Im Jahr 2 nach Beginn der Corona-Pandemie steigt die Zahl der Pkws trotz gebremster Wirtschaftslage weiter an. Nach den neuesten Bestandsdaten des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) waren zum 01.01.2022 insgesamt 8,23 Mio. Pkws in Bayern zugelassen, so viele wie nie zuvor. „Besonders stark wächst die Zahl der Fahrzeuge mit elektrischem Antrieb“, freut sich Detlef Fischer, Geschäftsführer des Verbands der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft e.V. – VBEW. In Bayern sind jetzt 115.288 Fahrzeuge mit rein elektrischem Antrieb (inkl. Range Extender) ausgestattet, d.h. inzwischen fahren 1,4 % der Bayern ausschließlich elektrisch. Hinzu kommen 101.977 Plug-In-Hybride, die zumindest einen Großteil der Fahrten ohne das klimaschädliche Mineralöl bewältigen können. „Besonders positiv sieht der VBEW, dass sich die Zahl der Elektroautos in Bayern ein zweites Jahr in Folge fast verdoppelt hat, das Wachstum ist beeindruckend hoch“, so Fischer weiter.

Bei der so oft propagierten Verkehrswende dürfe man sich allerdings nicht der Illusion hingeben, dass das Auto generell an Bedeutung verliere – denn die Zulassungszahlen zeigen nach wie vor nach oben. In den letzten zehn Jahren ist die Zahl der in Bayern zugelassenen Pkws um 15,7% angestiegen. „Die Leute wollen weiterhin Auto fahren und werden auch in Zukunft Fahrzeuge kaufen und mieten. Der einzige Weg, die CO2-Emissionen im Verkehrssektor signifikant zu senken, sind somit klimaneutrale Antriebe – und im Pkw-Bereich bietet sich dafür besonders die Elektromobilität an, die mit grünem Strom betrieben wird“, fasst der VBEW-Geschäftsführer die aktuellen Zahlen zusammen. Das Thema Klimaschutz habe auch bei den Unternehmen immer mehr Einzug gehalten, wie ein Blick auf die Fahrzeughalter zeigt. Von den 115.288 Elektro-Pkws in Bayern entfallen 48.654 auf gewerbliche Halter, das entspricht einem Anteil von 42,2 %. Benziner und Diesel liegen mit einem gewerblichen Anteil von 6,5 % bzw. 16,8 % deutlich darunter. „Elektroautos werden zunehmend als Dienstwagen oder als Firmenfahrzeug genutzt, neben der steuerlichen Förderung spielt auch der Umweltschutzgedanke der Unternehmen heute eine immer wichtigere Rolle“, glaubt Detlef Fischer.

So beeindruckend die Zahlen auf den ersten Blick auch sind, muss es in Zukunft ein noch schnelleres Wachstum bei der Elektromobilität geben, um die ehrgeizigen bayerischen Klimaschutzziele zu erreichen. Bayern will bis 2040 klimaneutral sein, was für den Verkehrssektor bedeutet, dass spätestens ab diesem Zeitpunkt kein fossiles Benzin und Diesel mehr verbrannt werden darf. Da Fahrzeuge, die heute zugelassen werden, im Durchschnitt 18 Jahre halten, dürfte eigentlich schon heute kein Fahrzeug mehr mit einem Motor, der Diesel oder Benzin verbrennt, zugelassen werden. Der Zuwachs an 55.739 reinen E-Fahrzeugen im Gesamtjahr 2021 ist aber nur etwa so hoch wie der Zuwachs an Fahrzeugen insgesamt (58.513), d.h. die Zahl der Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor ist fast konstant geblieben. „Soll der Verkehrssektor wirklich klimaneutral werden, müssen E-Fahrzeuge die konventionellen Fahrzeuge viel schneller ersetzen“, resümiert Detlef Fischer, „davon sind wir aktuell aber noch weit entfernt.“

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