Trotz des insgesamt schwierigen Umfelds hat die Branche ein Wachstum bei den Mitarbeitern auf nunmehr 7.921 (+ 1%) erreicht. Die Investitionsquote lag bei knapp 3 %. Sicherlich auch der Pandemiesituation geschuldet, wurde deutlich mehr als in den Vorjahren in die digitale Infrastruktur investiert. Hier wurden in erheblichem Maße Möglichkeiten für das Homeoffice geschaffen, wobei die Branche ihrem Wesen nach durch den Anteil der gewerblichen Mitarbeiter beschränkt ist.
Zusätzlich zur Pandemie wurde die Wirtschaft und auch der Chemiehandel u.a. durch den Brexit belastet. Hier bereiten derzeit neben den logistischen Herausforderungen im Umgang mit z.B. den Zollformalitäten auch die regulatorischen Unsicherheiten erhebliche Probleme. So wurden zwar viele Verordnungen der EU "kopiert", verursachen aber in der Praxis regulatorische Unsicherheiten und einen bürokratischen Mehraufwand. Getrübt werden die mittelfristigen Aussichten auch durch die deutsche Gesetzgebung. So wird das Sorgfaltspflichtengesetz derzeit ohne die Möglichkeit einer angemessenen Einbringung wirtschaftlicher Expertise mit Hochdruck durch das gesetzgeberische Verfahren gebracht. Zu befürchten ist insbesondere eine Überforderung der mittelständischen Unternehmen. Denn entgegen der Verlautbarungen sind diese sehr wohl durch entsprechende Klauseln, die die Weitergabe der Pflichten in der Lieferkette nicht nur erlauben, sondern einfordern, betroffen. Zudem stellt das Gesetz einen deutschen Alleingang dar, der einen einseitigen Wettbewerbsnachteil darstellt.
Nachdem die getroffenen Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie das Bild zum Ende des abgelaufenen Jahres zunächst eingetrübt haben, ist die Branche doch positiv in das Jahr 2021 gestartet. Denn aktuell gibt es eine dynamische Nachfrage nach Chemieprodukten sowohl im In- wie im Ausland. Insbesondere die industriellen Kunden füllen ihre geleerten Läger wieder auf. Einher geht diese erfreuliche Entwicklung mit sich verschärfenden, nicht mehr allein pandemie-getriebenen Problemen auf der Beschaffungsseite. Schon in der zweiten Hälfte des letzten Jahres wurde Frachtraum, insbesondere aus Asien, zunehmend knapp und somit teuer. Nun kommt aufgrund der wirtschaftlichen Erholung eine verstärkte Binnennachfrage in den USA und vor allem China hinzu. Verstärkt wird die Problematik durch die vermehrten Force-Majeur-Erklärungen von Produzenten, insbesondere aus Nordamerika. Die Branche schaut aber angesichts der wieder steigenden Nachfrage nach ihren Produkten und Dienstleistungen deutlich positiver in die Zukunft als noch zum Ende des vergangenen Jahres und wird ihren Kunden, wie auch bereits seit Beginn der Pandemie, als verlässlicher Partner zur Seite stehen.
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