Als zentrale Herausforderung sehen IHK und Landesregierung dabei die Transformation der saarländischen Industrie und den Strukturwandel im Land. „Wir erleben die Anpassung an große langfristige Herausforderungen wie den demografischen Wandel, die Energiewende, die Digitalisierung und die völlige Neuausrichtung der saarländischen Kernbranche Automotive. Hinzu kommen akute Entwicklungen, die unsere Wirtschaft mitten im Umbau zusätzlich belasten: Der schreckliche russische Angriffskrieg in der Ukraine mit seinen erheblichen auch ökomischen Folgen insbesondere auf dem Energiemarkt, zusammengebrochene Lieferketten und der Mangel an Vorprodukten, zudem die steigenden Preise an allen Ecken und Enden. Noch ist nicht allen bewusst, wie brisant die Gemengelage ist, und dass wir unsere Wirtschaft in einer solchen Phase bestmöglich stärken müssen – und zwar im Interesse aller“, sagte IHK Präsident Dornseifer. Angesichts der Engpässe auf dem Gasmarkt und einer möglichen Ausrufung der „Notfallstufe 3“ mit drohenden Rationierungen rät Dornseifer zu einer Neudiskussion der Prioritäten bei der Mengenzuteilung und bestehender Schutzklauseln: „Wir könnten schon bald in einer Situation sein, in der wir den individuellen Gasverbrauch der Privathaushalte gegen drohende Arbeitsplatzverluste in der Wirtschaft abwägen müssen. Diese Diskussion über Schutzbedürftigkeit von Energieverbrauchern müssen wir jetzt führen.“
Strukturwandel organisieren
Ministerpräsidentin und IHK-Präsident sehen das Saarland für die anstehenden Aufgaben gut gerüstet. Schließlich habe das Saarland „noch nie etwas anderes gemacht als Strukturwandel“, sagte Rehlinger. Die jüngste Entscheidung des Ford Managements zum Standort Saarlouis sei zwar eine herbe Enttäuschung und große Belastung für die Saarwirtschaft. Doch mit dem Strukturwandel seien durchaus auch viele Chancen verbunden. Rehlinger: „Die Saarwirtschaft kann aus der anstehenden Umbruchphase gestärkt und breiter aufgestellt hervorgehen. Was wir jetzt brauchen, ist ein Bewusstsein für die Größe der Herausforderung und das Selbstbewusstsein, dass wir diese Herausforderung meistern können.“ Die Ministerpräsidentin hält an ihrem Ziel fest, im Saarland 400.000 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze zu erreichen. Zukunftschancen beständen insbesondere in den Bereichen Wasserstoffwirtschaft, IT sowie E-Mobilität, für die auch die SVolt-Ansiedlung stehe. „Wir werden zudem einen wirtschaftspolitischen Impuls bei der Kreislaufwirtschaft setzen – ähnlich wie uns das beim Wasserstoff gelungen ist. Das ist das nächste große Projekt für das Saarland, da wollen wir dabei sein und Wertschöpfung hier ansiedeln“, erklärte die Ministerpräsidentin.
Unterstützung der IHK
Im Namen der IHK-Vollversammlung sagte Präsident Dornseifer zu, die anstehenden Aufgaben gemeinsam anzugehen. Es gelte jetzt, eine gemeinsame Strategie zu definieren und einen konkreten Arbeitsprozess aufzusetzen. Dornseifer: „Sie haben unsere volle Unterstützung bei dem, was Sie vorhaben“. Die Ministerpräsidentin sagte zu, dass die Landesregierung immer Partnerin der saarländischen Unternehmen – auch und gerade im Mittelstand – sein wird und die IHK eng einbindet. Rehlinger: „Ich bin dankbar, dass wir die IHK haben. Sie gehört zu den Aktivposten im Saarland und ist ein Grund, weshalb man optimistisch sein darf für unsere Wirtschaft.“
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