- Mehr als Stillstand kann nicht passieren
- Die Kabine ist ein absolut sicherer Ort
- Augen auf beim Aufzugfahren
Nicht allen ist wohl in ihrer Haut, wenn sie einen Aufzug besteigen. Manche nutzen sogar lieber das Treppenhaus, weil sie Angst haben, sich der Kabine anzuvertrauen. „Dafür gibt es aber keinen Grund“, erklärt Karl-Friedrich Schöps, Aufzugsexperte bei DEKRA. „Aufzüge sind das sicherste Transportmittel, das wir kennen.“
Damit beim Aufzugfahren nichts passiert, sorgt ein System aus mehrfachen Absicherungen, moderner Technik und gesetzlichen Vorschriften für ein hohes Sicherheitsniveau. Personenaufzüge sind so konstruiert, dass sie nicht abstürzen können und verfügen über mehrfach gesicherte Aufhängungen. Außerdem haben sie Türsysteme mit begrenzter Schließkraft oder Lichtgittersystemen, die ein gefährliches Einklemmen in der Tür verhindern. Um diesen Standard zu sichern, werden die Anlagen jährlich durch eine Zugelassene Überwachungsstelle (ZÜS), wie etwa DEKRA, auf Herz und Nieren geprüft.
Worst Case: Stillstand
Mehr als ein unvorhergesehener Stillstand der Kabine zwischen zwei Stockwerken kann im Grunde nicht eintreten. Und selbst für diesen Fall ist vorgesorgt, wissen DEKRA Experten: Es gibt klare gesetzliche Regeln in Bezug auf Notruf und Notfallplan. Aufzüge sind rund um die Uhr mit einer Notrufzentrale verbunden. Ein Knopfdruck genügt, um Hilfe anzufordern oder Fragen zu klären: drei bis fünf Sekunden drücken, dann aktiviert sich der Alarm.
Spätestens innerhalb von 30 Minuten, so die Vorschrift, müssen Rettungsmaßnahmen eingeleitet sein. Unbegründet ist die Befürchtung, in der Wartezeit könnte die Atemluft im Aufzug knapp werden. Die Kabinen sind keine geschlossenen Boxen, sondern verfügen über eine ausreichende Belüftung sowie über eine Notstromversorgung, falls der Strom ausfallen sollte.
Kabine ein absolut sicherer Ort
„Das Wichtigste bei einem Stillstand ist die bekannte Regel: Ruhe bewahren!“, erinnert DEKRA Experte Schöps. „Sollte es Probleme mit dem Lift geben, ist die Kabine mit geschlossenen Türen nicht der komfortabelste, aber ein absolut sicherer Ort.“
Der DEKRA Aufzugsexperte rät:
- Der größte Fehler, den Personen in so einer Situation machen können, ist der Versuch, sich selbst zu befreien.
- Haben Sie Geduld und warten auf die Hilfe der Fachleute von außen. Alles andere ist lebensgefährlich.
- Drücken Sie unter keinen Umständen die Türen auf und versuchen niemals auf halber Höhe auszusteigen. Der Aufzug könnte sich wieder in Bewegung setzen.
- Lebensgefährlich sind auch Versuche, nach oben aus der Kabine zu klettern: Es besteht Absturzgefahr.
Fehler, die in der Vergangenheit zu schweren Verletzungen geführt haben, werden kontinuierlich analysiert, in die neuen Sicherheits- und Prüfnormen aufgenommen und gegebenenfalls bei Prüfungen erfasst.
Zwischenfälle an Aufzügen sind sehr selten
„Zwischenfälle an Aufzugsanlagen sind sehr selten, verglichen mit dem Straßen- oder Flugverkehr. Allerdings ist beim Aufzugfahren richtiges Verhalten gefragt, daran ändern alle Sicherheitssysteme nichts“, so das Fazit von Aufzugs-Experte Schöps. „Geben Sie beim Ein- und Aussteigen gut acht und lassen sich nicht vom Smartphone ablenken.“ Das gilt vor allem für ältere Aufzugsanlagen, wo zwischen Kabinen- und Etagenboden durchaus Stufen von einigen Zentimetern auftreten können. Wer hier nicht aufpasst, kann stolpern und stürzen.
Wichtig ist zudem: Abstand halten zur Aufzugstür! Finger, Gegenstände oder Haustiere könnten von der Türmechanik eingezogen werden. „Behalten Sie besonders Kinder, vulnerable Personen und Tiere im Blick“, betont deshalb DEKRA Experte Schöps, „ein Aufzug ist eine Maschine mit offen liegender Mechanik.“
Und im Brandfall sind Aufzüge in jedem Fall tabu, denn giftige Brandgase gelangen auch in den Aufzugsschacht!
Seit fast 100 Jahren arbeitet DEKRA für die Sicherheit: Aus dem 1925 in Berlin gegründeten Deutschen Kraftfahrzeug-Überwachungs-Verein e.V. ist eine der weltweit führenden Expertenorganisationen geworden. Die DEKRA SE ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft des DEKRA e.V. und steuert das operative Geschäft des Konzerns. Im Jahr 2022 hat DEKRA einen Umsatz von fast 3,8 Milliarden Euro erzielt. Knapp 49.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in rund 60 Ländern auf fünf Kontinenten im Einsatz. Mit qualifizierten und unabhängigen Expertendienstleistungen arbeiten sie für die Sicherheit im Verkehr, bei der Arbeit und zu Hause. Das Portfolio reicht von Fahrzeugprüfungen und Gutachten über Schadenregulierung, Industrie- und Bauprüfung, Beratungs- und Schulungsleistungen sowie die Prüfung und Zertifizierung von Produkten und Systemen, auch in der digitalen Welt, bis zur Zeitarbeit. Die Vision bis zum 100. Geburtstag im Jahr 2025 lautet: DEKRA wird der globale Partner für eine sichere und nachhaltige Welt. DEKRA gehört schon heute mit dem Platinum-Rating von EcoVadis zu den Top-1-Prozent der nachhaltigen Unternehmen im Ranking.
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