Die Studie des FÖS berechnet die gesamtgesellschaftlichen Kosten der Braunkohleverstromung im Jahr 2022 und vergleicht diese mit den Kosten für erneuerbaren Strom. Neben den Stromgestehungskosten erhebt die Studie die sogenannten externen Kosten sowie verschiedene staatliche Förderungen. Mit externen Kosten sind menschengemachte Klima-, Umwelt- und Gesundheitsschäden gemeint, die nicht von den Verursachern, sondern von der Gesellschaft getragen werden.
Die Klima- und Umweltkosten der Stromerzeugung durch Braunkohle werden nur zum Teil durch das Europäische Emissionshandelssystem (EU-ETS) und die von den Verbraucher:innen gezahlten Energiesteuern in Rechnung gestellt. Sie sind damit nicht komplett eingepreist und belaufen sich laut FÖS in Summe auf 13,3 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Demnach kostet jede Kilowattstunde Braunkohlestrom unter Berücksichtigung aller Kosten 26,3 bis 26,5 Cent.
„Wir haben bewusst eine konservative Berechnung vorgenommen, bei der die Umweltbelastungen stärker auf künftige Generationen abgewälzt werden. Würden wir den Aspekt der Generationengerechtigkeit stärker gewichten, schlügen die nicht-eingepreisten externen Kosten mit fast 65 Cent pro Kilowattstunde Braunkohlestrom zu Buche“, ergänzt Florian Zerzawy, Leiter Energiepolitik des FÖS.
Neben den externen Kosten berücksichtigt die Studie auch die staatlichen Förderungen. Diese wirken sich zum einen direkt auf den Staatshaushalt aus, zum anderen werden sie beispielsweise von den Verbraucher:innen über die Stromrechnung bezahlt. Für das letzte Jahr summieren sich diese Förderungen laut FÖS insgesamt auf 1,7 Milliarden Euro. Der Braunkohlestrom kann mithilfe dieser staatlichen Gelder zwar günstiger vermarktet werden. Allerdings trägt die Gesellschaft dadurch weitere Kosten, die sich nicht im Strompreis niederschlagen.
Die Stromgestehungskosten umfassen die variablen und fixen Betriebskosten der Kraftwerke. Dazu zählen einerseits zum Beispiel die Preise für variable Brennstoffe und CO2-Zertifikate, andererseits Kosten für Personal, Wartung, Instandhaltung sowie fixe Brennstoffkosten. Für das Jahr 2022 beziffert das FÖS die Stromgestehungskosten für Braunkohle auf 11,8 bis 12,0 Cent pro kWh.
Strom aus neuen Windkraft- und Photovoltaik-Anlagen ist deutlich günstiger als der aus Braunkohlekraftwerken. Die Stromgestehungskosten der Erneuerbaren betragen bei Windkraftanlagen an Land 6,1 Cent pro kWh. Bei Offshore-Windkraftanlagen sind es 9,7 Cent pro kWh und bei Photovoltaik 7,1 Cent pro kWh. Externe Kosten darüber hinaus fallen praktisch nicht an, weil ihr Betrieb weitgehend emissionsfrei ist.
„Braunkohlestrom ist mindestens dreimal so teuer wie erneuerbarer Strom. Die Nutzung dieses fossilen Energieträgers können wir uns als Gesellschaft weder finanziell noch ökologisch leisten. Deshalb muss Deutschland die Kohleverstromung dringend bis 2030 beenden“, fordert Marcel Keiffenheim von Green Planet Energy.
Redaktioneller Hinweis: Die Studie „Was Braunkohlestrom wirklich kostet“ des FÖS sowie eine Pressegrafik, die den Börsenstrompreis, die gesamtgesellschaftlichen Kosten des Braunkohlestroms sowie die Stromkosten der Erneuerbaren Energien inklusive EEG-Förderung gegenüberstellt, finden Sie als Anlage sowie zum Download auf unserer Website.
Das Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft e.V. (FÖS) ist ein überparteilicher und unabhängiger politischer Think Tank. Es engagiert sich seit 1994 für eine Weiterentwicklung der sozialen Marktwirtschaft zu einer ökologisch-sozialen Marktwirtschaft ein und ist gegenüber Entscheidungsträger:innen und Multiplikator:innen Anstoßgeber wie Konsensstifter. Das FÖS setzt sich für eine kontinuierliche ökologische Finanzreform ein, die die ökologische Zukunftsfähigkeit ebenso nachhaltig verbessert wie die Wirtschaftskraft. foes.de
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