Mehrere wegweisende Themen standen auf der Tagesordnung der Vollversammlung der Handwerkskammer Freiburg am 17. November. In der Gewerbe Akademie in Freiburg tagte das Kammergremium unter Corona-Bedingungen. Neben den Herausforderungen bei der Bildungsinfrastruktur diskutierten die Mitglieder des südbadischen Handwerksparlaments unter anderem das Thema Tariftreue und ehrten verdiente Persönlichkeiten aus Hauptamt und Ehrenamt.

In seiner Rede ging Kammerpräsident Johannes Ullrich auf das Thema Bürokratieabbau ein. „Das Handwerk mahnt seit Jahren Vereinfachungen an. Die Politik verspricht viel – und tut wenig“, kritisierte der Kammerpräsident. „Hier müssen Land und Bund endlich liefern.“

Bildungsinfrastruktur im Wandel

Wesentlicher Schwerpunkt der Vollversammlung war die Bildungsinfrastruktur der Kammer. Mit ihrer Gewerbe Akademie ist die Handwerkskammer starker und wichtiger Partner im Ausbildungssystem. An den Standorten der Gewerbe Akademie finden die überbetriebliche Ausbildung (ÜBA) für etliche Handwerksberufe sowie ein umfangreiches Fort- und Weiterbildungsangebot statt. Verschiedene Entwicklungen der letzten Jahre stellen die Bildungslandschaft im Handwerk allerdings vor große Herausforderungen. „Zum einen haben wir sinkende Ausbildungszahlen – im Vergleich zu vor 30 Jahren hat sich die Zahl der Azubis halbiert“, berichtete Ullrich. Zum anderen habe sich die inhaltliche Ausrichtung der ÜBA-Angebote teils massiv verändert. „Diese Herausforderungen gehen wir mit einem umfassenden Konzept an“, machte Ullrich deutlich. Von einer Konsolidierung der Standorte über eine Auslagerung bestimmter Angebote bis zu anstehenden Sanierungsmaßnahmen der Häuser reicht der vorgestellte Plan. Das Kammergremium wird die Umsetzung des Konzepts in den nächsten Jahren kontinuierlich begleiten und bewerten.

Die Vollversammlung beauftragte die Handwerkskammer zudem auf Antrag der Arbeitnehmerseite damit, ein Konzept zu erstellen, aus dem sich ergibt, wie bei öffentlichen Aufträgen die Einhaltung der Mindestarbeitsbedingungen kontrolliert und geahndet werden können. Hintergrund ist, dass insbesondere bei Aufträgen der öffentlichen Hand die Tariftreue der ausführenden Unternehmen überprüft werden sollte.

Ehrungen für verdiente Persönlichkeiten

Anlässlich der Vollversammlung wurden zudem mehrere Ehrenamtsträger und hauptamtliche Mitarbeiter des Handwerks geehrt. Der Ehrenpräsident der Handwerkskammer Freiburg Martin Lamm und seine Frau Erika konnten 2021 jeweils ihren 80. Geburtstag feiern. Zu diesen erfreulichen Ereignissen gratulierte das Gremium herzlich.

Ruth Baumann aus Freiburg, Präsidentin der Unternehmerfrauen im Handwerk Baden-Württemberg, erhielt für nahezu 20 Jahre engagiertes Ehrenamt die Goldenen Ehrennadel der Handwerkskammer Freiburg.

Elektroinstallateurmeister Reiner Ullmann aus Freiburg wurde ebenfalls mit der Goldenen Ehrennadel der Kammer geehrt. Er ist seit 2002 ehrenamtlich in der Elektro-Innung Freiburg aktiv. Im Laufe der vergangenen Jahre kamen zudem zahlreiche weitere Ehrenämter hinzu.

Für ihr vielfältiges Engagement im Ehrenamt wurden zudem Fleischermeister Joachim Lederer aus Weil am Rhein, Malermeister Ferrit Kellouche aus Lahr, Raumausstattermeister Michael Rauber aus Freiburg, Schlossermeister Rudolf Lienhard aus Oberkirch und Elektroinstallateurmeister Klaus Huber aus Ohlsbach mit der Silbernen Ehrennadel der Handwerkskammer Freiburg ausgezeichnet.

Zudem verabschiedete das Kammergremium die ausgeschiedenen Vollversammlungsmitglieder Helmut Haag, Friseurmeister aus Endingen am Kaiserstuhl; Otto Ganter, Maurermeister aus Freiburg, und Elisabeth Beha, Geprüfte Hauswirtschaftsgehilfin aus Kenzingen. Auch der langjährige Geschäftsführer Rainer Botsch, der Mitte des Jahres in den Ruhestand wechselte, wurde von der Vollversammlung verabschiedet.

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