Die Lage bei den Unternehmen der Schwarzwald AG hat sich im vergangenen Jahr deutlich verschlechtert. Zugleich sind die Erwartungen etwas weniger pessimistisch als zuletzt. Das ist das Ergebnis der Konjunkturumfrage der Schwarzwald AG zum abgelaufenen Geschäftsjahr, das heute bei der PIOFLEX GmbH vorgestellt wurde. 387 Unternehmen haben sich an der Umfrage beteiligt.

Hauptgeschäftsführer Dr. Christoph Münzer: „Die Schwarzwald AG ist im vergangenen Jahr in eine wirtschaftliche Talfahrt geraten. Nominell konnten die Unternehmen noch ein leichtes Umsatzwachstum vermelden – an dem allerdings die Inflation nagt. Die Auftragseingänge sind im gleichen Zeitraum eingebrochen. Die Auftragspolster aus der Corona-Zeit sind weg. „Wann geht es wieder aufwärts?“ fragen sich viele.“Für das Gesamtjahr 2023 meldeten die wvib-Mitgliedsunternehmen ein nominales Umsatzwachstum von durchschnittlich 3,1 Prozent (2022: 13,6 Prozent). Dieser Wert ist nicht inflationsbereinigt – um einen realen Wert zu erhalten, muss die Inflationsrate von 5,9 Prozent berücksichtigt werden.

Auch in der Detailbetrachtung hat sich die Umsatzentwicklung verändert: So meldeten 57,3 Prozent der befragten Unternehmen gestiegene Umsätze – im Jahr 2022 waren es 80,9 Prozent. Rückläufige Umsätze verzeichneten hingegen 38,9 Prozent der Unternehmen. Im Jahr 2022 waren es knapp 17,5 Prozent.

Auch innerhalb des vergangenen Jahres ist die Veränderung deutlich: Im ersten Halbjahr meldeten 72 Prozent der Befragten steigende Umsätze, 20,5 Prozent mussten Rückgänge hinnehmen.

Die Geschäftserwartungen sind ebenfalls überwiegend negativ: Nur 22,1 Prozent rechnen in den nächsten sechs Monaten mit steigenden Umsätzen (2022: 45,5 Prozent). 43,3 Prozent erwarten keine Veränderung, wohingegen 34,6 Prozent mit einem Umsatzrückgang in den nächsten sechs Monaten rechnen (2022: 13,6 Prozent).

Diese Werte zeigen: Die Unternehmer sind heute ein wenig optimistischer als bei der Umfrage vor drei Monaten: Damals rechneten 19 Prozent mit steigenden, 40,2 Prozent mit stagnierenden und 40,8 Prozent mit sinkenden Umsätzen.

Verrechnet man positive und negative Umsatzentwicklung, so erhält man einen Wert für die Geschäftslage der Unternehmen. Analog dazu ist die Geschäftserwartung der Saldo aus positiver und negativer Umsatzentwicklung. Aus dem Mittel zwischen Geschäftslage und Geschäftserwartung bildet sich das wvib-Geschäftsklima.

Das wvib-Geschäftsklima liegt derzeit bei 2,3 Punkten. Das bedeutet eine erneute Verschlechterung; in der Herbstumfrage lag der Wert bei 3 Punkten. Zum Vergleich: In der Umfrage zum Gesamtjahr 2022 lag das Geschäftsklima bei 47,1 Punkten.

Sowohl die Werte zur Geschäftslage (18,4 Punkte) als auch zur Geschäftserwartung (minus 12,5 Punkte) sind deutlich schlechter als noch vor einem Jahr. Damals lagen die Werte bei 63,4 und 31,8 Punkten. Allerdings hat sich die Geschäftserwartung im Vergleich zur Herbstumfrage leicht aufgehellt. Damals lag die Geschäftserwartung noch bei minus 22,5 Punkten, die Geschäftslage bei 32,3 Punkten.Vereinfacht gesagt: Lage wie Erwartung sind heute deutlich schlechter als vor einem Jahr. Im Vergleich mit den Herbst-Zahlen wird das Bild differenzierter. Im Drei-Monats-Vergleich hat sich die Geschäftslage zwar verschlechtert, während die Geschäftserwartungen etwas weniger pessimistisch sind.

Betrachtet man die Umsatzentwicklung im Detail, zeigt sich ein gemischtes Bild: Das wvib-Branchencluster Automotive liegt mit rund 2,7 Prozent Zuwachs unter dem Durchschnitt (und deutlich unter dem Vorjahreswert von 14,2 Prozent). Leicht über dem Gesamtdurchschnitt liegen dagegen der Maschinenbau (6,7 Prozent) und die Medizintechnik (3,9 Prozent). Schlecht schneiden die Elektrotechnik (0,16 Prozent) und die Metallverarbeitung (0,2 Prozent) ab. Spitzenreiter sind die wachstumsstarken Unternehmen der Mess- und Regeltechnik: Hier lag das Umsatzplus auch im vergangenen Krisenjahr bei 7,3 Prozent.

