Ali Kassem floh 2015 von Syrien nach Deutschland. Mittlerweile ist er im zweiten Lehrjahr zum Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (SHK) – und fühlt sich heimisch in Freiburg. Die Integration internationaler Fachkräfte ist ein wichtiges Standbein, um dem Fachkräftemangel im Handwerk entgegenzuwirken. Die Handwerkskammer Freiburg steht Betrieben dabei unterstützend zur Seite.  

Ali Kassem war gerade volljährig, als er 2015 mit seiner Familie sein Heimatland Syrien verlassen musste. Zu diesem Zeitpunkt tobte der Bürgerkrieg des Assad-Regimes gegen weite Teile der eigenen Bevölkerung bereits seit vier Jahren. Über die Stationen Stuttgart und Heidelberg landete die syrische Familie nach einer abenteuerlichen Flucht in Freiburg, wo bereits einer von Alis Brüdern lebte. Schon 2017 machte er den Hauptschulabschluss an der Getrud-Luckner-Gewerbeschule. Ein Jahr später erwarb er das Sprachzertifikat B1. „Die Sprache ist schon sehr herausfordernd“, sagt Ali. „Aber sie gefällt mir gut und ich lerne schnell.“

Ein Freund überzeugte ihn dazu, das Berufsfeld des Anlagenmechanikers für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (SHK) ins Auge zu fassen. „Schon mein Onkel hatte diesen Job in Syrien, so dass ich bereits einige Einblicke hatte“, berichtet Ali. Nach vielen Bewerbungen klappte es schließlich mit einem Ausbildungsplatz bei „bad & heizung Lassen GmbH“. „Ich hatte von Anfang an einen guten Eindruck und fühle mich dort rundum wohl“, sagt der 25-Jährige, der jetzt im zweiten Lehrjahr seiner Ausbildung zum SHK-Anlagenmechaniker ist. „Mit Ali sind wir sehr zufrieden. Er ist absolut engagiert und verhält sich vorbildlich gegenüber Vorgesetzten und Kollegen“, so Lassen-Geschäftsführer Moritz Wangart, dessen Betrieb eine Reihe von Geflüchteten und benachteiligten Menschen beschäftigt.

Ganz ohne Schwierigkeiten läuft die Ausbildung für Ali nicht. Die Sprache im theoretischen Teil sei sehr komplex – zumal in einem ohnehin anspruchsvollen Gewerk wie dem SHK-Bereich. „Ich lerne viel mit YouTube-Videos auf Arabisch“, erzählt Ali. Mit Fleiß und großem Engagement kämpft er sich voran. Grundsätzlich gefalle ihm die konkrete Arbeit besser als die Schule, so der 25-Jährige. „Die Tätigkeiten sind sehr vielseitig und ich lerne jeden Tag etwas Neues.“

Internationale Fachkräftegewinnung als wichtiges Standbein

„Die Fachkräftegewinnung aus dem Ausland wird eine zunehmend wichtigere Säule für die Handwerksbetriebe in Südbaden“, betont Handwerkskammerpräsident Johannes Ullrich. Nötig seien dafür auch Offenheit und Risikobereitschaft. „Der Aufwand lohnt sich“, so Ullrich. Das kann der Betrieb Lassen nur bestätigen. „Wir haben durch teilweise mutige Entscheidungen in den letzten Jahren einige Monteure durch die eigene „Schmiede“ gewinnen und fest in unserem Unternehmen verwurzeln können“, sagt Geschäftsführer Wangart.

Allerdings kann nicht jeder Handwerksbetrieb den Zusatzaufwand in seinem Alltag problemlos stemmen – viele benötigen Unterstützung und Hilfe bei der Integration der neuen Kolleginnen und Kollegen. „Diese Unterstützung kann unser Team der Abteilung Fachkräftesicherung der Handwerkskammer Freiburg den Unternehmen bieten“, so Präsident Ullrich.

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