Eine kürzlich veröffentlichte Umfrage der Wirtschaftsjuroren Deutschland hat die Erwartungen und Prioritäten junger Approbierter im Alter von 15 bis 25 Jahren an potenzielle Arbeitgeber unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse, von der Deutschen Presseagentur am 5. November 2023 veröffentlicht, bieten nicht nur allgemeine Erkenntnisse über die Arbeitswünsche der Generation Z, sondern liefern auch wichtige Hinweise für Apothekenleiter:innen, die sich mit der Herausforderung konfrontiert sehen, talentierte Nachwuchskräfte zu gewinnen und langfristig zu binden.

Verdienstmöglichkeiten als Schlüsselfaktor:

Ein herausragendes Ergebnis der Umfrage ist, dass für 81 Prozent der Befragten gute Verdienstmöglichkeiten an erster Stelle stehen, wenn es um die Auswahl eines Jobs geht. Dies reflektiert die allgemeine Erwartungshaltung junger Menschen, finanzielle Sicherheit und Anerkennung für ihre berufliche Leistung zu erhalten. Apothekenleiter:innen sollten daher überlegen, wie sie attraktive und leistungsgerechte Vergütungsmodelle gestalten können, um junge Talente anzuziehen.

Work-Life-Balance und Abwechslung im Fokus:

Für 74 Prozent der Befragten ist eine gute Work-Life-Balance entscheidend, gefolgt von abwechslungsreichen Tätigkeiten, die für 71 Prozent wichtig oder sehr wichtig sind. Dies deutet darauf hin, dass die Generation Z nicht nur nach finanzieller Sicherheit, sondern auch nach einem ausgewogenen Verhältnis von Arbeit und Freizeit strebt. Apothekenleiter:innen könnten dies berücksichtigen, indem sie flexible Arbeitszeiten und innovative Arbeitsmodelle anbieten, um die Bedürfnisse ihrer jungen Mitarbeiter zu erfüllen.

Unternehmergeist nicht im Fokus:

Überraschend zeigt die Umfrage, dass nur 40 Prozent der Befragten die Möglichkeit zur Unternehmensgründung oder Selbständigkeit als ausschlaggebend für die Jobwahl betrachten. Dies könnte die Herausforderung erklären, junge Apotheker zu finden, die bereit sind, die Verantwortung als Apothekeninhaber zu übernehmen. Hier könnten Apothekenleiter:innen ihre Anreize überdenken und möglicherweise neue Wege aufzeigen, wie der Weg in die Selbständigkeit attraktiver gestaltet werden kann.

Sinnstiftende Arbeit als Trumpfkarte:

Ein weiterer interessanter Aspekt ist die Bedeutung von sinnstiftender Arbeit. Viele junge Menschen streben danach, in ihrem Beruf Sinnhaftigkeit zu erfahren. Der Apothekerberuf, insbesondere in der Offizin, kann hier punkten. Durch Beratung, Rezeptur- und Büroarbeiten bietet er nicht nur finanzielle Stabilität, sondern auch die Möglichkeit, einen sinnvollen Beitrag zur Gesundheit der Gemeinschaft zu leisten.

Wertschätzung und Offenheit als Schlüsselattribute:

Mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmer wünscht sich Lob und Wertschätzung im Beruf. Überraschenderweise rangiert die Offenheit für Veränderung bei Führungskräften noch vor der fachlichen Kompetenz auf Platz zwei der gewünschten Eigenschaften. Dies betont die Bedeutung eines positiven Arbeitsumfelds und einer offenen Kommunikation, um junge Talente zu binden.

Eigeninitiative von Apothekenleiter:innen gefragt:

Die Umfrage legt nahe, dass Apothekenleiter:innen aktiv an der Gewinnung und Bindung von jungen Talenten arbeiten können. Durch das Angebot von Praktikumsplätzen, Famulaturstellen und Stellen für Pharmazeuten im Praktikum können bereits Schüler:innen und Student:innen die vielfältigen Facetten des Apothekerberufs kennenlernen. Apotheker:innen, die sich leidenschaftlich für ihren Beruf engagieren, sind dabei die besten Botschafter für ihre Branche.