In den einzelnen Branchen gehen die Aussichten für die nächsten sechs Monate deutlich auseinander: Im Automotive-Cluster rechnen nur 16 Prozent mit steigenden Umsätzen. Dagegen erwarten die Maschinenbauer (22 Prozent) und die Mess- und Regeltechniker (18,8 Prozent) steigende Umsätze. Am besten sind die Aussichten in der Medizintechnik: Hier rechnen 46,2 Prozent in den nächsten sechs Monaten mit steigenden Umsätzen.

Das wvib-Geschäftsklima für das Automotive-Cluster liegt aktuell bei minus 2,7 Punkten. Zum Ende des Vorjahres lag der Wert bei 49,4 Punkten. Im Cluster Maschinenbau liegt das Geschäftsklima mit 0,5 Punkten nur noch knapp über dem Nullpunkt. Zum Ende des Vorjahres lag der Wert noch bei 44,6 Punkten. In der Medizintechnik sind es vor allem die positiven Erwartungen, die das Geschäftsklima retten: Mit 25 Punkten liegt es höher als in allen anderen Branchen. Dies war bereits vor einem Jahr der Fall. Damals lag der Index bei 55,5 Punkten.

Bei den gebeutelten Kunststoffunternehmen hat sich das Geschäftsklima weiter verschlechtert. Der Wert liegt aktuell bei minus 3,5 Punkten. Vor allem die schlechte Geschäftserwartung mit minus 20,7 Zählern drückt auf den Wert. Vor einem Jahr lag das Geschäftsklima der Branche bei 45,4 Punkten. Die ebenfalls energieintensiven Metallverarbeiter der Schwarzwald AG leiden stark: Aktuell liegt das Geschäftsklima mit minus 17,4 Punkten deutlich unter dem Durchschnitt. Vor einem Jahr lag es noch bei 39,5 Punkten.

Der Auftragseingang hat sich im vergangenen Jahr deutlich verschlechtert. Wurde für 2022 noch ein Plus von 6,4 Prozent ausgewiesen, ging der Auftragseingang im vergangenen Jahr um 4,1 Prozent zurück. Bei 31,6 Prozent hat sich der Auftragseingang im Vergleich zum Vorjahr verbessert (2022: 59,4 Prozent), bei 54,1 Prozent (2022: 25,8 Prozent) verschlechtert.

Auch bei der Entwicklung der Auftragseingänge zeigen sich die Unternehmen zunehmend zurückhaltend: Aktuell erwarten 26,2 Prozent der befragten Unternehmen steigende Auftragseingänge, vor einem Jahr waren es noch 31,2 Prozent. Demgegenüber rechnen knapp 44,9 Prozent mit unveränderten Auftragseingängen (2022: 47 Prozent), während 29 Prozent in den nächsten sechs Monaten sinkende Auftragseingänge erwarten (2022: 21,8 Prozent).

Auf die Frage "Wie beurteilen Sie die aktuelle Ertragslage?" antworteten 29,1 Prozent der befragten Unternehmen mit "gut" (2022: 38,7 Prozent), 48,8 Prozent mit "befriedigend" (2022: 47,1 Prozent) und 22,1 Prozent mit "schlecht" (2022: 14,2 Prozent). Bei den Erträgen erwarten nur 18,3 Prozent eine Verbesserung – 2022 waren es noch knapp 20 Prozent. Keine Veränderung erwarten 55,2 Prozent (2022: 61,5 Prozent), sinkende Erträge 26,5 Prozent (2022: 18,5 Prozent).

Während sich konjunkturelle Schwankungen in der Vergangenheit kaum auf die Zahl der Arbeitsplätze in der Schwarzwald AG ausgewirkt haben, scheint sich dies nun zu ändern: 41,4 Prozent der befragten Unternehmen haben im vergangenen Jahr ihre Belegschaft aufgestockt. (2022: 55,7 Prozent). Demgegenüber verzeichnen 43,3 Prozent einen Rückgang der Beschäftigtenzahlen. 2022 war dies nur bei 29,9 Prozent der Unternehmen der Fall.

Die Prognosen zur Entwicklung der Mitarbeiterzahl sind ebenfalls nicht mehr so positiv wie in der Vergangenheit: Nur noch 20 Prozent rechnen in den nächsten sechs Monaten mit mehr Beschäftigten (2022: 39 Prozent). 62,4 Prozent gehen von einer gleichbleibenden Mitarbeiterzahl aus. Knapp 17,6 Prozent erwarten dagegen einen Rückgang –im Vorjahr waren es nur 7 Prozent.

