– CEO Birnbaum: Kurzfristig Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit sicherstellen. Langfristig Energieabhängigkeit reduzieren, Wasserstoff und Erneuerbare Energien massiv ausbauen
– Bereinigtes EBITDA des Konzerns steigt in 2021 auf rund 7,9 Milliarden Euro, bereinigter Konzernüberschuss steigt um 53 Prozent auf rund 2,5 Milliarden Euro
– E.ON’s Geschäftsmodell treibt Energiewende. 2021 97 Prozent Taxonomy Compliance bei Investitionen. 2022 Investitionen 5,3 Milliarden Euro, 27 Milliarden Euro bis 2026
E.ON CEO Leonhard Birnbaum hat bei der heutigen Bilanzpressekonferenz des Unternehmens den Angriff auf die Ukraine scharf verurteilt. "Der Angriffskrieg auf die Ukraine ist ein schlimmer Rückfall in dunkle Zeiten. Wir verurteilen Krieg und Gewalt und stehen voll hinter den Sanktionen der Europäischen Union. Unsere Gedanken sind bei den Menschen in der Ukraine, die jetzt unter Krieg und Flucht leiden."
Birnbaum betonte gleichzeitig, dass E.ON nicht nur kurzfristige humanitäre Hilfe in Millionenhöhe leiste, sondern auch Verantwortung übernehme, um gemeinsam die Weichenstellungen für eine zukünftige Energieversorgung Europas vorzunehmen. "Der Krieg zeigt schmerzlich: Wir stehen vor der langfristigen Aufgabe, die Abhängigkeit von russischen Energielieferungen zu verringern. Darauf haben wir auch Antworten. Europa braucht eine Diversifikation seiner Energieimporte. Dazu zählt LNG ebenso wie Wasserstoff. Und der eingeschlagene Weg der grünen Energiewende muss jetzt noch konsequenter umgesetzt werden."
Kurzfristig aber gelte es, die Sicherheit der Energieversorgung in den nächsten zwei Jahren aufrecht zu erhalten. Birnbaum: "Wir müssen auch die Bezahlbarkeit von Energie garantieren. Für Haushalte ebenso wie für die Industrie. Hier gibt es keine einfachen Lösungen, wir dürfen uns hier auch keine moralisch überhöhten Positionen leisten, wenn wir den Industrie- und Wirtschaftsstandort nicht gefährden wollen. Daher begrüße ich die besonnenen Vorgehensweisen der deutschen Bundesregierung."
Ergebnis 2021 übertrifft Erwartungen
Die Geschäftsentwicklung des Unternehmens verlief 2021 trotz eines turbulenten Marktumfeldes und im zweiten Jahr der COVID-Pandemie weiterhin sehr gut. CFO Marc Spieker stellte fest: "E.ON hat erfolgreich und oberhalb der Erwartungen abgeschlossen und damit das finanzielle Fundament für künftiges Wachstum weiter gestärkt."
Im Jahresvergleich hat E.ON das bereinigte Konzern-EBITDA um 1 Milliarde Euro deutlich auf 7,9 Milliarden Euro gesteigert. Wachstumstreiber war auf der einen Seite das Kundenlösungsgeschäft. Hier stieg das EBITDA um 45 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr, unter anderem aufgrund der erfolgreichen Umstrukturierung des britischen Geschäfts. Zu einem zentralen Wachstumsbereich wird außerdem zunehmend das Geschäft mit Energy Infrastructure Solutions, der ein EBITDA von 480 Millionen Euro erwirtschaftete, 40 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Geschäftsbereich Future Energy Home, der unter anderem Solaranlagen mit Batteriespeicher anbietet, verzeichnet ebenfalls eine steigende Nachfrage: Die Zahl der installierten Anlagen stieg in nur einem Jahr von 100.000 auf 125.000. Das Konzernergebnis wurde zusätzlich auch durch das Nicht-Kerngeschäft positiv beeinflusst: Hier trug eine besonders hohe Auslastung der Kraftwerke und das aktuelle Preisniveau auf der Absatzseite insbesondere im vierten Quartal bei. Das Ergebnis im Bereich Energienetze wurde hauptsächlich durch positive Witterungseffekte, das Ausbleiben negativer Auswirkungen der Pandemie und erwartete regulatorische Entwicklungen im deutschen Geschäft geprägt.
E.ON trotzt steigenden Energiepreisen in 2021
Die Ergebnisauswirkungen der zunehmend extremen Situation auf dem Energiemarkt im zweiten Halbjahr 2021 sind für E.ON überschaubar. Im Energienetzgeschäft führten höheren Kosten für Netzverluste in Schweden, in Zentral- und Mitteleuropa zu einer vorübergehenden Belastung. Dieser wird durch Regulierungsmechanismen in den betroffenen Ländern über mehrere Jahre hinweg wieder aufgeholt werden. Im Kundenlösungsgeschäft verfolgt E.ON einen bewusst konservativen Beschaffungs-Ansatz für alle Energieabsatzmärkte und hat deshalb die außergewöhnliche Situation an den Rohstoffmärkten mit einem nur geringen negativen Ergebniseffekt gut überstanden.