Fazit und Handlungsempfehlungen:

Insgesamt verdeutlicht die Umfrage, dass Apothekenleiter:innen ihre Rekrutierungsstrategien überdenken sollten, um den Erwartungen der Generation Z gerecht zu werden. Attraktive Vergütung, flexible Arbeitsmodelle, ein positives Arbeitsklima und die Betonung der Sinnhaftigkeit des Berufs könnten entscheidende Faktoren sein, um junge Approbierte anzuziehen und langfristig zu binden. Eigeninitiative, Engagement und die Schaffung eines inspirierenden Arbeitsumfelds können dabei den entscheidenden Unterschied machen.

Kommentar: Rekrutierung junger Talente in Apotheken – Herausforderungen und Chancen

Die Ergebnisse der aktuellen Umfrage der Wirtschaftsjuroren Deutschland bieten nicht nur einen Einblick in die Erwartungen der jungen Approbierten an potenzielle Arbeitgeber, sondern legen auch wichtige Schlussfolgerungen für Apothekenleiter nahe, die mit der Herausforderung konfrontiert sind, qualifizierte Nachwuchskräfte zu gewinnen und langfristig zu halten.

Es ist wenig überraschend, dass die Verdienstmöglichkeiten an erster Stelle stehen, wenn es um die Jobauswahl junger Menschen geht. Die finanzielle Sicherheit spielt eine zentrale Rolle in den Wünschen der Generation Z, und Apothekenleiter sollten daher innovative Wege finden, attraktive und leistungsgerechte Vergütungsmodelle anzubieten, um junge Talente anzulocken.

Die Betonung von Work-Life-Balance und der Wunsch nach abwechslungsreichen Tätigkeiten sind ebenfalls wichtige Erkenntnisse. Apothekenleiter sollten flexible Arbeitszeiten und innovative Arbeitsmodelle in Erwägung ziehen, um den Bedürfnissen der jungen Mitarbeiter gerecht zu werden. Es ist entscheidend zu erkennen, dass die Generation Z nicht nur nach finanzieller Stabilität, sondern auch nach einem ausgewogenen Verhältnis von Arbeit und Freizeit strebt.

Ein überraschendes Ergebnis der Umfrage ist der geringe Fokus auf Unternehmergeist. Dies könnte eine Erklärung dafür sein, warum es herausfordernd ist, junge Apotheker zu finden, die bereit sind, die Verantwortung als Apothekeninhaber zu übernehmen. Apothekenleiter sollten ihre Anreize überdenken und möglicherweise Möglichkeiten schaffen, wie der Weg in die Selbständigkeit attraktiver gestaltet werden kann.

Die Bedeutung von sinnstiftender Arbeit, insbesondere im Apothekerberuf, sollte nicht unterschätzt werden. Apothekenleiter können hier punkten, indem sie betonen, wie der Beruf nicht nur finanzielle Stabilität, sondern auch die Möglichkeit bietet, einen bedeutenden Beitrag zur Gesundheit der Gemeinschaft zu leisten.

Die Betonung von Lob und Wertschätzung sowie die Offenheit für Veränderung sind Schlüsselaspekte, die Apothekenleiter berücksichtigen sollten, um junge Talente zu binden. Ein positives Arbeitsumfeld und offene Kommunikation sind entscheidend, um die Bedürfnisse der Generation Z zu erfüllen.

Die Umfrage macht deutlich, dass Apothekenleiter proaktiv handeln müssen, um junge Talente zu gewinnen und zu halten. Die Bereitstellung von Praktikumsplätzen und anderen Möglichkeiten für Schüler:innen und Student:innen, die Vielfalt des Apothekerberufs zu erkunden, ist ein vielversprechender Ansatz. Leidenschaftliche Apotheker können dabei als die besten Botschafter für ihre Branche dienen.

Insgesamt sollten Apothekenleiter ihre Rekrutierungsstrategien überdenken und sich auf attraktive Vergütung, flexible Arbeitsmodelle, ein positives Arbeitsklima und die Betonung der Sinnhaftigkeit des Berufs konzentrieren. Eigeninitiative, Engagement und die Schaffung eines inspirierenden Arbeitsumfelds werden den entscheidenden Unterschied machen, um junge Approbierte anzulocken und langfristig zu binden.

Von Engin Günder, Fachjournalist

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