um 25 Basispunkte. Damit erreicht der Zins für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte der Banken 3,75 Prozent. Prof. Dr. Friedrich Heinemann, Leiter des Forschungsbereichs „Unternehmensbesteuerung und Öffentliche Finanzwirtschaft“ am ZEW Mannheim, erklärt dazu:

„Die Inflation bleibt unerwartet hartnäckig. Daher kann der heutige Trippelschritt auch nicht das Ende im aktuellen Erhöhungszyklus sein. Dabei macht die Fiskalpolitik der EZB ihre Aufgabe nicht leichter. Die EU begünstigt mit ihren schuldenfinanzierten Ausgabeprogrammen ebenso einen anhaltenden Inflationsdruck wie in Deutschland Bund und Länder mit ihren milliardenschweren neuen Schattenhaushalten. Dass die Europäische Kommission in dieser Situation auch noch die weitere Aufweichung der Schuldenregeln eingeleitet hat, ist keine gute Nachricht für die Geldpolitik. Die EZB braucht mehr Hilfe von der Fiskalpolitik, sonst wird sie ihr Stabilitätsversprechen auf absehbare Zeit nicht mehr einlösen können.“

Über ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH Mannheim

Das ZEW in Mannheim forscht im Bereich der angewandten und politikorientierten Wirtschaftswissenschaften und stellt der nationalen und internationalen Forschung bedeutende Datensätze zur Verfügung. Das Institut unterstützt durch fundierte Beratung Politik, Unternehmen und Verwaltung auf nationaler und europäischer Ebene bei der Bewältigung wirtschaftspolitischer Herausforderungen. Zentrale Forschungsfrage des ZEW ist, wie Märkte und Institutionen gestaltet sein müssen, um eine nachhaltige und effiziente wirtschaftliche Entwicklung der wissensbasierten europäischen Volkswirtschaften zu ermöglichen. Das ZEW wurde 1991 gegründet. Es ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Derzeit arbeiten am ZEW Mannheim rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, von denen rund zwei Drittel wissenschaftlich tätig sind.

Forschungsfelder des ZEW
Altersvorsorge und nachhaltige Finanzmärkte; Arbeitsmärkte und Sozialversicherungen; Digitale Ökonomie; Gesundheitsmärkte und Gesundheitspolitik; Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik; Marktdesign; Umwelt- und Klimaökonomik; Ungleichheit und Verteilungspolitik; Unternehmensbesteuerung und Öffentliche Finanzwirtschaft.

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