Die Stahlindustrie will ihren Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele leisten und bis 2030 ein Drittel ihrer Primärstahlproduktion auf das klimafreundliche, wasserstoffbasierte Verfahren der Direktreduktion umstellen. Neben einer flankierenden öffentlichen Förderung braucht es dazu auch den Zugang zu privatem Kapital. Ein wesentlicher Baustein hierbei sind nationale und europäische Regelungen zur Nachhaltigen Finanzierung. Mit dem Ziel, die politischen Grundsätze für die Fortentwicklung von Sustainable Finance festzulegen, hat die Europäische Kommission in dieser Woche u.a. ihre neue Sustainable Finance-Strategie veröffentlicht. Aus Sicht der Stahlindustrie in Deutschland sind jedoch wichtige Aspekte ungeklärt. Dazu Hans Jürgen Kerkhoff, Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl: „Die Stahlunternehmen haben grüne Transformationsprojekte vorbereitet und wollen sie umsetzen. Dies wird jedoch aufs Spiel gesetzt, wenn die für eine klimaneutrale Stahlproduktion unverzichtbare Technologie der Direktreduktion nicht eindeutig als nachhaltig eingestuft wird.“

Kerkhoff besorgt insbesondere auch das fehlende Verständnis dafür, dass sich die Transformation in Grundstoffindustrien wie der Stahlindustrie nicht schlagartig, sondern schrittweise vollzieht: „Für den Übergang zur klimaneutralen Stahlindustrie müssen sowohl Durchbruchtechnologien wie die Direktreduktion, als auch Investitionen in traditionelle Verfahrensrouten als nachhaltig gelten, sofern diese in ein übergreifendes Dekarbonisierungskonzept überprüfbar eingebunden sind. Nur so können auch in Übergangszeitraum weitere CO2-Reduktionen erzielt und die Klimaziele 2030 erreicht werden.“ Für den Weg in eine klimaneutrale Stahlerzeugung ist zudem notwendig, dass auch der Einsatz von Erdgas in der Direktreduktion als nachhaltig anerkannt wird, bis er nach und nach durch grünen Wasserstoff ersetzt werden kann. Voraussetzung hierfür ist, dass dieser in ausreichender Menge zur Verfügung steht.

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