In Deutschland verdienen Frauen im Schnitt nach wie vor weniger als Männer. Der Lohnunterschied bei Vollzeitbeschäftigten lag 2019 bei 13,9 Prozent. Damit ist die Lücke in den letzten 20 Jahren zwar kleiner geworden, liegt jedoch noch immer über dem Durschnitt der Industrieländer (12,5 Prozent). Noch höher sei die Lücke unter den Selbstständigen. Hier verdienen Frauen durchschnittlich ein Viertel weniger als Männer.
Unter den Führungspositionen in der Wirtschaft stagniert der Frauenanteil seit 2008 auf etwa einem Viertel. Immerhin – in der zweiten Führungsebene ist der Frauenanteil leicht gestiegen von gut einem Drittel im Jahr 2008 auf 40 Prozent. Bei den Unternehmensgründungen ist der Anteil von Frauen gering. Nur knapp ein Drittel von Gründungen gehen auf Frauen zurück, ein Wert, der seit 2007 stagniert. Zusätzlich waren 2017 gerade einmal 7 Prozent aller Erfinder*innen weiblich. Deutschland sei hier eines der Schlusslichter im Vergleich der Industrieländer.
Die Arbeitsmarktbeteiligung von Frauen ist in den letzten Jahrzehnten leicht gestiegen von 49 Prozent im Jahr 1999 auf 56,8 Prozent in 2020. Damit liegt Deutschland nur knapp über dem Durchschnitt der Industrieländer (51,2 Prozent). „Knapp 6 von 10 Frauen in Deutschland arbeiten in Teilzeit, verglichen mit knapp 3 von 10 Männern. Die Teilzeitquote von Frauen ist in Deutschland damit eine der höchsten weltweit“, sagt Rude. Hier habe sich in den letzten Jahren nur wenig verändert. 2010 arbeiteten 55,5 Prozent der Frauen in Teilzeit.
Im jährlich erhobenen Global Gender Gap Report des Weltwirtschaftsforums lag Deutschland 2021 auf Rang 11 von insgesamt 156 Ländern. Im Jahr 2006 rangierte Deutschland noch auf Platz 6. Beim Teilaspekt „Wirtschaftliche Entwicklung und Chancen“ findet sich Deutschland auf Platz 62 wieder, nach Platz 32 im Jahr 2006.
Aufsatz: „Wo steht Deutschland 2022 in der Gleichstellung der Geschlechter?“ von Clara Albrecht und Britta Rude, vorab erschienen im ifo Schnelldienst.
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