D-Konstanz I Rund 50 Experten und ExpertInnen aus Medizin und IT kamen auf Einladung der Netzwerke BioLAGO e.V. und cyberLAGO e.V. zusammen, um gemeinsam neueste Entwicklungen und Chancen der Digitalisierung in der Medizin zu diskutieren.

Künstliche Intelligenz ist heute überall anzutreffen. Auch in der Medizin wird sie bereits sinnvoll zum Einsatz gebracht, um Patienten und Patientinnen bestmöglich zu versorgen. Worin genau die Vorteile von intelligenten, digitalen Gesundheitsanwendungen bestehen, beleuchtete das Konstanzer Forum KI in der Medizin, das von den Innovationsnetzwerken BioLAGO e.V. und cyberLAGO e.V. gemeinsam durchgeführt wurde.

Digitale Gesundheitsinnovationen aus der Region im Fokus
In abwechslungsreichen Fachvorträgen wurde zunächst dargestellt, dass in der Bodenseeregion bereits zahlreiche junge Unternehmen aktiv sind, die die Gesundheitsversorgung von morgen durch digitale Entwicklungen mitgestalten wollen. So zum Beispiel die ucura Deutschland GmbH aus Konstanz, die KI-Lösungen für den Einsatz in der ambulanten Pflege entwickelt. Daneben stellte sich auch das Start-Up Subsequent GmbH vor, das mit dem Innovationspreis des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet wurde und gemeinsam mit der Universität Konstanz und den Kliniken Schmieder ein digitales System für Bewegungsanalyse für Patienten mit neurologischen Erkrankungen entwickelt.

KI soll Patientenversorgung nachhaltig verbessern
Auch in den weiteren Vorträgen wurde der Patient in den Mittelpunkt gestellt. So erklärte Keynote-Speakerin Prof. Sylvia Thun, Direktorin der Core-Unit eHealth und Interoperabilität (CEI) des Berliner Instituts für Gesundheitsforschung (BIH) an der Charité Berlin, wie die KI-gestützte, intelligente Auswertung klinischer Daten die Patientenversorgung nachhaltig verbessern kann. 2022 erhielt Prof. Thun das Bundesverdienstkreuz am Bande für ihre Verdienste um die digitale Medizin in Deutschland. „Moderne Medizin braucht intelligente Vernetzung und die Herstellung von Interoperabilität. Wenn klinische Daten durch KI verfügbar gemacht werden, sehe ich darin eine große Chance für eine zukünftige bessere Versorgung der Patientinnen und Patienten“, so Prof. Thun.

Podiumsdiskussion zeigt Potentiale der Digitalisierung in der Medizin auf
Bei einer abschließenden Podiumsdiskussion waren neben Prof. Thun auch Michael Noll, Geschäftsbereichsleiter Digitale Innovationen bei der AOK Baden-Württemberg, sowie Stefan Odenbach-Wanner, Entwickler der E-Rezept-APP eRiXa, auf der Bühne. Im Gespräch wurde deutlich, dass Digitalisierungsprozesse wichtig sind, um aktuellen Herausforderungen wie zum Beispiel dem Ärztemangel v.a. in ländlichen Regionen, gezielt entgegenzuwirken.
„Die Veranstaltung hat gezeigt, dass Gesundheit und eine effiziente medizinische Versorgung ohne Digitalisierung heute nicht mehr denkbar sind. Bei BioLAGO setzen wir deshalb gezielt darauf, in unseren vielfältigen Förderprojekten Maßnahmen zur Implementierung intelligenter Gesundheits-IT umzusetzen, um in der Gesundheitsindustrie und Patientenversorgung zukunftsfähig zu bleiben“ sagt der BioLAGO Vorstandsvorsitzende Prof. Martin Elmlinger, der gemeinsam mit Prof. Oliver Haase das Konstanzer Forum KI in der Medizin als Moderator federführend begleitet hat.
„cyberLAGO versteht sich als Kompetenznetzwerk für die Digitalexperten in der internationalen Bodenseeregion. Die Vorträge auf dem Konstanzer Forum KI in der Medizin haben gezeigt, dass die Schnittstelle zwischen IT und Gesundheitsindustrie in Zukunft eine immer wichtigere Rolle spielen wird“, ergänzt Tobias Fauth, Geschäftsführer von cyberLAGO, abschließend.

Die Veranstaltung war Teil des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderten Projekts AIQNET, in dem ein digitales Ökosystem für den interoperablen Austausch klinischer Daten entsteht.

Über AIQNET

AIQNET ist ein digitales Ökosystem, das die Nutzung medizinischer Daten sektorenübergreifend und datenschutzkonform ermöglicht. Koordiniert wird das Gesamtvorhaben von der BioRegio STERN Management GmbH, Stuttgart. Initiator und Konsortialführer ist die RAYLYTIC GmbH mit Sitz in Leipzig.

Das Konsortium aus 16 etablierten Unternehmen der Medizintechnik und der Gesundheitsversorgung gewann 2019 unter dem Projekt-Akronym "KIKS" den KI-Wettbewerb der Bundesregierung. Seit Januar 2020 entwickeln die Partner des vom BMWK geförderten Projekts die technische Infrastruktur und darauf aufbauende Anwendungen. Im Mittelpunkt steht die Strukturierung von Daten mit Hilfe künstlicher Intelligenz und die Schaffung eines rechtssicheren Rahmens. So lassen sich künftig beispielsweise Leistung und Sicherheit von Medizinprodukten objektiv und weitgehend automatisiert messen. Administrative Aufgaben der Gesundheitsversorgung, z.B. bei der Dokumentation, können durch entsprechende Anwendungen erledigt werden. Besonderes Merkmal des Projekts ist die enge Kooperation zwischen Industrie, Forschung und Versorgung.

Durch den Zugang zu technischen und wissenschaftlichen Daten mit großer Tiefe bietet das Ökosystem künftigen Partnern die Möglichkeit, eigene Gesundheitsanwendungen mit geringem Aufwand zu entwickeln und vom rechtssicheren, validierten Rahmen von AIQNET zu profitieren.

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