„Die Branche hat sich auf die Ankündigungen der Regierungskoalition verlassen und massiv in ihre Produktionskapazitäten investiert. An die im letzten Jahr aufgekommene Dynamik bei der Wärmewende gilt es jetzt anzuknüpfen. Die in den letzten Wochen stark gesunkenen Auftragszahlen lassen aber anderes befürchten. Gebäudeeigentümer wollen jetzt zunächst einmal Klarheit über die angekündigten Förderbedingungen“, so Dr. Sabel.
Grundsätzlich seien die Ankündigungen der Regierungskoalition, die Fördersätze für die kommenden Jahre deutlich zu erhöhen, einen einkommensabhängigen Bonus und einen Geschwindigkeitsbonus einzuführen, begrüßenswert.
In den Regierungsfraktionen wird allerdings eine starke Kürzung der maximal förderfähigen Investitionskosten diskutiert. Von derzeit maximal 60.000 Euro ansetzbaren Projektkosten soll der maximal zuschussfähige Betrag auf künftig nur noch 30.000 Euro absinken. Das bedeutet, dass bei einem Fördersatz von 50 Prozent für eine Wohneinheit nur noch ein Zuschuss von höchstens 15.000 Euro gewährt würde, wohingegen bei der aktuellen Förderung der Zuschuss auf 24.000 Euro beschränkt ist. Zudem sollen für jede weitere Wohneinheit die förderfähigen Kosten weiter abgesenkt werden. Je nach Umfang der bei einer Wärmepumpeninstallation erforderlichen Umfeldmaßnahmen führt dies in vielen Fällen zu einer Schlechterstellung gegenüber den bestehenden Förderbedingungen. Der Bundesverband Wärmepumpe schlägt daher vor, die Deckelung bei 45.000 Euro pro Wohneinheit anzusetzen.
Um zu vermeiden, dass Investoren jetzt über Monate in Attentismus verfallen, sollten sie nach Auffassung des BWP in diesem Jahr zwischen der alten und der neuen Förderung wählen dürfen. Gebäudeeigentümer könnten dann zunächst die alte Förderung beantragen, um später auf Wunsch in das neue Förderregime zu wechseln, falls dieses tatsächlich bessere Konditionen bietet. „Wer sich trotz der langwierigen und nicht immer sachlichen Debatte um das Heizungsgesetz nicht hat beirren lassen und die Installation einer Wärmepumpe jetzt angeht, dem sollte daraus kein Nachteil entstehen“, so Dr. Sabel: „Mit der Entscheidung für eine Wärmepumpe sollten Verbraucher auf jeden Fall auf der sicheren Seite stehen“.
Zudem sei auch eine Flankierung in der Regulierung der Energiepreise erforderlich. Das Verhältnis von Gas- zu Strompreisen habe sich in den letzten Monaten in die falsche Richtung entwickelt. Dieses Ungleichgewicht gehe insbesondere auf eine hohe Abgabenlast auf der Stromseite zurück.
„In Anbetracht der Tatsache, dass der Energieträger Strom zu immer größeren Anteilen aus erneuerbaren Energien erzeugt wird und Strom aus erneuerbaren Quellen zur wichtigsten Primärenergie wird, sind auch Maßnahmen zur Entlastung des Strompreises wichtig, um den Wechsel von fossilen Brennstoffen zu effizienten Sektorkopplungstechnologien anzureizen und der GEG-Novelle zu einer hohen Akzeptanz zu verhelfen“, ergänzt BWP-Energiewirtschafts-Expertin Johanna Otting.
Der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e. V. ist ein Branchenverband mit Sitz in Berlin, der die gesamte Wertschöpfungskete rund um Wärmepumpen umfasst. Im BWP sind rund 800 Handwerker*innen, Planer*innen, Architekten*innen, Bohrfirmen sowie Heizungsindustrie und Energieversorger organisiert, die sich für den verstärkten Einsatz effizienter Wärmepumpen engagieren.
Die deutsche Wärmepumpen-Branche beschäigt rund 28.000 Personen und erwirtschaet einen Jahresumsatz von rund 2,8 Milliarden Euro. Derzeit nutzen ca. über 1,4 Million Kunden*innen in Deutschland Wärmepumpen. Pro Jahr werden ca. 230.000 neue Anlagen installiert, die zu rund 95 Prozent von BWP-Mitgliedsunternehmen hergestellt werden.
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