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  • Technologiekonzern erwirtschaftet im Jahr 2021 einen Umsatz von 38,3 Milliarden Euro, ein Wachstum von 17,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr
  • Bereinigtes EBIT liegt bei 1,9 (2020: 1,0) Milliarden Euro, bereinigte EBIT-Marge bei 5,0 (2020: 3,2) Prozent
  • Konzern setzt Entschuldungskurs fort und stärkt Eigenkapitalquote
  • Der Vorstandsvorsitzende wird seinen im Januar 2023 auslaufenden Vertrag auf eigenen Wunsch nicht verlängern

Der Technologiekonzern ZF hat im vergangenen Jahr in einem erneut herausfordernden wirtschaftlichen Umfeld seine finanziellen Ziele erreicht. Mit 38,3 Milliarden Euro lag der Umsatz um 17,5 Prozent deutlich über dem Vorjahreswert von 32,6 Milliarden Euro und übertraf auch jenen des Jahres 2019 (36,5 Milliarden Euro). Das bereinigte EBIT betrug 1,9 (2020: 1,0) Milliarden Euro; die bereinigte EBIT-Marge lag bei 5,0 (2020: 3,2) Prozent. Zugleich hat sich ZF weiter strategisch auf die Zukunft der Mobilität ausgerichtet und substanzielle neue Kundenaufträge in den drei Kernfeldern Elektromobilität, autonomes Fahren und Software-Entwicklung erhalten.

„Trotz des im Jahresverlauf einsetzenden starken Gegenwinds sind wir auf Kurs geblieben und haben unsere bereits zu Jahresbeginn gesetzten Ziele erreicht“, sagte der Vorsitzende des Vorstands von ZF, Wolf-Henning Scheider, am Donnerstag bei der Bilanzvorlage. „Mit Engagement, Ausdauer und Teamgeist haben unsere Beschäftigten entscheidend dazu beigetragen, dass wir den Herausforderungen dieser außergewöhnlichen Zeit erfolgreich begegnet sind. Wir haben uns an die neue Normalität angepasst und sind noch agiler, flexibler und digitaler geworden.“ Besonders das zweite Halbjahr habe aufgrund von Störungen in der globalen Lieferkette und kurzfristig geänderten Abrufzahlen höchste Flexibilität in Produktion und Materialwirtschaft verlangt – und dies nach wie vor unter Pandemiebedingungen.

Scheider betonte, dass ZF 2021 strategische Meilensteine erreicht und weitere Weichenstellungen für die Zukunft vorgenommen habe. Als Beispiele nannte er den erfolgreichen Start der zu Jahresbeginn gegründeten Division Electrified Powertrain Technology, die Integration des Zukaufs Wabco in die neue Division Commercial Vehicle Solutions und die Zusammenarbeit mit Microsoft für die Schaffung der ZF Cloud. In ihr werden weltweit alle Unternehmensdaten und -prozesse digitalisiert, vernetzt und verfügbar gemacht. Ebenso habe ZF sein Produktprogramm weiter auf das elektrische und softwaredefinierte Fahrzeug der Zukunft ausgerichtet und für diese Lösungen substanzielle Aufträge internationaler Pkw- und Nutzfahrzeughersteller erhalten – eine gute Voraussetzung für weiteres Wachstum.

Kennzahlen: Ziele erreicht
Im Gesamtjahr erreichte ZF einen Konzernumsatz von 38,3 (2020: 32,6) Milliarden Euro, ein Plus von 17,5 Prozent gegenüber dem Wert des Vorjahres. Das bereinigte EBIT lag bei 1.910 (2020: 1.047) Millionen Euro; die bereinigte EBIT-Marge stieg auf 5,0 (2020: 3,2) Prozent. Der um M&A-Aktivitäten bereinigte Free Cashflow lag bei 991 (2020: 994) Millionen Euro. „In einem volatilen Umfeld mit Gewinnwarnungen und revidierten Prognosen haben wir unsere Ziele in der Mitte unserer Prognosebandbreite gut erreicht“, sagte ZF-Finanzvorstand Dr. Konstantin Sauer. „Das hat dazu beigetragen, dass wir nicht nur substanziell investieren, sondern auch unsere Finanzverbindlichkeiten reduzieren und unsere Eigenkapitalbasis stärken konnten.“ Die Brutto-Verbindlichkeiten sanken im Jahresverlauf um 752 Millionen Euro auf 12,5 Milliarden Euro; die Eigenkapitalquote lag Ende 2021 bei rund 19 (2020: 12,1) Prozent.