Auch die Kapazitätsauslastung der Unternehmen hat sich im vergangenen Jahr verschlechtert: Nur noch 10 Prozent meldeten eine hohe Auslastung, bei 29 Prozent blieb sie unverändert. 61 Prozent meldeten eine eher niedrige Auslastung. Im Vorjahr lagen diese Werte bei knapp 22, 40 und 38 Prozent.

Nachdem die Investitionsquote im Jahr 2022 bei rund 6,2 Prozent lag, sank sie im vergangenen Jahr auf 5,8 Prozent. Knapp 35,7 Prozent der befragten Unternehmen meldeten steigende Investitionen (2022: 41 Prozent). Für die kommenden sechs Monate rechnen 28,6 Prozent mit steigenden und 26,4 Prozent mit sinkenden Investitionen. Im Jahr 2022 gingen 17,6 Prozent von einem Rückgang aus.

Viel Schatten, wenig Licht: Auch wenn die Zahlen der Umfrage wenig Anlass zur Freude geben – der Blick der Unternehmen geht in die Zukunft. Die Antworten auf die Zusatzfrage „Geht es wieder bergauf? Und wenn ja, wann?“ zeigen: Die Schwarzwald AG holt schon wieder Luft. 39,8 Prozent der Befragten rechnen bereits im zweiten Halbjahr des Jahres 2024 wieder mit einem Aufschwung. 19,8 Prozent gehen davon aus, dass es im ersten Halbjahr 2025 wieder bergauf geht.

Während nur 7,4 Prozent an einen Aufschwung in der ersten Hälfte dieses Jahres glauben, erwarten ähnlich viele einen Aufschwung erst im zweiten Halbjahr 2025 (8,7 Prozent). 8 Prozent glauben, dass es noch länger dauern wird, 16,1 Prozent der Befragten halten die Schwächephase für kein vorübergehendes Phänomen.

In einer weiteren CEO-Zusatzfrage hat der wvib nach der Nutzung von Social Media gefragt. Ergebnis: Rund 82 Prozent der Befragten nutzen Social Media für die berufliche Kommunikation. Dominierende Plattform: LinkedIn – 71 Prozent der Befragten gaben an, hier aktiv zu sein.

Der Ausblick von wvib-Hauptgeschäftsführer Dr. Christoph Münzer: „2024 wird ein Jahr der internationalen Entscheidungen, nicht nur an den Wahlurnen. Die internationalen Kriege und Krisen und die notwendige Straffung der Geldpolitik bremsen weltweit Investitionen und Konsum. Das Thema Klima steht zu Recht weiterhin oben auf der Agenda.

Die Ampel vertieft leider die langjährigen Fehler der Merkelschen Wirtschaftspolitik, weil sie die sogenannte Transformation als reines Bürokratie-Monstrum denkt. Zukunft kann nicht von Politikern herbeibeschlossen werden, sondern muss von Menschen täglich erarbeitet werden, die gute Voraussetzungen vorfinden. Dann bleibt die Industrie im Land und die richtigen Menschen kommen zu uns. Mit Subventionen für Konzerne und Preiskontrollen lackieren wir die Oberfläche und drunter rostet es weiter.

Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut hat völlig recht, wenn sie einen radikalen Kurswechsel in der Wirtschaftspolitik in Richtung Angebotspolitik fordert. Populisten mit Parolen sind dort stark, wo Strukturwandel und Deindustrialisierung weder gut erklärt noch angegangen werden.“

Über die wvib Schwarzwald AG

Die wvib Schwarzwald AG ist Sprachrohr und Dienstleister der familiengeprägten, mittelständischen Industrieunternehmen in Baden-Württemberg, die auch jenseits der Ballungszentren global erfolgreich sind.
Unser Prinzip: Unternehmer und Führungskräfte, die sich für ihr Unternehmen, ihre Kunden, ihre Mitarbeiter, die Umwelt und für unsere Gesellschaft engagieren, tauschen sich aus mit einem Ziel: Menschen in Unternehmen wirksamer machen. Unsere Themen: Werte, Strategie, Führung, Familie, Eigentum, technologische Perspektiven, neue Marktzugänge und Geschäftsmodelle, soziale Marktwirtschaft.
Im wvib – gegründet 1946 von Unternehmern für Unternehmer – erwirtschaften 1.044 produzierende Unternehmen mit 312.000 Beschäftigten weltweit 75 Milliarden Euro Umsatz. In jährlich über 1.000 Veranstaltungen wachsen Unternehmens-Chefs und Führungskräfte im permanenten Erfahrungsaustausch, in Seminaren und Beratungen zu einer lernenden Gemeinschaft zusammen.
Über 60 hauptamtliche Mitarbeiter spannen ein südwestdeutsches Netzwerk für „Wissen und Wärme" über die weltweit engagierte Schwarzwald AG.​

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