Alljährlich wird am 5. Juni der Weltumwelttag gefeiert: 1972 von den Vereinten Nationen initiiert, soll an diesem Tag in besonderer Weise auf einen nachhaltigen Umgang mit der Umwelt aufmerksam gemacht werden. Die Folgen des Klimawandels sind in den letzten Jahren weltweit immer stärker zutage getreten, nur wenige Regionen sind davon unberührt geblieben. Um den Auswirkungen der erhöhten Klimarisiken zu begegnen, müssten nach Ansicht von Soňa Stadtelmeyer-Petru, Global Head of Sustainable Investing Client Solutions bei J.P. Morgan Asset Management, nachhaltige Investitionsausgaben massiv erhöht werden. Denn zukünftig werden auch Industrienationen immer stärker vom Klimawandel betroffen sein, wie Hitzewellen und Sturzfluten der vergangenen Jahre eindrucksvoll belegen.

So erhöht sich Finanzierungsbedarf nicht nur für die Eindämmung des Klimawandels, sondern auch für die Maßnahmen zur Klimaanpassung. Zu den Finanzierungsinstrumenten zählen etwa grüne, soziale und nachhaltige Anleihen. Ein Vorteil dieser Investments ist laut Soňa Stadtelmeyer-Petru die „dreifache Dividende“, die sie mit sich bringen: „Investments in die Klimaanpassung tragen dazu bei, künftige wirtschaftliche Verluste zu vermeiden, positive wirtschaftliche Gewinne durch Innovationen zu erzielen sowie zusätzliche soziale und ökologische Vorteile zu liefern, die eine klimaresiliente Entwicklung unterstützen“, erklärt Stadtelmeyer-Petru.

Drei Bereiche mit besonderem Handlungsbedarf

Der Zwischenstaatliche Ausschuss für Klimaänderungen (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC) identifiziert drei Schlüsselbereiche des globalen Wirtschaftssystems, in denen der Handlungsbedarf besonders groß ist: Städte und Siedlungen, Natur und Umwelt sowie menschliche Gesundheit und allgemeines Wohlergehen. „Auf Basis der drei Risikobereiche lassen sich die Wirtschaftssektoren ableiten, die für die Auswirkungen des Klimawandels am anfälligsten sind, ebenso wie die potenziellen Lösungen, um Klimarisiken durch präventive Anpassung anzugehen“, sagt Nachhaltigkeitsexpertin Soňa Stadtelmeyer-Petru.

Für Städte führen dichte Bebauung sowie Versiegelung von Flächen und Flussufern zu einer zunehmenden Bedrohung durch Naturkatastrophen wie Überschwemmungen, Hitzewellen und Dürren. „Da der Urbanisierungstrend anhält, ist es sowohl aus sozialer als auch aus wirtschaftlicher Sicht wichtig, dass die Städte gegenüber dem Klimawandel widerstandsfähig bleiben“, erklärt Soňa Stadtelmeyer-Petru. Um die Infrastruktur anzupassen, bedarf es beispielsweise Investitionen in das Pflanzen von Straßenbäumen, Dachbegrünungen oder reflektierende Oberflächenbehandlungen. Zudem wird ein verbessertes Katastrophenmanagement wichtiger, etwa durch Satelliten- und Fernerkundungsdaten, die die Risiken von Klimaauswirkungen aufzeigen. Auch die transformative Klimaanpassung durch Technologie und die damit verbundene Entstehung von „Smart Cities“ gewinnt an Bedeutung.

Der nachhaltige Umgang mit Ökosystemen ist vor allem in der Landwirtschaft, rund um das Thema Nahrungsmittel sowie im Bauwesen essenziell. Zu den größten Risiken gehören extreme Hitze, Naturkatastrophen, Wasserknappheit und der Verlust der Biodiversität. Dies hat auch auf die Medizin Auswirkungen, denn Penicillin, Morphin und Krebs-Chemotherapien stammen aus natürlichen Quellen. Der Rückgang der Biodiversität bedeutet daher auch eine Bedrohung für die Arzneimittelproduktion und -entdeckung. „Lösungen liegen im Bereich Landwirtschaft zum Beispiel in der Informationstechnologie. Der Zugang zu agronomischen Daten ermöglicht es Landwirten etwa, den Einsatz von Wasser und Pestiziden zu reduzieren und gleichzeitig die Produktivität zu steigern. Biobanking, also das Sammeln, Verarbeiten und Aufbewahren von biologischen Proben und Daten für die Forschung, wird immer wichtiger für pharmazeutische Innovationen“, umreißt Stadtelmeyer-Petru die Bereiche für zunehmenden Finanzierungsbedarf.

