• Im Gesamtjahr 2022 wurden rund 7 Mio. vollelektrische Fahrzeuge (BEV) verkauft (+ 63%).
  • Größter BEV-Markt bleibt mit Abstand China mit 5,03 Mio. Pkw im Jahr 2022.
  • Für 2023 wird ein Absatz von rund 10 Mio. Einheiten erwartet.
  • Tesla (+ 40%) behauptet sich mit 1,3 Mio. Einheiten auf Platz 1, gefolgt von Fast-Follower BYD mit 911 Tsd. (+ 184%) und SAIC mit 750 Tsd. (+ 23%). Deutsche Automobilhersteller verkauften zusammen nur rund 921 Tsd. BEVs.
  • Der Absatzerfolg chinesischer Akteure auf ihrem Heimatmarkt und deren Expansion nach Europa übt zusätzlichen Druck auf die deutschen OEMs aus.

Der Absatz vollelektrischer Automobile (BEV) erlebt im Gesamtjahr 2022 trotz Lieferengpässen und Inflation abermals ein Rekordniveau. Nach Schätzungen des Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach wurden rund 7 Mio. BEVs abgesetzt, was im Vergleich zum Vorjahr einer Steigerungsrate von + 63 % entspricht. Die Antriebswende wird sich im laufenden Jahr 2023 weiter fortsetzen und voraussichtlich einen Wert von 10 Mio. BEVs erreichen. Die Lage der deutschen Automobilhersteller ist dabei höchst angespannt. Volkswagen, BMW und Mercedes-Benz steigern zwar allesamt ihr Elektro-Auslieferungen, können jedoch bei weitem nicht mit dem Tempo der Spitzengruppe um Tesla und BYD mithalten. Gerade in China drückt der Markterfolg einheimischer Akteure zusätzlich auf die Absatzbilanz der deutschen OEMs. Das sind die zentralen Erkenntnisse der Studie „Globale Absatztrends der Elektromobilität“ im Rahmen des „Electromobility Report 2022“.

Der Markthochlauf der Elektromobilität setzt sich trotz angespannter wirtschaftlicher und politischer Lage mit hohem Tempo fort. Während im Jahr 2021 noch rund 4,3 Mio. aller verkauften Fahrzeuge einen vollelektrischen Antriebsstrang besaßen, wurden ein Jahr nach Schätzungen des CAM bereits etwa 7 Mio. BEVs ausgeliefert (+ 63 %). Der US-Hersteller Tesla sichert sich abermals den größten Weltmarktanteil. Mit einem Gesamtabsatz von 1,3 Mio. batterieelektrischen Fahrzeugen übertrifft das Unternehmen seinen bisherigen Auslieferungsrekord aus 2021 um rund 40 % und dominiert den globalen Wettbewerb (siehe Abbildung 1). Der chinesische Mischkonzern BYD kann seinen BEV-Absatz im Vergleich zum Vorjahr nahezu verdreifachen. Die hohe Integrationstiefe bei der Wertschöpfungskette und der Fokus auf reine Elektroautos sowie Plug-In-Hybride haben maßgeblich zur Steigerung der BEV-Verkaufszahlen auf nunmehr 911.000 Einheiten beigetragen. SAIC, deren Erfolg noch immer stark auf dem in China sehr beliebten Kleinstfahrzeug Hongguang Mini EV der Konzerntochter SGMW aufbaut, kann das Tempo von BYD nicht mitgehen und liegt mit rund 750.000 BEVs auf Rang 3.

Die deutschen Automobilhersteller erreichen 2022 ein gemeinsames Absatzvolumen von rund 921.000 BEVs, was einer Steigerung um 316.000 bzw. einem Plus von 52 % entspricht, allerdings unterdurchschnittlich zum globalen Marktwachstum von BEVs liegt (+ 63 %). Die Volkswagen Group erreicht erstmals die Marke von über 0,5 Mio. Auslieferungen innerhalb eines Jahres, verbessert sich jedoch nur um 26 %. BMW (+ 145 %) und Mercedes-Benz (+ 108 %) können ihre BEV-Absätze hingegen mehr als verdoppeln. Im direkten Vergleich behaupten sich die Münchener allerdings deutlich mit 216.000 verkauften Einheiten gegenüber Mercedes mit 133.000 BEVs. Im globalen Hersteller-Vergleich fallen die deutschen OEMs trotzdem zurück. Im Unterschied zu Tesla und chinesischen Herstellern haben sie stärker mit Versorgungsengpässen und dem grundsätzlichen Markthochlauf zu kämpfen.

Die größte Bedrohung liegt dabei ausgerechnet in China, auf dem im Jahr 2022 5,03 Mio. reine Elektrofahrzeuge (BEV) (+82%) abgesetzt wurden. Auf dem größten und wichtigsten Automobilmarkt der Welt haben die deutschen OEMs bisher gegenüber den einheimischen Marken das Nachsehen. Während etablierte Akteure wie BYD (+ 184 %) und GAC mit Aion (+ 119 %) oder junge Start-Ups wie Hozon Auto mit Neta (+ 58%) oder Leapmotor (+ 158 %) immer stärker durch eigene Produkte überzeugen, verlieren VW (- 3,6 %), BMW (- 6,4 %) und Mercedes (- 0,9 %) antriebsübergreifend über alle Baureihen wichtige Marktanteile. Hinzu kommen die zahlreichen Expansionspläne und -schritte der Chinesen gen Westen, die zusätzlich das bisher schwach besetzte Klein- und Kompaktwagensegment avisieren. Allein in Deutschland übertraf die SAIC-Tochter MG Roewe bereits im November ihr Absatzziel und erreichte nach nur zwei Jahren am Markt mehr als 15.000 Neuzulassungen, davon knapp 9.000 BEVs. BYD füllt die Sixt-Flotte in den kommenden Jahren um 100.000 E-Fahrzeuge auf und setzt sich zudem ehrgeizige Verkaufsziele im Retail. Für die Deutschen intensiviert sich damit nicht nur der Wettbewerb im Ausland, sondern insbesondere auch auf dem angestammten Heimatmarkt.

Über den Electromobility Report:

Der CAM Electromobility Report 2022 analysiert regelmäßig die aktuellen Markt-, Absatz- und Innovationstrends der Elektromobilität in wichtigen Kernmärkten (z.B. China, USA, Europa und Deutschland).

Gleichzeitig werden die wesentlichen Einflussfaktoren auf den Markthochlauf der Elektromobilität empirisch beleuchtet. Die daraus abgeleiteten Annahmen werden schließlich in Markthochlauf-Szenarien für das Jahr 2030 überführt. Die Untersuchung konzentriert sich auf reine Batteriefahrzeuge (BEV) und Plug-In-Hybride (PHEV).

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Über die Dr. Bratzel Center of Automotive Management GmbH & Co. KG

Das Center of Automotive Management (CAM) ist ein unabhängiges, wissenschaftliches Institut für empirische Automobil- und Mobilitätsforschung sowie für strategische Beratung an der Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW) in Bergisch Gladbach. Seine Kunden unterstützt das Auto-Institut auf Basis umfangreicher Datenbanken, insbesondere zu fahrzeugtechnischen Innovationen der globalen Automobilindustrie sowie zur Markt- und Finanz-Performance von Automobilherstellern und Automobilzulieferunternehmen. Mittels eines fundierten Branchen-Know-hows und intimer Marktkenntnisse erarbeitet das Auto-Institut individuelle Marktforschungskonzepte und praxisorientierte Lösungen für seine Kunden aus der Automobil- und Mobilitätswirtschaft.

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