Kaltstart
Bereits beim Losfahren schleicht sich der erste Fehler ein, wenn direkt nach dem Starten viel zu schnell Gas gegeben und der Motor stark belastet wird. Denn bei einem Kaltstart befinden sich Motor und Motoröl noch nicht auf Betriebstemperatur. Die einzelnen beweglichen Bauteile des Motors haben im kalten Zustand viel mehr Spiel. Gleichzeitig hat das Motoröl noch nicht die entsprechende Temperatur und Viskosität erreicht, um die einzelnen Bauteile optimal zu schmieren. Denn in kaltem Zustand ist das Öl wesentlich zähflüssiger, wodurch es Mühe hat, in ausreichender Menge überall hinzukommen und sich an alle kritischen Stellen zu verteilen. Ohne ausreichende Schmierung reiben die einzelnen Bauteile im Motor aneinander, was den Verschleiß und die Gefahr eines Motorschadens deutlich erhöht. Im warmen Zustand dehnen sich die Kolben und einzelnen Teile im Motor aus und passen so genauer zueinander. Gleichzeitig wird das Öl dünnflüssiger und kann so alle wichtigen Bereiche besser erreichen und leichter schmieren. Deswegen rät der Experte: „Damit der Motor lange seine Arbeit verrichten kann, sollte er möglichst schonend warm gefahren werden. Kurz nach dem Start sollte man den Motor nur leicht belasten, nicht zu stark beschleunigen oder mit Vollgas fahren und hohe Drehzahlen vermeiden. Erst nach ungefähr 10 bis 20 Kilometern erreichen Motor und Motoröl Betriebstemperatur.“
Voll aufdrehen
Doch selbst wer diesen Tipp befolgt, kann seinen Motor anschließend doch noch langsam in den Autotod quälen. Vor allem Modelle mit viel PS werden gern von den Fahrern oder Fahrerinnen direkt auf hohe Drehzahl gebracht – klingt toll, sieht toll aus und macht Eindruck. „Leider gilt das in dem Moment nicht für das Innenleben des Motors. Fehlt Öl oder reißt der Ölfilm regelmäßig ein, reiben Kolben und Zylinder aneinander, überhitzen und verschweißen sich. Dann kommt es zum gefürchteten Kolbenfresser. Die Schadenskette setzt sich bis zu Pleuel, Lager und Kurbelwelle fort“, mahnt Barton. Dieser Verschleiß dauert je nach Häufigkeit einige Zeit. In Extremfällen kann ein Motorschaden aber auch unmittelbar auftreten. „Das passiert, wenn im Motor insgesamt zu wenig Öl vorhanden ist oder man sich verschaltet“, so der Profi.
Heißstand
„Noch weniger Menschen beachten die wichtigen Hinweise für den Motor, wenn er heiß ist“, weiß Barton. Er hat bei seinen Kundenberatungen die Erfahrung gemacht, dass viele Autobesitzer gar nicht wissen, dass ein stark aufgeheizter Motor ebenso einen kurzen Moment der Ruhe braucht, bevor er ausgeschaltet wird. Das sei zum Beispiel bei Bergfahrten oder hohen Geschwindigkeiten der Fall. „Das ist aber sehr wichtig für die Kühlwasser- und Öltemperaturen, denn so entweicht die zu heiße Luft. Sie sinkt dann bereits etwas, wodurch die Gefahr vermieden wird, dass sich die Zylinderköpfe verziehen und die Kopfdichtungen Schaden nehmen. Man kann hier auch einmal kurz die Motorhaube öffnen.“ Sind die Zylinderköpfe nicht in Ordnung, laufen Öl und Kühlwasser aus. Eine Überhitzung und der Motorschaden sind dann kaum noch abzuwenden, wenn nicht gehandelt wird. „Einen Austausch der Zylinderkopfdichtungen schaffen wir bei ATM zwar in kurzer Zeit. Doch ist erst die Dichtung kaputt, ist es der Kopf meist auch. So liegen die Kosten eines solchen Austauschs in der Regel bei 1.000–1.500 Euro“, sagt Barton.
Lange keine Kontrolle gemacht
Sei es der Ölstand, der Allgemeinzustand von Teilen, Verbindungen, Schläuchen und Ähnlichem oder Folgen nach unbeabsichtigten Vorfällen, ohne Kontrolle kann vieles im Argen liegen. Obwohl viele Fahrzeughersteller es nicht mehr für nötig erachten: Das Öl nach 10.000 Kilometern zu prüfen macht Sinn, mahnt der erfahrene Motorenbauer. „Auch wenn das Fahrzeug keine Schäden vorweist, rate ich dringend dazu, den Ölstand spätestens alle sechs Monate zu prüfen und häufiger einen Ölwechsel vorzunehmen.“ So lassen sich kleine Veränderungen am Motor auch frühzeitiger aufdecken. Ebenso rät er, die ersten 1.000 Kilometer den Motor quasi einzufahren und nicht direkt auf Vollauslastung zu treiben. „Wenn einmal am Motor etwas nicht mehr ganz einwandfrei ist, denken Sie über Ersatz nach. Einen leichten Verschleiß auszubessern ist allemal günstiger, als einen kompletten Motor zu ersetzen.“ Dabei muss es nicht immer neu sein. Barton arbeitet mit gebrauchten Motoren und Teilen. „Warum einen ganzen Motor entsorgen, anstatt ihn wieder in Schuss zu bringen? Das ist viel günstiger für den Autohalter, als Neuware einzubauen, die vielleicht von Fremdherstellern nachproduziert wurde. Originalteile des Herstellers sind immer vorzuziehen – auch gebraucht.“
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