Never fight the Fed
Die öffentliche Meinung erwartet seit dem Beginn des Kriegs in der Ukraine einen Crash des Marktes. Man scheint ihn regelrecht herbeireden zu wollen. Ursache für die schwachen Märkte im ersten Halbjahr 2022 war in erster Linie aber nicht der Krieg, sondern die Zinspolitik in den USA.
Das Federal Reserve System (die Fed) ist die Zentralbank der USA. Anders als in Europa ist die Hauptaufgabe der US-Zentralbank nicht die Vermeidung von Inflation, sondern die Unterstützung der Wirtschaft und des Arbeitsmarkts, der nicht wie in Europa durch Sozialsysteme engmaschig gesichert wird. Inflation ist grundsätzlich zwar auch ein Thema, doch weil sie seit den 1970er Jahren nicht mehr das aktuelle Niveau erreicht hat, wurde die Erwartung, dass sie erneut entsteht, in den Hintergrund gedrängt. Im Vordergrund stand in den vergangenen Jahren die Vermeidung eines deflationären Marktumfelds.
Daher, aber auch aus politischen Gründen, hat die Fed seit 2018 viel Liquidität in die Märkte gepumpt. Als dann die US-Wirtschaft während der Corona-Lockdowns im Feuer stand, hat der Staat zudem etwa dreimal so viel Geld per Löschmittel-Schecks an die Bürger ausgeschüttet, als durch Corona dann tatsächlich verbrannt wurde. War es falsch? Vermutlich nicht. Weil so viel Löschmittel zur Verfügung stand, verbrannte weniger.
Im Rückblick ist es leicht, so etwas zu sagen: Der Fehler entstand, als die Liquidität in den Märkten nicht schnell genug wieder eingesammelt wurde. Es wäre allerdings nicht zum aktuellen Ausmaß an Inflation gekommen, wenn nicht gleichzeitig weniger Waren und Vorprodukte aus China (Corona-Politik der Lockdowns) gekommen, der Bedarf an Mikrochips nicht extrem unterschätzt, und die Energie- und damit auch die Nahrungsmittelpreise durch den Krieg in der Ukraine nicht so stark gestiegen wären. Diese Kombination aus einer Verknappung des Angebots von Waren und Energie während einer Nachfragespitze hat etwas erreicht, was jahrzehntelang nicht möglich schien: Inflation.
Die Fed hat nun energisch ihre Politik von einer Anti-Deflations- zu einer Anti-Inflations-Bekämpfung geändert. Sie beginnt die Zinsen anzuheben. Sie wird die Liquidität verknappen. Sie zieht den Stecker, um das Gleichgewicht zwischen Nachfrage und Angebot wiederherzustellen. Weil sie keinen Zugriff auf die Angebotsseite hat, bremst sie die Nachfrage aus. Die amerikanischen Konsumenten fühlten sich reich. Ihre Aktien waren gestiegen. Ihre Hauspreise auch. Jetzt nimmt die Fed ihnen dieses Gefühl, entzieht damit dem Konsumentenvertrauen in den USA einen wichtigen Boden und bremst damit die Nachfrage.
Alle Erfahrungen aus der Vergangenheit zeigen, dass es riskant ist, sich mit seinen Engagements am Kapitalmarkt gegen die Fed zu stellen. Die erste Phase der fallenden Kurse wurde bereits durch die Erwartung des Bremsmanövers ausgelöst. Die zweite Phase erfolgt jetzt im Verlauf des Bremswegs. Wie weit und wie tief es mit Konjunktur und Börsenkursen abwärtsgeht, wird an Nuancen hängen. Sobald es sich abzeichnet, dass die Inflationsraten nicht weiter steigen oder gar fallen – ohne dass eine Rezession ausgelöst wurde – wird die Börse für eine Trendwende aufwärts bereit sein.
Zuschauerrang
Die Anlagestrategien des Vermögensverwalters Grohmann & Weinrauter (G&W) sind aktuell im Risk-Off-Modus. Das Mittel der Wahl, um zuverlässig an den Spielfeldrand zu kommen, ist für den Risikomanager G&W immer ein taktischer Schritt-für-Schritt-Rückzug aus den Aktien. Immer neu wird dafür die geeignete Position zwischen den beiden Polen – der Mitte des Spielfelds und den Zuschauerrängen – berechnet und dann konsequent eingenommen. Niemals wird bei G&W geredet und dann daraufhin nicht gehandelt. Immer wird gerechnet und dann sofort gehandelt.
Weil – wie so häufig – auch im vergangenen Jahr der wirtschaftliche Aufschwung in den USA am stärksten war, sind auch dort die Kurse stärker gestiegen als an anderen Märkten. Daher ist auch jetzt der Druck der US-Zentralbank auf Zinsen und Liquidität größer als in Europa. Weil die Kurse in den USA vom zuvor höheren Niveau stärker gefallen sind als in Europa, ist auch die Investitionsquote in Aktien der US-Strategie des Vermögensverwalters und Risikomanagers Grohmann & Weinrauter mit nur noch 1 % auf historisch niedrigem Niveau und beantwortet damit exemplarisch die Frage, die zurzeit jeder Kunde jedem Fondsmanager oder Vermögensverwalter nahezu unisono stellt: Wie stark sind wir draußen?
So gut wie kein Verwaltungskunde fragt heute danach, ob jetzt bereits der Punkt erreicht sein könnte, um erneut zu investieren. Diese Frage wird auch zum richtigen Zeitpunkt nicht gestellt werden, denn dann wird die Stimmung im Nachklang der Belastungsfaktoren noch negativ sein. Als Risikomanager lautet der Auftrag daher für Grohmann & Weinrauter, diese Trendwende zu steigenden Kursen ebenso im Blick zu haben wie die Verkäufe während des ersten Halbjahrs 2022.
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