Auch im Ranking der Bundesländer zeigt sich weiterhin die relative Schwäche des Saar-Arbeitsmarktes. Nur sechs Länder wiesen im ganzen abgelaufenen Jahr jeden Monat eine höhere Arbeitslosenquote auf als das Saarland. Ein Blick auf den Spitzenreiter Bayern mit seiner aktuellen Quote von 3,4 Prozent belegt, wie groß der Rückstand inzwischen ist. Schlusslicht im Ländervergleich bleibt nach wie vor Bremen mit 10,6 Prozent.
In den einzelnen Teilsegmenten des Arbeitsmarktes verlief die Entwicklung diesmal recht uneinheitlich. So verharrte im Dezember die Arbeitslosenquote der unter 25-Jährigen im Saarland bei fünf Prozent. Im Bund hingegen stieg sie leicht von 4,7 auf 4,8 Prozent. Auch die Quote der 55 bis unter 65-Jährigen blieb hierzulande unverändert bei 6,8 Prozent und stieg im Bund von 5,9 auf sechs Prozent. Die Quote arbeitsloser Ausländer sank an der Saar hingegen erneut, und zwar von 21,7 auf 21,4 Prozent. Im Bund dagegen erfolgte auch hier ein Anstieg: von 15 auf 15,1 Prozent. Insgesamt stellen Ausländer im Land wie im Bund inzwischen 37,4 Prozent aller Arbeitslosen (registriert nach § 16 SGB III). Dies ist wesentlich auf die große Zahl ukrainischer Flüchtlinge zurückzuführen. Insgesamt gesehen hinkt das Saarland dem Bund in allen Teilsegmenten des Arbeitsmarktes mehr oder weniger deutlich hinterher.
Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten an der Saar ist im Oktober gegenüber September (neuere Daten liegen noch nicht vor) zwar abermals etwas gestiegen (+700). Mit 396.300 Stellen verzeichnet das derzeitige Beschäftigungsniveau allerdings nur noch ein mageres Plus von 69 Stellen gegenüber Oktober 2022. Das bedeutet faktisch Stagnation. Der Vorjahresvergleich zeigt damit an, dass im Saarland eine längere Phase des Beschäftigungsaufbaus endgültig zum Ende gekommen ist, denn im langfristigen Mittel lag dieser monatlich bei +0,6 Prozent.
Im Länderranking liegt das Saarland jetzt gemeinsam mit Bremen auf dem fünftletzen Platz. Schlechter schneiden aktuell Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Thüringen ab. In diesen Bundesländern war die Beschäftigung bereits in den Vormonaten rückläufig. Daher ist auch erklärbar, dass im Bund der Beschäftigungszuwachs mittlerweile ebenfalls deutlich abflaut. Der Bundesdurchschnitt liegt aktuell nur noch bei +0,7 Prozent und damit inzwischen weit unter dem langjährigen Bundesschnitt von +1,5 Prozent.
„Die schwache Konjunktur, die zahlreichen ungelösten strukturellen Probleme der Wirtschaft und der hohe Zustrom ukrainischer Flüchtlinge haben im vergangenen Jahr eine Trendwende am Saar-Arbeitsmarkt eingeleitet und die nach der Corona-Pandemie begonnene Erholungsphase beendet. Auch für 2024 erwarten wir einen weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit sowie einen Rückgang der Beschäftigung von bis zu 1.500 Arbeitsplätzen auf dann gut 392.000 im Jahresschnitt. Damit die Wirtschaft wieder auf einen nachhaltigen Wachstumskurs einschwenken kann, der Voraussetzung für eine höhere Einstellungsbereitschaft und mehr Beschäftigung ist, müssen dringend die seit Jahren bestehenden Wachstumsbremsen gelöst werden. Das Motto der Stunde muss daher lauten: Weniger Regulierung, mehr unternehmerischer Freiraum. Die Bundesregierung sollte deshalb im Interesse von mehr Wachstum und Beschäftigung endlich einen angebotsorientierten Kurs in der Wirtschaftspolitik einschlagen.“ So kommentierte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Frank Thomé die heute (3. Januar) von der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit vorgelegten Arbeitsmarktzahlen.
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