Das Kompendium ist aus dem größten Bildungskongress im deutschsprachigen Raum entstanden, den das Netzwerk Ende vergangenen Jahres online veranstaltet hat. Dieser Digitalkongress war mit mehr als 2.000 Teilnehmenden, die an drei Tagen mit Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis rege diskutiert haben, ein voller Erfolg. „Wir wollten die vielen Ideen und Impulse aus dem Kongress aufnehmen und weitertragen“, erklärt Dr. Sarah Henkelmann, Sprecherin des Netzwerks. „Legen wir die Gegenwartsthemen wie die Corona- Pandemie mit allen ihren Herausforderungen und den DigitalPakt Schule einen Moment zur Seite – und heften den Blick zusammen an den Horizont. Was sehen wir da und was möchten wir dort sehen? Diesen Fragen widmet sich die Initiative ZukunftLernen und unser neues Kompendium.“
Zukunft der Bildung, Zukunft der Schule, Zukunft des Lernens
Autorinnen und Autoren sind Teilnehmende des Kongresses, unter anderem schreiben Heinz-Peter Meidinger, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Dr. Volker Titel, wissenschaftlicher Leiter der Akademie für Ganztagsschulpädagogik, Ulrike Gießner-Bogner, Leiterin der Kulturvermittlung mit Schulen aus Österreich, Ottmar Misoph, Schulleiter a.D., Martin Breier von SMART Technologies, Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing, Bundesvorsitzende des Deutschen Philologenverbands, Alexander Handschuh, Sprecher des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Hermann Morgenbesser, Koordinator des Future Lerning Lab Wien, und Philipp Raulf, Mitglied des Landtags Niedersachsen. Der Ansatz des Netzwerkes Digitale Bildung ist immer eine heterogene Diskussion mit bereichendem Austausch. Die Expertencommunity und Förderpartner tragen die Ansätze weiter.
Das neue Kompendium behandelt zehn unterschiedliche Themengebiete, die auch einzeln sinnvolle Lektüre sind, mit vielen konkreten Tipps und Links. Unter anderem geht es darum, wie sich der Lernraum Schule verändern muss, wenn wir ein konzentriertes, motiviertes und selbstständiges Lernen und Lehren über den Schulvormittag hinweg erwarten und wenn wir im Hinblick auf die Gesundheit von Lehrerinnen und Lehrern die Belastungen reduzieren wollen. Daraus folgt zwingend eine Lernatmosphäre zu schaffen, die das ermöglicht.
Eine Perspektive ist der ebenfalls erwähnte kollaborative Klassenraum als Lernumgebung der Zukunft. Kollaboratives Lernen – also lernen in Zusammenarbeit – heißt: Lernen mit verteilten Aufgaben, gemeinsame Projekte, Austausch und Nutzung verschiedener Medien, begleitet im Prozess von der Lehrkraft. Dazu passt der Abschnitt „In der Ausstattung auf Standards einlassen“. Wenn eine Schule bereits ein pädagogisches Konzept und einen Medienentwicklungsplan hat, muss die passende Technik ausgesucht und angeschafft werden. Dabei gilt als oberstes Gebot: Die Technik folgt der Pädagogik.
Digitale Bildung ist gelebte digitale Transformation
Für diese Zukunft des Lernens müssen alle an einem Strang ziehen – von der Politik, den Unternehmen, den Ministerien bis zu den Schulleitungen und Lehrkräften selbst. Im Kompendium kommen deshalb auch Vertreterinnen und Vertreter der Wirtschaft, Politik und Lehrerverbände zu Wort. Letztere fordern mehr Freiräume in der Fort- und Weiterbildung. Dadurch können einerseits Defizite – zum Beispiel in der Digitalität – ausgeglichen werden. Andererseits soll dies Neugierde wecken, Neues auszuprobieren.
Ein wichtiger Schritt ist auch, Anreize zu schaffen um Innovationen zu fördern, Fördermittelgeber zu finden und die Chancen des DigitalPakt Schule zu nutzen. Denn Schule als System kann sich nur dann weiterentwickeln, wenn alle Chancen genutzt werden. Die Digitalisierung bietet eine solche Chance – in den einzelnen Schulen, auf Landesebene, auf internationaler Ebene.
Internationale Beispiele und Vorbilder
Noch hinkt Deutschland bezüglich des digitalen Unterrichts hinterher und kann von Erfahrungen anderer europäischer Länder wie Finnland, Österreich oder auch Polen lernen. Bei unserem östlichen Nachbarland wird Künstliche Intelligenz (KI) in Schulen unterrichtet und gefördert. So wurden im Jahr 2020 – finanziert durch das polnische Wirtschaftsministerium – rund 400 KI-Labore an polnischen Schulen eingerichtet. Und eine neue Initiative zielt darauf ab, weitere 4.000 Lehrkräfte fit in KI zu machen.
Dr. Sarah Henkelmann ist sich sicher: „Wir müssen hierzulande das Stolpern über die technische Infrastruktur überwinden, hin zum mühelosen Beherrschen und Spielen der Klaviatur der digitalen Instrumente. Dabei ist nicht damit getan, Kreidetafeln durch digitale Whiteboards zu ersetzen – und ansonsten weiterzumachen wie bisher. Zur digitalen Transformation gehört auch, das Lehren und Lernen neu zu gestalten. Schulgebäude, Unterrichtsformate, Zeitpläne müssen sich verändern, um Schule im digitalen Zeitalter sinnvoll und mit Mehrwert für alle Beteiligten zu gestalten.“
Das Ziel des Netzwerks Digitale Bildung ist klar: Kinder und Jugendliche sollen für die Zukunft und die digitalisierte Arbeits- und Lebenswelt gewappnet sein. Dafür müssen alle Beteiligten – von den Schulträgern und Kommunen, Schulleitungen und Lehrkräften bis zu den Eltern und Schülerinnen und Schülern selbst – Schule und Bildung neu denken. Um dies zu erreichen, müssen wir jetzt die Grundlagen dafür schaffen. Denn was wir heute im Schulsystem verändern, wird sich erst in fünf bis zehn Jahren auswirken.
Das Netzwerk Digitale Bildung ist ein Zusammenschluss von Personen unterschiedlicher Expertise, Erfahrungen und Interessen, die sich für zeitgemäßen Unterricht mit digitalen Werkzeugen engagieren. Das garantiert Vielfalt in Perspektiven, Kompetenzen und Herangehensweisen. Getragen wird unsere Mission von verschiedenen Förderern aus der Wirtschaft. Die Inhalte steuern nichtkommerzielle Kooperationspartner, Pädagoginnen und Pädagogen sowie Expertinnen und Experten aus der Wissenschaft bei. So bietet das Netzwerk Digitale Bildung konkrete Impulse und Handlungsempfehlungen für alle, die zeitgemäßen Unterricht mit digitalen Werkzeugen gestalten oder die Rahmenbedingungen dafür schaffen wollen. Unsere Informationsangebote richten sich an Lehrkräfte, Schulleitungen, Entscheidungsträger aus Politik, Städten, Kommunen und Gemeinden sowie eine an der Gestaltung von Bildung interessierte Öffentlichkeit. Weitere Informationen: www.netzwerk-digitale-bildung.de
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