„Der Betrieb eines Rechenzentrums braucht eine DCIM-Lösung.“ Ist das so? Oder geht es manchmal auch einfacher, günstiger und vor allem effizienter? DCIM-Lösungen (Data Center Infrastructure Management) sind Systeme, die in Rechenzentren eingesetzt werden, um die Infrastruktur, sprich IT-Geräte, Gebäudetechnik, Stromversorgung, Temperatur und Platz zu überwachen, zu steuern und zu verwalten.

Sie erstellen Berichte zu Verfügbarkeit, optimieren die Ressourcenauslastung und liefern die Datengrundlage für Kapazitätserweiterungen und Upgrades. Die Vielzahl der Funktionen macht DCIM-Systeme häufig komplex und damit schwer bedienbar und langsam (und teuer). Gerade die Überwachung eines Rechenzentrums erfordert aber schnelle Reaktionszeiten. SLA-Verletzungen können hohe Strafzahlungen nach sich ziehen und ein nicht zeitnah entdeckter Ausfall kann schwerwiegende Folgen haben.

Hier kommen Monitoring-Tools ins Spiel. Klassische IT-Monitoring-Lösungen legen den Fokus auf Monitoring und auf Geschwindigkeit. Viele Monitoring-Lösungen können nahezu in Echtzeit reagieren und sind dank ihres klar umrissenen Aufgabenschwerpunkts noch relativ einfach und bedienbar und auch preislich günstig. Die ermittelten Monitoring-Daten lassen sich auch für Aufgaben einsetzen, die eigentlich in den Aufgabenbereich von DCIM-Lösungen fallen. Das können Berichte zur Ressourcenauslastung und zur Kapazitätsplanung sein oder die Automatisierung von Prozessen. Allerdings eignet sich nicht jede IT-Monitoring-Lösung auch für die Überwachung eines Rechenzentrums und für die Übernahme der erweiterten RZ-Management-Anforderungen.

Monitoring im Rechenzentrum

Nur ein Teil der RZ-Infrastruktur lässt sich mit klassischen IT-Mitteln wie SNMP, WMI oder Syslog hinreichend überwachen. Das funktioniert in der Regel für Hardware bei Storage-Systemen, Servern oder Netzwerkgeräten, manchmal auch noch bei Geräten zur Stromversorgung (USV) oder Umwelt-Sensorik (Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Rauchmelder, Türschließanlagen…). Viele RZ-Komponenten sind allerdings nicht mit IT-Protokollen kompatibel, sondern können nur über spezielle Protokolle und Methoden abgefragt werden, die DCIM-Systeme in der Regel beherrschen. Im Wesentlichen sind das:

  • Modbus: In der Gebäudetechnik ist Modbus im europäischen Raum wohl das verbreitetste Protokoll für die Kommunikation zwischen Überwachungssystemen und Gebäudekomponenten wie Klimaanlagen, Sicherheitskameras oder Zutrittskontrollsystemen.
  • MQTT: Aus dem IoT-Umfeld kommend spielt MQTT in der Gebäudetechnik eine immer wichtigere Rolle, da es sich besonders gut für die Übertragung von Daten in Netzwerken mit begrenzter Bandbreite und/oder hoher Latenzzeit eignet.

API: Immer mehr Geräte und Systeme in der Gebäudetechnik bieten definierte Schnittstellen (API) über die sie Daten und Informationen zu Zustand und Leistung bereitstellen. Solange eine IT-Monitoring-Lösung also nur klassische IT-Methoden unterstützt, eignet sie sich nur bedingt für den Einsatz im Rechenzentrum. Allerdings gibt es IT-Monitoring-Lösungen, die über reines IT-Monitoring hinaus auch entsprechende Protokolle und Methoden unterstützen, um Industrieanlagen, medizinische Infrastrukturen, IoT-Umgebungen und eben auch Komponenten der Gebäudetechnik bzw. des Rechenzentrums in das zentrale Monitoring einzubeziehen. Damit kann eine IT-Monitoring-Lösung eine wertvolle Ergänzung zu einem DCIM-System darstellen, die eine Echtzeit-Überwachung und -Alarmierung zu den Management-Funktionen des DCIM beisteuert. Aufgrund des vergleichsweise günstigen Preises, des geringen Implementierungsaufwands und der einfachen Bedienbarkeit kann sich das durchaus lohnen. Was muss eine Monitoring-Lösung aber leisten können, um tatsächlich ein DCIM-System zu ersetzen?

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