Weiter gesteigert hat ZF seine Aktivitäten im Bereich Forschung und Entwicklung (F&E): Die F&E-Quote erreichte im Vorjahr 8,0 (2020: 7,7) Prozent, was Ausgaben für Forschung und Entwicklung in Höhe von 3,1 (2020: 2,5) Milliarden Euro entspricht – ein neuer Höchstwert in der ZF-Geschichte. Die Investitionen in Sachanlagen betrugen 1,6 (2020: 1,4) Milliarden Euro. Damit lag die Investitionsquote bei 4,2 (2020: 4,4) Prozent.

Nachhaltigkeit: Auf dem Weg zur Klimaneutralität bis 2040
ZF strebt an, bis 2040 klimaneutral zu sein. Um dieses Ziel zu erreichen, setzt das Unternehmen an unterschiedlichen Stellen an. Bereits im Jahr 2030 wird ZF seinen Strombedarf vollständig aus nachhaltigen Quellen beziehen. Über 2021 abgeschlossene Lieferverträge mit Erzeugern von Wind- und Sonnenenergie werden beispielsweise die ZF-Werke in Deutschland in den Jahren 2022 bis 2025 mit jeweils bis zu 210 Gigawattstunden grünen Stroms versorgt. Durch die vereinbarten Mengen, die dem Stromverbrauch von 72.000 Haushalten entsprechen, reduzieren sich die CO2-Emissionen um jährlich 80.000 Tonnen. „Wir setzen gezielt auf konkrete Maßnahmen und schließen Verträge“, ergänzte Vorstandsvorsitzender Scheider, „um damit unmittelbar einen nachweisbaren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.“

Im Rahmen seiner Nachhaltigkeitsstrategie hat ZF als erster Automobilzulieferer in Deutschland im Vorjahr erstmals auch zwei grüne Anleihen in einer Gesamthöhe von einer Milliarde Euro platziert. Grundlage dafür ist das Green Finance Framework, in dem ZF die Rahmenbedingungen und Kriterien für nachhaltige Finanzierungen festgelegt hat. Die Erlöse aus den Anleihen fließen in die Windkraft-Sparte und die Elektromobilität. „Mit den Green Bonds erweitern wir den Kreis der Investoren und können unsere Finanzierung mit unseren Nachhaltigkeitszielen und unserer Strategie ‚Next Generation Mobility‘ in Einklang bringen“, sagte Finanzvorstand Sauer.

Personal: Wandel durch Weiterqualifikation
Fortgesetzt hat sich der Wandel auch in der Personalstruktur des ZF-Konzerns. ZF hat 2021 weltweit insgesamt rund 3.600 zusätzliche Stellen vorwiegend in den Bereichen Elektromobilität, autonomes Fahren und Software-Entwicklung geschaffen und die Qualifikationsangebote ausgebaut. Dazu zählt die „E-Cademy“, eine breit angelegte Weiterbildungsinitiative rund um das Thema Elektromobilität. Ziel der E-Cademy ist, die Beschäftigten im Technologiewandel zu begleiten und es ihnen unter anderem zu ermöglichen, sich gezielt für neue Aufgaben im ZF-Konzern zu qualifizieren. Insgesamt haben bereits 13.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den verschiedenen Lernangeboten teilgenommen; zur Jahresmitte startet die zweite Qualifizierungsphase. „Die E-Cademy gibt ZF-Beschäftigten die Chance, hier bei uns die Zukunft der Mobilität mitzugestalten, auch wenn sie ihre Karriere in einem anderen Bereich begonnen haben“, sagte Scheider.

