Vor dem Studienstart in 2007 haben die beiden Hochschulen Darmstadt und Aschaffenburg zusammen mit der Zentralstelle für Fernstudien an Fachhochschulen (ZFH) einen länderübergreifenden Kooperationsvertrag unterzeichnet, um das gemeinsame Projekt „berufsbegleitendes Fernstudium“ zu besiegeln. Die ZFH unterstützt die beiden Hochschulen seitdem mit ihrem Know-how bei der Durchführung des Fernstudiums. Studiengangsleiter, Prof. Dr. Bernhard Hoppe, der das Fernstudium maßgeblich konzipierte und auf den Weg brachte, resümiert: „Im Sommersemester 2007 begann die erste Kohorte von 13 Studenten ihr Studium in diesem – bis dahin für beide Hochschulen – ungewöhnlichem Format, bei dem Hörsaal-Vorlesungen und Labortermine zum größten Teil durch Lehrbriefe und e-Learning-Material ersetzt sind. Der Studiengang unterscheidet sich in einem Punkt maßgeblich von den meisten anderen Fernstudienangeboten: Der zeit- und ortsunahängige Wissenserwerb in der Ferne wird durch regelmäßige Präsenztage an den Hochschulen ergänzt, damit Laborversuche, Seminare und Diskussionen möglich werden und sich Lerngruppen bilden können. So bleiben wesentliche Charakteristika eines normalen Studiums erhalten, nämlich der soziale Kontakt und das kooperative Lernen. Der Vorteil dieses unkonventionellen Vorgehens, einer Mischung aus Selbstlernphasen im Wechsel mit Präsenzveranstaltungen an der Hochschule, zeigt sich in den geringen Abbruchquoten, die unter 2% pro Jahr liegen“, freut sich Hoppe. Die 13 Studenten der ersten Kohorte haben dementsprechend alle mit Erfolg abgeschlossen.
„Zu Beginn war es schwierig genügend Nachfrage für den Studiengang zu wecken – in den ersten Jahren hatten wir nur zwischen 50 und 60 eingeschriebene Studierende. Das führte bei drei Schwerpunkten, Automatisierung, Mikroelektronik und Energietechnik, zu überschaubaren Gruppenstärken in den Präsenzveranstaltungen. Doch nachdem es erste Ingenieure mit Bachelor-Abschluss und Berufserfahrung gab, stieg die Nachfrage stetig“.
Heute sind über 200 Fernstudierende im Master of Science Elektrotechnik eingeschrieben und insgesamt 180 Studierende haben bereits ein international anerkanntes Masterzeugnis erhalten. Wie in technischen Studiengängen vielfach noch immer gegeben, überwiegt auch im Fernstudium Elektrotechnik der Anteil männlicher Studierender. Derzeit sind jedoch immerhin vier Frauen eingeschrieben.
Der große Erfolg des Fernstudiengangs machte es den beiden Hochschulen möglich, sich in bewährter Kooperation am BMBF-Programm „Aufstieg durch Bildung“ zu beteiligen. Sie erhielten in den letzten sechs Jahren Fördermittel von über 1 Million €. Damit entwickelten sie gemeinsam drei weitere Fernstudiengänge: Den berufsbegleitenden Bachelor-Studiengang Elektro- und Informationstechnik an der Hochschule Aschaffenburg, der seit 2013 Studierende mit vorwiegend beruflicher Qualifikation aufnimmt. Ebenso ein ganz neuer Bachelor-Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen an der Hochschule Aschaffenburg – und in Darmstadt ein zweites Masterfernstudienangebot „Zuverlässigkeit, Funktionale Sicherheit und Qualität von (elektro-) technischen Systemen“ mit dem Abschluss Master of Engineering (M.Eng.). Die letzten beiden Studiengänge starten erstmals zum Wintersemester 2017/18.
Dr. Margot Klinkner von der ZFH würdigte in ihrem Vortrag den Studiengang angesichts seiner erfolgreichen Entwicklung als gelungenes Beispiel für Best Practice im ZFH-Verbund:
Studiengangsleitung und Hochschule haben angesichts aktueller Herausforderungen bei Zeiten die richtigen Weichen gestellt. Sie haben mit dem Fernmaster Elektrotechnik für mehr Durchlässigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung gesorgt und neue Zielgruppen gewonnen – beides zukunftsfähige Konzepte gegen Fachkräftemangel, um den demographischen Wandel aktiv zu gestalten.
Weitere Fachvorträge, durchleuchteten die vielseitigen Facetten des Themas Fernstudium und seine aktuellen Bezüge im Kontext der Digitalisierung. Damit rundeten sie die feierliche Jubiläumsveranstaltung ab. Eine umfangreiche Poster Session, Plakate und Roll-Ups dokumentierten den Verlauf der letzten Dekade des erfolgreichen Fernstudiengangs anschaulich. Der Jubiläumstag wurde auch dazu genutzt, die jüngsten Absolventen zu ehren und ihnen in passendem Rahmen ihre Abschlussurkunden zu übereichen.
Die ZFH – Zentralstelle für Fernstudien an Fachhochschulen ist eine zentrale wissenschaftliche Einrichtung des Landes Rheinland-Pfalz mit Sitz in Koblenz. Auf der Grundlage eines Staatsvertrages der Bundesländer Rheinland-Pfalz, Hessen und Saarland kooperiert sie seit 1998 mit den 13 Hochschulen der drei Länder und bildet mit ihnen gemeinsam den ZFH-Fernstudienverbund. Darüber hinaus kooperiert die ZFH mit weiteren Hochschulen aus Bayern, Berlin, Brandenburg und Nordrhein-Westfalen. Das erfahrene Team der ZFH fördert und unterstützt die Hochschulen bei der Entwicklung und Durchführung ihrer Fernstudienangebote. Mit einem Repertoire von über 70 berufsbegleitenden Fernstudienangeboten in betriebswirtschaftlichen, technischen und sozialwissenschaftlichen Fachrichtungen ist der ZFH-Fernstudienverbund bundesweit größter Anbieter von Fernstudiengängen an Hochschulen mit akkreditiertem Abschluss. Alle ZFH-Fernstudiengänge mit dem akademischen Ziel des Bachelor- oder Masterabschlusses sind von den Akkreditierungsagenturen AQAS, ZEvA, ACQUIN, AHPGS bzw. FIBAA zertifiziert und somit international anerkannt. Neben den Bachelor- und Masterstudiengängen besteht auch ein umfangreiches Angebot an Weiterbildungsmodulen mit Hochschulzertifikat. Derzeit sind über 6.000 Fernstudierende an den Hochschulen des ZFH-Verbunds eingeschrieben.
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