Manifest der letzten Liefermeile

Hier einige Zahlen, welche die dynamische Marktentwicklung aus unterschiedlichen Perspektiven aufzeigt – auf Angebots- wie auch Nachfrageseite:

1. 4,51 Milliarden Kurier-, Express- und Paketsendungen wurden 2021 in Deutschland verschickt. 2026 wird ein Wachstum auf 5,7 Milliarden Sendungen pro Jahr prognostiziert (BIEK eV KEP Studie 2022).
2. Der Absatz von vorwiegend gewerblich genutzten Lastenrädern und Anhängern ist in 2021 um 33% gestiegen (Radlogistik Verband, Radlogistik Branchenreport 2022) und damit auf 120 Mio. EUR Umsatz gewachsen. Gleichzeitig werden aber auch LCVs (light commercial vehicles oder auch Vans) eine entscheidende Rolle in der Zukunft urbaner Logistik spielen (ACE Autoclub 2022).
3. Der Einsatz von Microdepots und das Angebot anbieterübergreifender Packstationen sind Kriterien aus dem Themenfeld „Letzte Meile-Logistik“, die sich auf eine positive Bewertung einer Stadt Richtung „Smart City“ konkret auswirken (Smart City Studie des bitkom, neu vom 20.09.2022).
4. Die Marktentwicklung von Paketstationen (Parcel Locker Anbieter) ist aktuell sehr dynamisch, die Installation vielerorts ein wertvoller Baustein. Allein die Deutsche Post Group erhöht die Anzahl der Stationen von 7.000 (2021) auf 15.000 in 2023 (Deutsche Post Presse vom 21.10.2021).
5. Flächenknappheit und Infrastruktur als große Herausforderung: Neben dem erhöhten Mobilitätsvolumen durch KEP-Dienstleister auf den Straßen, sind auch Lieferzonen, Flächen für Microdepots, geeignete Radwege und -flächen für Lastenfahrräder oder sonstige Logistikflächen vielerorts Mangelware.

Diese Zahlen lassen sich beliebig fortsetzen. Wir setzen uns bei der LAST MILE CITY LOGISTICS dafür ein, dass die Marktzahlen miteinander in Verbindung gebracht werden und werben aktiv für eine Zusammenarbeit der Sektoren. Das Manifest der letzten Liefermeile dient hier als Statement, Grundlage der Zusammenarbeit, Diskussionen und Ansporn.

MANIFEST DER LETZTEN LIEFERMEILE

1. .Die letzte Meile der Logistik ist mehr als Logistik; für nachhaltige Lösungen sind viele Kriterien zuberücksichtigen.
2. Der Lösungsmix aus Mobilitätslösungen, Flächen für Paketumschläge, Lagerplätze oder Fulfillment-Centrenist jeweils individuell für jeden Standort zusammenzustellen, eine Lösung „one-fits-all“ gibt es nicht.
3. Neben klassischen Logistik-Gewerbeflächen werden Flächen für Umschlagplätze und Zwischenlager(Microdepots und Paketboxen) benötigt. Eine flexible Einbindung privater und gewerblicherImmobilienbetreiber auch kurzfristig, sowie der Stadt- und Quartiersentwickler in den Kommunen für mittel- und langfristige Lösungen ist essenziell!
4. Transport-/Fahrzeuglösungen sind intermodal und als Angebotsmix am sinnvollsten, so sind neben deraktuell stark wachsenden Radlogistik auch Kleintransporter, Lieferroboter, aber auch Transporthilfen fürFußwege und die ultra-letzte-Meile relevant und sinnvoll. Ansätze für ÖGNV – Öffentlichen Güter-Nahverkehrwie der Cargo-Tram sind an einigen Standorten genauso in einer Machbarkeit mit einzubeziehen.
5. Effizienz und Nachhaltigkeit der letzten Liefermeile fangen bereits vor dem Beladen von Fahrzeugen an.Optimierung der Verpackungen an ihre Inhalte, Verpackungsmaterialien, Stapelmöglichkeiten und Abmaßesowie eine strukturiert geplante Bündelung von Fahrten können bereits vor Zulieferung einen relevantenBeitrag leisten.
6. Das Funktionieren von Mobilitätslösungen oder auch von Microdepots und Paketboxen hängt auch von derAkzeptanz der Nutzer ab. Zu lange Wege zu Paketboxen führen erneut zu Individualverkehr, der Einsatz vonLastenrädern im Winter ist bisher nicht selbstverständlich.
7. Die letzte Liefermeile wird nicht zuletzt von den Anforderungen der Versender (wie eCommerce-Anbietern)und den Erwartungen der Empfänger geprägt.
8. Die letzte Liefermeile ist auch die erste Liefermeile: Rücksendung von Paketen, Rücknahme vonVerpackungsmaterial und Mehrwegverpackungen spielen aktuell noch eine zu geringe Rolle. Diese Anteilewerden wachsen müssen.