Nicht zuletzt sind Gesundheitsrisiken mit der globalen Erwärmung verbunden. Niederschläge und Überschwemmungen können die Wasseraufbereitungs- und Abwasserinfrastruktur überfordern oder beschädigen, so dass Bakterien und Toxine verbreitet werden. Höhere Temperaturen erhöhen auch die Überlebenschancen von Krankheitserregern. Es gibt gemäß Soňa Stadtelmeyer-Petru zudem Hinweise darauf, dass sowohl der Temperaturanstieg als auch die Luftverschmutzung die Arbeitseffizienz verringern. „Die Integration von Luftverschmutzungswarnungen in intelligente Technologien kann daher eine sehr wirksame Anpassungslösung sein. Auch könnte die Telemedizin an Bedeutung gewinnen, um Patienten zu erreichen, die nicht reisefähig sind“, sagt Soňa Stadtelmeyer-Petru.

Hoher Finanzierungsbedarf der Klimaanpassung mit positivem Kosten-Nutzen-Verhältnis

Nach Meinung von Soňa Stadtelmeyer-Petru ist es vor diesem Hintergrund essenziell, dass mehr Kapital in die Finanzierung von Klimaanpassung fließt. „Die Weltbank schätzt, dass bis 2050 jährlich 11 bis 20 Milliarden Dollar benötigt werden, um allein die Infrastruktur an den Klimawandel anzupassen. Diese Maßnahmen schaffen jedoch auch Chancen, beispielswiese bis zu 500.000 zusätzliche Arbeitsplätze. Auch helfen die Präventionsmaßnahmen, wirtschaftliche Verluste durch den Klimawandel zu vermeiden. So kann beispielsweise Katastrophenfrühwarnung von nur einem Tag dazu beitragen, Schäden um bis zu 30 Prozent zu reduzieren“, so die Expertin.

Je nach Projekt gibt es sicherlich große Unterschiede im Verhältnis von Nutzen zu Kosten. Die Global Commission on Adaptation zeigt auf, dass Anpassungsmaßnahmen ein durchschnittliches Nutzen-Kosten-Verhältnis von 4:1 aufweisen, also einen viermal höheren wirtschaftlichen Nutzen schaffen als sie anfänglich kosten. Einige Maßnahmen, wie zum Beispiel Wasser-Effizienzmaßnahmen und Hitzewellenplanung, können sogar Vorteile bringen, die mehr als zehnmal größer sind als ihre Kosten.

Die Möglichkeiten, in die Klimaanpassung zu investieren, sind vielfältig. Zu den Instrumenten gehören beispielsweise grüne, soziale und nachhaltige Anleihen, ebenso wie festverzinsliche Instrumente wie Resilienz- und Katastrophenanleihen oder auch Kommunalanleihen basierend auf Projekt-Cashflows. Auch können die Emissionsländer mithilfe von Staatsanleihen bei ihren Anpassungsbemühungen unterstützt werden“, so Soňa Stadtelmeyer-Petru. Da dies nicht allein von den staatlichen Stellen geschultert werden kann, kommt auch der Privatwirtschaft eine wichtige Rolle zu. Finanzierungsoptionen können Public-Private-Partnerships sein, die Risikominderungs- oder Garantiemechanismen nutzen, die von Entwicklungsfinanzierungsinstitutionen (DFIs) oder anderen öffentlichen Institutionen bereitgestellt werden. Auch alternative Finanzierungsstrukturen, die beispielsweise helfen, die Projektkreditwürdigkeit zu erhöhen, seien denkbar.

Die vollständige Analyse „Anpassung an einen wärmeren Planeten – Warum es bei Klimaschutzinvestitionen nicht nur um Dekarbonisierung geht“ ist hier zu finden

(Link: https://am.jpmorgan.com/content/dam/jpm-am-aem/emea/regional/de/insights/market-insights/adapting-to-a-warmer-planet.pdf)

Weitere Informationen zu nachhaltigen Investmentmöglichkeiten von J.P. Morgan Asset Management gibt es hier

(Link: https://am.jpmorgan.com/…)

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