Verschuldung sinkt deutlich
Der bereinigte Jahresüberschuss lag 2021 bei 2,5 Milliarden Euro, das sind 53 Prozent mehr als 2020 und 100 Millionen Euro mehr als das obere Ende der im Herbst angehobenen Prognose. Die wirtschaftliche Nettoverschuldung sank im Vergleich zum Geschäftsjahr 2020 um fast 2 Milliarden Euro auf 38,8 Milliarden Euro. Die Verbesserung der wirtschaftlichen Nettoverschuldung ist hauptsächlich auf den Rückgang der Pensionsrückstellungen zurückzuführen. Dank des starken Ergebnisses im Geschäftsjahr 2021 und der Reduktion der wirtschaftlichen Nettoverschuldung hat E.ON bereits jetzt einen Verschuldungsfaktor von 4,9 erreicht und liegt damit innerhalb des Ziels vom 4,8 bis 5,2-fachen des EBITDA für ein starkes BBB/Baa-Rating.
Nachhaltigkeit im Zentrum der Strategie CFO Marc Spieker hob zudem hervor, dass E.ON erhebliche Fortschritte bei der Erreichung der Nachhaltigkeitsziele gemacht habe. "Wir haben die CO2-Emissionen unserer Kunden mit modernsten Energielösungen erneut um 107 Millionen Tonnen reduziert. Unsere eigenen Kohlenstoffemissionen 2021 sanken auf 9,4 Millionen Tonnen. Wir sind zudem als Vorreiter für ökologisches Trassenmanagement Partner der Vereinten Nationen geworden und lassen unter 13.000 Kilometern Hochspannungsleitungen wertvolle Biotope entstehen."
Investitionen unterstützen Energiewende in Europa
E.ON hatte bei der Vorstellung seiner Wachstumsstrategie im November angekündigt, die Investitionen deutlich zu erhöhen, um das Gewinnwachstum zu beschleunigen. Für 2022 plant E.ON mit Investitionen in Höhe von 5,3 Milliarden Euro, bis 2026 werden es in Summe 27 Milliarden Euro sein. Mehr als drei Viertel dieser Investitionen werden in Energienetze fließen. Ein weiterer zweistelliger Prozentsatz ist für Energieinfrastrukturlösungen vorgesehen.
Spieker: "Im abgelaufenen Geschäftsjahr stimmten 97 Prozent unserer förderfähigen Investitionen mit der EU-Taxonomie überein. Unsere Investitionen ebnen so den Weg in eine grüne Energiezukunft und unterstützen die politischen Ziele gegen den Klimawandel. E.ON ist der mit Abstand größte deutsche Emittent für grüne Unternehmensanleihen."
Einleitung von strategischen Bestandsaufnahmen
Im Einklang mit seiner Strategie überprüft E.ON kontinuierlich sein Portfolio, um seine strategische Agenda von Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Wachstum voranzutreiben. In diesem Zusammenhang hat E.ON beschlossen, den Prozess zur Untersuchung strategischer Optionen für das Fernwärmegeschäft in Norrköping und Örebro in Schweden einzuleiten, einschließlich der Möglichkeit einer Veräußerung. Die anderen Fernwärmegeschäfte von E.ON sind nicht Teil dieser Prüfung. E.ON leitet zudem einen Prozess ein, um die Möglichkeit zu prüfen, einen Co-Investor zu finden, der das Wachstum des Breitbandinfrastrukturgeschäfts von Westenergie unterstützt. Es ist offen, ob diese Überprüfungen zu Transaktionen führen werden, und E.ON wird zu gegebener Zeit weitere Informationen zur Verfügung stellen.
Ausblick unter Vorbehalt der weiteren Kriegsfolgen
Den Ausblick auf das Ergebnis des Geschäftsjahres 2022 stellte E.ON unter den Vorbehalt, dass die kurz- und langfristigen Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf die Geschäftsentwicklung von E.ON und auf wesentliche Kennzahlen zum jetzigen Zeitpunkt nicht vollständig abschätzbar sind.
E.ON erwartet unter diesen Voraussetzungen für das Jahr 2022 ein EBITDA von 7,6 bis 7,8 Milliarden Euro. Spieker betonte, dass dies trotz des Wegfalls der Ergebnisbeiträge der Kernenergie in allererster Linie durch ein signifikantes organisches Wachstum im Kerngeschäft erreicht werden soll. Zudem will E.ON rund 400 Millionen Euro an weiteren Synergien im Zusammenhang mit der innogy-Transaktion realisieren. Diese Ergebnisprognose enthält dabei noch keine Maßnahmen zur Portfoliooptimierung. E.ON hatte im November 2021 angekündigt, Veräußerungen im Wert von 2 bis 4 Milliarden Euro durchzuführen, um das Wachstum des Geschäfts bis 2026 zu finanzieren, vor allem durch kleinere Portfolioanpassungen.
Für den bereinigten Konzernüberschuss rechnet Spieker mit einer Spanne von 2,3 bis 2,5 Milliarden Euro im Jahr 2022, was einem Gewinn je Aktie von 88 bis 96 Cent entspricht. Er bestätigte auch den Dividendenvorschlag für 2021 von 49 Cent pro Aktie und das Ziel, die Dividende bis 2026 jährlich um bis zu 5 Prozent zu erhöhen.
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