Am 5. November 2024 wird in den USA der 47. Präsident gewählt. Im Rennen sind der frühere Präsident Donald J. Trump und die gegenwärtige Vizepräsidentin Kamala Harris. Von der Besetzung dieses weltweit einflussreichsten politischen Amtes werden erhebliche Ausstrahlungen auf die Weltwirtschaft erwartet.  Als Sprachrohr der deutschen Wirtschaft und insbesondere des deutschen Mittelstands interessiert sich der Internationale Wirtschaftssenat e.V. insbesondere für die potenziellen wirtschaftspolitischen Auswirkungen eines künftigen Präsidenten bzw.  einer künftigen Präsidentin.

Beide Kandidaten für das Amt verfolgen sehr unterschiedliche Ansätze, und in Bereichen wie Handel, Klimapolitik und technologischer Entwicklung wären die Folgen sehr wahrscheinlich wahrnehmbar.

Handelspolitik

Kamala Harris

Harris würde eine Handelspolitik bevorzugen, die sich nach dem multilateralen Muster eines regelgebundenen Welthandels richtet. Dies würde vor allem kooperative und stabilere transatlantische Handelsbeziehungen ermöglichen. Besonders vorteilhaft wäre dies für europäische mittelständische Unternehmen, die auf den Zugang zu internationalen Märkten angewiesen sind.

Donald Trump

Trump dagegen verfolgt eine höchst protektionistische Politik, die hohe Zölle und andere Handelsbarrieren betont. Eine solche Politik würde die Handelsbeziehungen zwischen den USA und Europa, aber auch zwischen den USA und China schwer belasten. Für exportorientierte Sektoren wie die bereits angeschlagene deutsche Automobilindustrie, die unter anderem chinesische Zwischenprodukte als Vorleistung bezieht, könnte ein erneuter Handelskrieg eine erhebliche Herausforderung bedeuten. Eine verstärkte regionale Diversifizierung der europäischen Handelsbeziehungen könnte hier einen Ausweg weisen, der jedoch erst mittel- bis langfristig eine Option sein dürfte. Angesichts dessen, das die USA den wichtigsten Einzelmarkt für deutsche Exporte darstellen, müsste kurzfristig mit Verwerfungen gerechnet werden.

Klimapolitik

Kamala Harris

Harris verspricht eine Klimapolitik zu verfolgen, die die USA wieder in internationale Abkommen einbindet. Dies würde Druck auf China ausüben, etwa die Verpflichtungen des Pariser Abkommens umzusetzen. Chancen für eine Zusammenarbeit mit Europa im Bereich erneuerbare Energien und grüne Technologien könnten mit Harris sehr wahrscheinlich genutzt werden, was die deutsche Wirtschaft begrüßen würde.

Donald Trump

Trump könnte sich aus internationalen Klimaschutzmaßnahmen eher erneut zurückziehen, was den Druck auf Europa erhöhen könnte, mehr Verantwortung für das Klima zu übernehmen. Ob das für europäische Unternehmen nachteilig werden könnte, kann nicht vorausgesagt werden. Fest steht jedoch, dass die energetische und die grüne Transformation der europäischen Wirtschaft einen Rückschlag erleiden könnte, wenn sich die USA gar nicht oder nur schwach an der Bekämpfung des Klimawandels beteiligten.

Technologische Innovation

Kamala Harris

Harris würde vermutlich die Zusammenarbeit mit Europa und Asien beim technischen Fortschritt fördern. Eine vertiefte transatlantische Partnerschaft in Bereichen wie Künstliche Intelligenz und Digitalisierung wäre für europäische Unternehmen von Vorteil.

Donald Trump

Trumps Technologiekonflikt mit China könnte eskalieren und sogar Europa mit in den Konflikt hereinziehen. Andererseits könnten europäische Technologieunternehmen dadurch eigenständiger werden und so wieder eigene Innovationsinitiativen entfalten.

Abschließend lässt sich festhalten, dass eine Präsidentschaft von Donald Trump Europa vor wirtschaftliche Herausforderungen stellen würde. Zugleich wäre dies ein Anreiz, Europa zu mehr Eigenständigkeit und regionaler Diversifizierung zu bewegen. Kamala Harris hingegen würde wahrscheinlich eine kooperative Beziehung zu Europa pflegen, was positive Effekte für Handel, Klimaschutz und Technologie erwarten lassen. Europa könnte allerdings von beiden Szenarien profitieren, sofern es sich agil und reformfähig den politischen Gegebenheiten in den USA stellte.

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