Mehr als 170 Binnenhäfen gibt es in Deutschland. Ihre Besonderheit: Sie vereinen Gütertransport und Logistikunternehmen auf der einen, Gewerbe- und Wohngebiete auf der anderen Seite. Wie sich solche Quartiere mit Blick auf Herausforderungen der Energiewende weiterentwickeln lassen, beantworten das Fraunhofer UMSICHT und die Duisburger Hafen AG (duisport) im Projekt »enerPort«. Eines ihrer Ergebnisse: eine Metastudie, die sowohl eine Kategorisierung von Binnenhäfen als auch eine Übersicht zu bisherigen Forschungs- und Umsetzungsprojekten liefert. Eine gute Grundlage zur Gestaltung energetischer Transformationsprozesse für mehr Nachhaltigkeit.

Herz der Metastudie ist das so genannte Hafenquartett. Es spiegelt die Vielfalt der deutschen Binnenhäfen wider und zeigt am Beispiel von 31 Häfen die zu berücksichtigende Bandbreite energetisch bedeutsamer Charakterisierungsmerkmale – von Quartiersanbindung und Modalität (Anschluss an die Verkehrswege Wasser, Straße und Schiene) über das Potenzial von Photovoltaik und Windkraft bis zur Entfernung der nächsten Gas- und Wasserstoffleitungen.

»Parallel dazu haben wir eine Typologie zur Beschreibung von Binnenhäfen erarbeitet«, so Dr. Anna Grevé, Leiterin der Abteilung Elektrochemische Energiespeicher am Fraunhofer UMSICHT. »Sie bietet Orientierung bei Überlegungen zur Übertragbarkeit bereits entwickelter Transformationskonzepte für eine lokale Energiewende im Binnenhafen.« Diese Typologie berücksichtigt u.a. Lagerstrukturen und Unternehmenslandschaft und unterscheidet beispielsweise zwischen Handelshäfen und spezialisierten Häfen.

Laufende Projekte zur Energie- und Rohstoffwende in Häfen

Auch einen Blick auf bestehende Projekte zur Bearbeitung energietechnischer Fragen an Häfen ist Teil der Metastudie. »Im Rahmen der Energie- und Rohstoffwende beschäftigen sich Hafenbetriebe und Industrieunternehmen an Häfen verstärkt mit Maßnahmen zur Integration erneuerbarer Energien oder zur Reduktion von Treibhausgas- und Partikelemissionen im Hafen- und Schifffahrtsbetrieb«, erläutert Alexander Garbar, Leiter der Unternehmensentwicklung bei duisport. »Diese Projekte bieten einen guten Überblick über mögliche Sektorkopplungsoptionen.«

Betrachtet wurde u.a. der Hafen Antwerpen. Dort entsteht mit HydroTug beispielsweise der weltweit erste mit Wasserstoff angetriebene Schlepper. Darüber hinaus soll die Landstromversorgung für Seeschiffe ausgebaut werden. Schon jetzt gibt es neun Anlegestellen, an denen das möglich ist, und auch die Flotte des Hafenbetreibers wird mit Landstrom versorgt.

Details sind kostenlos nachzulesen: Die Metastudie »Binnenhäfen als Handlungsräume der Energiewende« steht hier zum Download bereit. 

Über »enerPort«

»enerPort« wird im Rahmen von »EnEff:Hafen« vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert. Kennzeichen: 03EN3002AB. Das Projekt soll anhand von Gesamtkonzepten zur Energienutzung und -versorgung aufzeigen, wie Binnenhäfen als Stadtquartiere in Bezug auf die anstehenden Herausforderungen der Energiewende weiterentwickelt werden können. Wesentliches Merkmal des Vorhabens: Es wird keine objekt- oder unternehmensbezogenen Einzelmaßnahmen betrachtet, sondern eine ganzheitliche Transformation der Binnenhäfen angestrebt. Dazu ist ein cross-industrieller Ansatz zur Sektorkopplung von Energiewirtschaft mit Produktion, Logistik, urbanem Raum und Mobilität erforderlich, um übergreifend Synergien zu schaffen und die Potenziale der Standorte voll ausschöpfen zu können.

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