Um die ZF-Standorte in Deutschland langfristig auf die Zukunft auszurichten und dem Wandel der Branche Rechnung zu tragen, sind im vergangenen Jahr erste Zielbild-Vereinbarungen geschlossen worden. Sie entstehen im Rahmen des im Juli 2020 mit der Arbeitnehmervertretung vereinbarten „Tarifvertrags Transformation“. Zum Stichtag 31. Dezember 2021 beschäftigte ZF weltweit insgesamt 157.549 Mitarbeiter (2020: 153.522).

Ausblick mit Vorbehalt: 2022 bleibt ein unsicheres Jahr
Nach der positiven Marktentwicklung 2021 bleibt das konjunkturelle Umfeld hoch anspruchsvoll und volatil. Auch wenn die Versorgung mit Halbleitern sich im zweiten Halbjahr 2022 voraussichtlich verbessern wird, erschweren die weiter bestehende Covid-19-Pandemie, allgemeine Lieferengpässe sowie die steigende Inflation einen Ausblick auf das laufende Jahr. Verstärkt wird dies durch den Krieg in der Ukraine und seine weltweiten negativen Auswirkungen. Die Unterbrechung von Lieferketten der Automobil- und Nutzfahrzeughersteller hat bereits zu ersten Produktionsstillständen geführt. Obwohl ZF derzeit kaum von kriegsbedingten Lieferausfällen betroffen ist, führen die Stillstände bei unseren Kunden wiederum bei ZF zum Ausfall von Abrufen. Inwiefern sich eine mögliche weitere Eskalation des Kriegs in der Ukraine auf die weltweite Konjunktur und das Branchenwachstum im Geschäftsjahr 2022 auswirken wird, kann derzeit nicht vorhergesagt werden.

Wir stellen aus den genannten Gründen unsere Prognose ganz explizit unter Vorbehalt: ZF rechnet für 2022 mit einem moderaten Wachstum des Konzernumsatzes auf ein Volumen von mehr als 40 Milliarden Euro. Dieses Umsatzwachstum führt voraussichtlich zu einer bereinigten EBIT-Marge zwischen 4,5 und 5,5 Prozent. Der bereinigte Free Cashflow wird zwischen 1,0 Milliarden und 1,5 Milliarden Euro erwartet.

Der Vorstandsvorsitzende wird seinen im Januar 2023 auslaufenden Vertrag auf eigenen Wunsch nicht verlängern
Wolf-Henning Scheider hat den Aufsichtsrat in seiner letzten Sitzung informiert, dass er seinen im Januar 2023 auslaufenden Vertrag nicht verlängern wolle. Nach über drei Jahrzehnten in der Automobilindustrie und Erreichen des 60. Lebensjahres habe er sich entschlossen, seine aktive Zeit in der Branche zum Jahresende zu beenden, um sich anderen Herausforderungen zu widmen. „Wolf-Henning Scheider hat in den vergangenen vier Jahren ganz entscheidend dazu beigetragen, dass ZF sich in seinen Geschäftsfeldern zu einem führenden Anbieter für modernste elektronische und mechatronische Systeme weiterentwickelt hat“, sagt der Aufsichtsratsvorsitzende von ZF, Dr. Heinrich Hiesinger. 

Über die ZF Friedrichshafen AG

ZF ist ein weltweit aktiver Technologiekonzern und liefert Systeme für die Mobilität von Pkw, Nutzfahrzeugen und Industrietechnik. ZF lässt Fahrzeuge sehen, denken und handeln: In den vier Technologiefeldern Vehicle Motion Control, integrierte Sicherheit, automatisiertes Fahren und Elektromobilität bietet ZF umfassende Produkt- und Software-Lösungen für etablierte Fahrzeughersteller sowie für neu entstehende Anbieter von Transport- und Mobilitätsdienstleistungen. ZF elektrifiziert Fahrzeuge unterschiedlichster Kategorien und trägt mit seinen Produkten dazu bei, Emissionen zu reduzieren, das Klima zu schützen und die Mobilität sicherer zu machen.

Im Jahr 2021 hat ZF mit weltweit rund 157.500 Mitarbeitern einen Umsatz von 38,3 Milliarden Euro erzielt. Das Unternehmen ist an 188 Produktionsstandorten in 31 Ländern vertreten.

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