Das Umspannwerk (UW) Nord in Norderstedt ist eines von drei Kopplungspunkten zum vorgelagerten Höchstspannungsnetz des Übertragungsnetzbetreibers 50Hertz und zählt damit zur tragenden Säule der Energieversorgung in der Hansestadt. Die sichere Funktionsfähigkeit der 110-kV-Schaltanlage ist die Basis für die Aufrechterhaltung der Stromversorgung und einer hohen Versorgungssicherheit für Industrie-, Gewerbe- und Privatkunden in Wedel, Lokstedt, Eidelstedt, Eimsbüttel, Eppendorf. Hierzu zählen auch wirtschaftlich bedeutende Industrieunternehmen. Die Stromnetz Hamburg investiert an diesem Standort bis Anfang 2028 ca. 50 Millionen Euro. Das UW wird umfassend modernisiert, erhält eine Freiluftschaltanlage sowie ein neues Betriebsgebäude. Das Gebäude ermöglicht damit eine betriebliche Trennung zwischen dem Verteilungsnetz von Stromnetz Hamburg und dem Übertragungsnetz von 50Hertz. Mit der Erneuerung des UW wird die Leistungsfähigkeit der Netzinfrastruktur für Hamburg langfristig abgesichert. Ein wichtiger Schritt zu einem gut ausgebauten Stromnetz, mit sich dynamisch ändernden Kundenanforderungen und eine weitere Unterstützung der Hamburger Klimaziele.

Michael Pollmann, Staatsrat der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft: „Unsere Energieversorgung muss rasch von fossilen Brennstoffen wegkommen – für Klimaschutz und Versorgungssicherheit. Hamburg soll bis 2045 klimaneutral sein. Um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen, muss auch unsere Netzinfrastruktur zukunftsfit sein. Unser Verteilungsnetz ist ein Eckpfeiler für das Gelingen der Energiewende. Strom wird zunehmend dezentral erzeugt und ins Netz eingespeist, gleichzeitig steigt der Strombedarf. Die Erneuerung des Netzknotenpunktes Hamburg-Nord trägt dieser Entwicklung Rechnung und gewährleistet auch in Zukunft die stabile und zuverlässige Stromversorgung unserer Stadt. Mit dem kommunalen Unternehmen Stromnetz Hamburg haben wir einen zuverlässigen Partner an unserer Seite, der die Bedeutung und Dringlichkeit der Energiewende in unternehmerisches Handeln umsetzt und bereit ist, sich den energiepolitischen Herausforderungen der Zukunft zu stellen.“

Dr. Andreas Cerbe, Sprecher der Geschäftsführung von Stromnetz Hamburg GmbH ergänzt: „Mit diesem Bauvorhaben reagieren wir auf die absehbar steigenden Lastanforderungen an das Netz infolge der starken Elektrifizierung zahlreicher Sektoren sowie dem steigenden Ausbau von Erneuerbaren Energien und anderen dezentralen Einspeisern. Zentrale Auslegungsgrößen sind neue Stromerzeugungsanlagen sowie zahlreiche neue Verbraucher, wie E-Fahrzeuge und Wärmepumpen, aber auch Elektrolyseanlagen für die Wasserstofferzeugung im größeren Umfang. Für das Erreichen der Klimaschutzziele in Hamburg ist der Ausbau insbesondere in der Hoch- und Mittelspannungsebene essenziell. Mit der Erneuerung des Netzknotenpunktes bereiten wir bereits heute proaktiv unser Netz auf die sich ändernden Anforderungen unserer Kunden und Kundinnen vor.“

Als Partnerunternehmen tritt unter dem Dach der ARGE UW Hamburg-Nord der Generalunternehmer SPIE, der führende Multitechnik-Dienstleister in den Bereichen Energie und Kommunikation sowie die Firma Wiesensee GmbH & Co. KG als Bauunternehmer, Hoch- und Tiefbau sowie für den Rohrleitungs- und Kabelbau an.

Robert Schaetzke, Leiter Geschäftseinheit Schaltanlagenbau Deutschland bei SPIE Deutschland & Zentraleuropa: „Als Generalunternehmer freuen wir uns sehr, dass wir hier und heute Richtfest feiern können. Besonders stolz sind wir darauf, dass die Arbeiten sicher und unfallfrei durchgeführt wurden. Mit der termingerechten Planung und Errichtung des Zentralrelaishauses – sozusagen dem Herzstück der Schaltanlage – hat unser eingespieltes Team vor Ort gemeinsam mit unserem Partner Wiesensee den ersten Meilenstein im Rahmen des Umbaus des Netzknotenpunkts geschafft. Gerade die Koordination der Gewerke ist bei laufendem Betrieb eine große Herausforderung, die genaueste Abstimmungen mit dem Auftraggeber erfordert. Aufbauend auf dieser vertrauensvollen Zusammenarbeit sind wir zuversichtlich, dass wir auch die weiteren Arbeiten unfallfrei, sicher und plangemäß durchführen werden.“

Grundsätzlich stellen alle Modernisierungsmaßnahmen am Stromnetz eine große Herausforderung dar, da diese konstant im laufenden Betrieb stattfinden. Das gilt umso mehr für den Umbau eines gesamten Umspannwerks. Dafür bedarf es aufwendiger Leitungs-Provisorien auf dem Gelände, um die Versorgungssicherheit für die Kund*innen während der fünfjährigen Baumaßnahme durchgehend gewährleisten zu können. Dazu zählen auch komplexe und zeitgebundene Schaltfenster sowie die sichere Beherrschung von zeitweise zwei Schaltanlagen (alt/neu). Auch das gezielte Vorhalten von ausreichend Ausbaureserven für zukünftige Lastanstiege muss prognostiziert und in der neuen Anlage berücksichtigt werden. Mit Beendigung der Arbeiten im Jahr 2028 wird ein wichtiger Meilenstein für die konsequente Umsetzung der Energie- und Wärmewende in Hamburg erreicht.

Erst im letzten Jahr konnte mit Fertigstellung des Netzknotenpunktes Süd in Waltershof eine gleichwertig große Anlage nach fünf Jahren Bauzeit den Betrieb aufnehmen. Der dritte und damit letzte Netzknotenpunkt im Osten von Hamburg ist das nächste Bauvorhaben, welches ab 2024 beginnt.

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