Das Ausbildungsangebot der Betriebe in Südbaden ist weiterhin üppig. Zum Ausbildungsstart am 1. September 2022 verzeichnet die Handwerkskammer Freiburg bei den neugeschlossenen Ausbildungsverträgen nur marginal weniger als im Vorjahresmonat (-1,3 Prozent). „Die weiterhin hohe Ausbildungsbereitschaft im südbadischen Handwerk freut uns natürlich sehr. Obwohl derzeit eine Krise auf die andere folgt, halten unsere Betriebe an ihrem Ausbildungsauftrag und damit an der Fachkräftesicherung fest. Und der handwerkliche Nachwuchs wird dringend benötigt, gerade in Hinblick auf die aktuellen gesellschaftlichen Aufgaben“, hält Johannes Ullrich, Präsident der Handwerkskammer Freiburg, fest.
Trotz der ungebrochenen Ausbildungsbereitschaft der Betriebe und den vielversprechenden Zukunftsaussichten im Handwerk bleiben auch zum diesjährigen Ausbildungsstart viele Lehrstellen unbesetzt. Auf Basis von Informationen der Agentur für Arbeit wird die Zahl der unbesetzten Ausbildungsplätze im aktuellen Ausbildungsjahr in Baden-Württemberg auf über 9.000 geschätzt.
Kammerpräsident Ullrich appelliert daher an die junge Generation: „Denkt über eine Ausbildung im Handwerk nach! Mit über 130 Ausbildungsberufen ist das Handwerk einer der vielfältigsten Wirtschaftszweige überhaupt. Hier ist für jede und jeden etwas Passendes dabei. Und das mit besten Karriereaussichten – bis hin zu Studium, Unternehmensgründung oder Übernahme eines bereits bestehenden Betriebes. Aber vor allem gestaltet Ihr in vielen Handwerksberufen die Energiewende aktiv mit und werdet hauptberufliche Klimaschützer.“
Und genau das macht ein starkes Handwerk für die Zukunft unverzichtbar. Ohne ausreichend Fachkräfte im Handwerk werden Energie-, Mobilitäts- und Energiewende nicht praktisch umzusetzen sein. „Wer installiert und wartet uns Vorrichtungen wie Wärmepumpen, Ladestationen für die E-Mobilität oder Photovoltaikanlagen, wenn nicht motivierte Handwerkerinnen und Handwerker?,“ gibt Ullrich zu bedenken, „die Energiewende steht und fällt mit dem Handwerk.“
Damit Betriebe u.a. ihre Ausbildungsleistung weiter aufrechterhalten können, fordert Johannes Ullrich von der Politik deutlich effektivere Unterstützung: „Schaut man sich die Prognosen zu Arbeits- und Ausbildungsmarkt an, so wird klar, dass die Politik den Mittelstand und das Handwerk hinsichtlich der Bewältigung der Energiekrise einmal mehr übersehen hat. Die Energiepreise steigen weiter und hindern bereits jetzt viele Unternehmen daran, wirtschaftlich zu bleiben. Es braucht schnell konkrete Hilfsprogramme, um das für die gesamte Gesellschaft so wichtige Handwerk vor Insolvenzen zu schützen“, ergänzt Ullrich.
Zudem mangle es dem Handwerk an gutem Image. Dies liegt nicht zuletzt an fehlender Gleichstellung von beruflicher und akademischer Bildung. Eine Ausbildung im Handwerk müsse wieder die gesellschaftliche Wertschätzung und Anerkennung erhalten, die ihr entsprechend ihrer gesellschaftlichen Bedeutung zusteht. Dann würden sich auch wieder mehr junge Menschen für eine Karriere im Handwerk entscheiden.
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