- Das Jobcenter Bonn und die IHK Bonn/Rhein-Sieg richteten gemeinsam mit weiteren Partnern eine Vermittlungsmesse aus.
- 300 ukrainische Kundinnen und Kunden des Jobcenters konnten mit 20 regionalen Unternehmen ins Gespräch kommen. Seit dem 1. Juni 2022 betreuen die Jobcenter bundesweit Geflüchtete aus der Ukraine.
- Geflüchtete können helfen, den Fachkräftebedarf zu decken.
Gut besucht war am Donnerstag die Vermittlungsmesse für Menschen aus der Ukraine, die das Jobcenter Bonn und die IHK Bonn/Rhein-Sieg speziell für diese Zielgruppe organisiert hatten. Insgesamt 20 Unternehmen präsentierten sich den Arbeitsuchenden in der Internationalen Begegnungsstätte der Stadt Bonn. Neben Mitgliedsbetrieben der IHK waren auch das Handwerk und der Bereich Gesundheit und Pflege vertreten.
Mit Stand September 2023 betreut das Jobcenter Bonn über 2.000 sogenannte erwerbsfähige Leistungsberechtigte Personen aus der Ukraine, die grundsätzlich dem Arbeits- und Ausbildungsmarkt zur Verfügung stehen.
Viele schließen jetzt einen Integrationskurs ab und verfügen damit in der Regel mindestens über fortgeschrittene Sprachkenntnisse auf Niveau B1, womit sie sich ausreichend gut auf Deutsch verständigen können. Dies ist meistens der Zeitpunkt, an dem die Aufnahme einer Arbeit in greifbare Nähe rückt. „Aus diesem Grund haben wir bereits im Sommer gemeinsam mit der IHK Bonn/Rhein-Sieg mit der Planung begonnen, im Herbst eine Vermittlungsmesse für Ukrainer*innen auszurichten“, sagt Robert Zirbes, stellvertretender Geschäftsführer des Jobcenters Bonn.
Integration Geflüchteter in den Arbeitsmarkt ist immer ein Prozess
Die Integrationsquote bei Geflüchteten aus der Ukraine in Bonn lag im September 2023 bei 5,8 Prozent, das heißt, in diesem Jahr haben bislang 6 von 100 Personen eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung oder einen Ausbildungsplatz gefunden. Damit liegt Bonn genau im Mittelfeld in NRW.
„Wenn man dies mit der Personengruppe aller erwerbsfähigen Leistungsberechtigten in Bonn ohne Ukrainer*innen (Integrationsquote: 12,1 Prozent) vergleicht, dann sind Menschen aus der Ukraine hier aktuell noch unterproportional vertreten“, erläutert Robert Zirbes.
„Schaut man sich hingegen die Personengruppe mit Migrationshintergrund aus den acht häufigsten nichteuropäischen Asylherkunftsländern[1] an, von denen statistisch immerhin schon 15 von 100 Personen (Integrationsquote:14,5 Prozent) in diesem Jahr in Arbeit und Ausbildung integriert wurden, ist das ein Grund, optimistisch zu sein. Es zeigt, dass die Integration in den Arbeitsmarkt so schnell wie möglich erfolgen sollte, unserer Erfahrung nach aber eine gewisse Zeit braucht, vor allem für den Spracherwerb. Hilfreich bei der Integration sind außerdem Strukturen für eine engmaschige Betreuung der Geflüchteten, wie sie u.a. der Bonner Integration Point gewährleistet. Aktionen wie diese Messe – gemeinsam mit der IHK als Partner im Netzwerk Fachkräftebündnis Bonn/Rhein-Sieg – sind dabei ein wichtiges Instrument.“
Beitrag zur Fachkräftesicherung und gesellschaftlichen Integration
Das sieht auch Jürgen Hindenberg so, Geschäftsführer Berufsbildung und Fachkräftesicherung der IHK Bonn/Rhein-Sieg: „Eine zeitnahe Beschäftigung von geflüchteten Menschen ist nicht nur ein Element der Fachkräftesicherung, sondern unterstützt die Integration in die Gesellschaft. Durch unsere gemeinsame Veranstaltung gelingt es uns, ein persönliches Erlebnis sowohl für den Betrieb als auch für die Arbeitsuchenden zu schaffen. Aus unseren Erfahrungen wissen wir, dass aus solchen Erlebnissen Praktika, Probearbeitsverhältnisse, Ausbildungs- und Arbeitsverträge zustande kommen können. Ohne die hervorragende Zusammenarbeit zwischen den Willkommenslotsinnen der IHK und den Vermittlungskräften des Jobcenters wäre dieser Tag nicht leistbar. Dafür bedanken wir uns sehr herzlich.“
[1] Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia, Syrien
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