Und so kommt man als Radfahrender an das Reparatur-Lastenrad: Die Termine und Einsatzzeiten für die mobile Werkstatt werden in Kürze sowohl auf der Homepage Velohannover.de/mit-dem-rad-dabei.de als auch auf dem dazugehörigen Flyer zu finden sein. Der Flyer liegt dann in den sozialen Einrichtungen der Kommunen aus. Ist das Werkstatt Lastenrad vor Ort, kann jedes Fahrrad direkt, kostenlos und ohne Anmeldung selbstständig unter Anleitung repariert werden – Materialien und Werkzeug inklusive.
Fahrradwerkstatt als soziales Arbeitsprojekt
Der Aufbau der Werkstatt ist darüber hinaus ein soziales Arbeitsprojekt durch Mitarbeitende der STEP gGmbH. Die STEP gGmbH ist der größte Suchthilfeträger in Norddeutschland. Menschen, die von Sucht betroffen sind, bekommen hier die Chance sich zu engagieren und Arbeit zu finden. Der Aufbau der Werkstatt kann daher selbst als soziales Projekt betrachtet werden. Es entsteht durch die Mitarbeitenden der STEP gGmbH ein Angebot von Bedürftigen für Bedürftige. Fakt ist: Dieser soziale Rahmen ermöglicht erst die Umsetzung der Maßnahme und ermöglicht es überhaupt, während und nach dem Umbau mit armutsgefährdeten Personen in Kontakt zu kommen. Die mobile Selbsthilfe-Fahrradwerkstatt, die eine wichtige Infrastruktur für bedürftige Menschen bietet, stellt ein Pilotprojekt dar, das es in dieser Form bislang nicht in der Region Hannover gibt.
Sie wird in den kommenden Monaten an mehreren Terminen in den Partnerkommunen unterwegs sein und bietet damit ein kostenfreies Angebot zur Reparatur für Menschen mit geringem Einkommen.
Über das Projekt Social2Mobility II
Das Projekt Social2Mobility hat eine Stärkung von (Fahrrad-)Mobilität und sozialer Teilhabe von armutsgefährdeten Personen in der Region Hannover zum Ziel. Beteiligt am Projekt sind die Region Hannover, die Universitäten Kassel und Frankfurt am Main sowie die Ingenieur- und Beratungsgesellschaft WVI in Braunschweig. Das Projekt „Social2Mobility II“ setzt zur Förderung der Fahrradmobilität verschiedene Maßnahmen in dem drei Regionskommunen Laatzen, Langenhagen und Ronnenberg um. Beispiele für Maßnahmen sind Radlernkurse, die Versorgung mit Fahrrädern und Zubehör oder eine Informations- und Bewusstseinskampagne.
Das Projekt wird wissenschaftlich begleitet und in verschiedenen Phasen ausgewertet. Ein erstes Ergebnis aus der ersten Projektphase: Armutsbedrohte Personen nutzen weniger das Fahrrad oder den ÖPNV. Insbesondere Familien nutzen vorwiegend das Auto, müssen hierfür aber Einsparungen in der Freizeit oder bei Lebensmitteln hinnehmen oder sind auf Unterstützung von Familie oder Freunde angewiesen. Außerdem lernen Kinder aus sozial schwachen Umfeldern überhaupt erst später das Radfahren. Kurzum: Das Fahrrad spielt als Alltagsfortbewegungsmittel eine deutlich kleinere Rolle.
Die mobile Selbsthilfe-Fahrradwerkstatt ermöglicht zum einen gezielte Angebote zum Erlernen von Fahrradreparaturen in verschiedenen armutsbedrohten Wohngegenden und zum anderen zu erforschen, wie mobile Selbsthilfeangebote für Fahrradreparaturen eine Verkehrswende unterstützen, aber auch zur Selbstbefähigung und damit dem Auflösen von Abhängigkeiten beitragen können. Sie knüpft an das Ziel der Region Hannover an, eine allgemeine Daseinsvorsorge zu gewährleisten und die Verkehrswende voranzutreiben.
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