Schritt für Schritt zum Berufsabschluss – daran arbeiten eine Frau und acht Männer in der Berufsbildungsstätte Westmünsterland (BBS) in Ahaus. Die erste Etappe ihrer Teilqualifizierung „Maschinen- und Anlagenführer/-in“ endete gestern (22. Dezember) in der BBS mit einer Kompetenzfeststellung. „Erfolg in Schritten – Berufsabschluss durch Teilqualifizierung“ heißt das neue Ausbildungsmodell. Dazu erläutert Carsten Taudt, Geschäftsbereichsleiter Bildung und Fachkräftesicherung der IHK Nord Westfalen: „Das Programm gibt Menschen ab 25 Jahren die Möglichkeit, einen Beruf in überschaubaren Ausbildungseinheiten zu erlernen bis zur Abschlussprüfung von der IHK oder der Handwerkskammer.“

Taudt leitet den Ausbildungskonsens im Regierungsbezirk Münster. Darin arbeiten Handwerkskammer Münster, Kreishandwerkerschaften, Arbeitsagenturen, Jobcenter, DGB und Regionalagenturen Münsterland und Emscher-Lippe sowie die IHK Nord Westfalen mit dem Ziel zusammen, jedem jungen Menschen, der ausgebildet werden will, einen Ausbildungsplatz zu bieten. Mit dem neuen Programm „Erfolg in Schritten“ richten sich die Partner nicht nur an Arbeitslose, sondern auch an geringqualifizierte Beschäftigte in fester Anstellung. „Es ist damit auch ein Angebot für Unternehmen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gezielt weiterzuentwickeln“, so Taudt.

Das unterstreicht auch Claudia Klinker, Bereichsleiterin „Förderung der beruflichen Weiterbildung“ der BBS. Die Unterstützung Un- und Angelernter sei in Zeiten des Fachkräftemangels ein wichtiges Mittel der Personalentwicklung. Klinker berichtet, dass eine Arbeitnehmerin von ihrem Betrieb im Rahmen des Qualifizierungschancengesetzes für die Teilqualifizierung freigestellt wird.

Auch für Arbeitsuchende biete die Teilqualifizierung eine große Chance, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen, erklärt Susanne Lökes vom Jobcenter Kreis Borken: „Die Menschen, die wir im SGB II-Kontext betreuen, sind es vielfach nicht mehr gewohnt, an schulischer Förderung teilzunehmen. Die modulhafte Unterrichtung im Rahmen der Teilqualifizierung ist daher sehr hilfreich und ermöglicht es ihnen, sich schrittweise wieder an den Arbeitsmarkt heranzutasten.“

Für alle Teilnehmende gilt: Wer die geforderten Kompetenzen am Ende eines jeden Moduls nachgewiesen hat, kann sich der Abschlussprüfung vor der IHK oder HWK stellen. Ein Vorbereitungskurs auf die sogenannte Externenprüfung gehört zum Programm. Er soll wie auch das begleitende Coaching durch den Bildungsträger den Erfolg sicherstellen.

Teilqualifizierungen werden in vier weiteren Berufen angeboten: Fachlagerist/-in, Anlagenmechaniker/-in im Handwerk Sanitär-Heizung-Klima, Verkäufer/-in und Fachkraft im Gastgewerbe. Die Finanzierung erfolgt über die Jobcenter oder die Bundesagentur für Arbeit.

Informationen für interessierte Unternehmen: www.ihk-nw.de/teilqualifizierung

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