„Es ist Zeit zum Handeln“, unterstrich MVV-Vorstand Dr. Hansjörg Roll auf der diesjährigen Hauptversammlung des Mannheimer Energieunternehmens MVV Energie AG. Diese fand wegen der Corona-Pandemie erneut rein virtuell statt. Dr. Roll betonte zu Beginn seines Berichts die Tragik des Krieges in der Ukraine, der auch zeige, wie sich Veränderungen in der geopolitischen Ordnung auf die Daseinsvorsorge und damit die Versorgungssicherheit mit Strom, Wärme und Wasser auswirke. Umso wichtiger sei der schnelle und massive Ausbau erneuerbarer Energien, um Deutschland unabhängig von fossilen Energiequellen zu machen, so Dr. Roll und betonte weiter: „Gleichzeitig müssen die Klimawende und die Einhaltung des 1,5 Grad-Ziels auch über die derzeitige geopolitische Krise hinaus das oberste Ziel der Energiepolitik bleiben. Das Pariser Klimaschutzabkommen, der europäische Green Deal und Deutschlands Klimaziele müssen auch künftig unser Kompass sein.“
Deutschland habe hier mit der Koalitionsvereinbarung und dem Sofortprogramm des Wirtschafts- und Klimaschutzministeriums bereits die richtige Richtung eingeschlagen. Noch aber seien „nicht alle notwendigen Weichen für den Übergang von fossiler zu erneuerbarer Energieerzeugung gestellt“, so Dr. Roll, der zugleich die Forderungen von MVV an die Politik konkretisierte: „Um die Kraft des Windes optimal zu nutzen, braucht die Energiebranche die rechtssichere Ausweisung von mindestens zwei Prozent der Bundesfläche für Windenergie an Land sowie eine deutliche Beschleunigung der Planungs- und Genehmigungsverfahren.“ Im Photovoltaik-Bereich seien überdies bundesweit verbindlichere Vorgaben für Neubauten und Bestandsgebäude notwendig. „Der maßgebliche Hebel für die Klimawende ist der Wärmesektor“, ergänzte Dr. Roll. Hier brauche es dringend ein Förderprogramm für die Dekarbonisierung der Fernwärme. MVV werde in Mannheim und der Region noch innerhalb dieser Dekade ihre Fernwärme zu 100 Prozent vergrünen. Dr. Roll: „Dabei überspringen wir bewusst den Zwischenschritt über Erdgas – und das unabhängig von der aktuellen Diskussion.“ Mit Blick auf den Kohleausstieg unterstrich er außerdem die Notwendigkeit eines Ausgleichs für die betroffenen Energieunternehmen für die politisch bedingte Entwertung der jüngeren Steinkohle-Kraftwerke, damit am Standort Deutschland das Vertrauen in die politische Verlässlichkeit von Investitionen erhalten bleibe.
Strategische Ausrichtung auf Klimaschutz
Mit ihrer auf Klimaschutz ausgerichteten Strategie befindet sich MVV konsequent auf 1,5-Grad-Kurs und im Einklang mit dem Pariser Klimaschutzabkommen, wie auch die internationale Science Based Targets Initiative (SBTi) nach umfassender wissenschaftlicher Prüfung testiert hat. Dr. Roll: „Die Bestätigung unserer Klimaschutzziele ist eine Anerkennung unseres langjährigen Engagements für Nachhaltigkeit. Sie spornt uns an, diesen Kurs mit hohem Tempo weiterzuführen.“
Mit ihrem langfristigen und breit angelegten Investitionsprogramm setzt MVV die Energiewende schrittweise und kontinuierlich um. 306 Millionen Euro hat das Energieunternehmen allein im Geschäftsjahr 2021 investiert und so einmal mehr seine Vorreiterrolle bei der Energiewende unterstrichen. Beispiele hierfür aus dem zurückliegenden Geschäftsjahr sind die neue Abfallbehandlungsanlage im schottischen Dundee, neue Anlagen zum Phosphorrecycling aus Klärschlamm in Offenbach und Mannheim, innovative Biomasseanlagen sowie der Bau neuer Windkraft- und Photovoltaikanlagen durch die MVV-Tochtergesellschaften Juwi und Windwärts. Dr. Roll wertete diese Projekte als Beleg, dass MVV in der Lage ist, ihre „auf Klimaschutz ausgerichtete Strategie solide und koordiniert umzusetzen“. Das verdeutlicht auch das vorzeitige Erreichen eines der Nachhaltigkeitsziele von MVV: Dank der Investitions- und Effizienzinitiativen konnte MVV mit Abschluss des Geschäftsjahres 2021 die CO2-Emissionen im Energiesystem um eine Million Tonnen jährlich senken – fünf Jahre vor der ursprünglichen Frist.
Geschäftsjahr 2021: Klimaschutz und unternehmerischer Erfolg kein Widerspruch
Dass sich der Kurs Klimaneutralität auch unternehmerisch auszahlt, zeigt ein Blick auf die finanziellen Kennzahlen des Geschäftsjahres 2021. Hier hatte MVV einen Umsatz auf dem Rekordniveau von 4,1 Milliarden Euro sowie mit einem Adjusted EBIT von 278 Millionen Euro das beste Ergebnis ihrer Unternehmensgeschichte erreicht.
Angesichts des deutlichen Ergebnisanstiegs im Geschäftsjahr 2021 schlagen Vorstand und Aufsichtsrat eine nochmals erhöhte Dividende von 1,05 Euro je Aktie vor. Das bedeutet eine erneute Erhöhung der Dividende um 0,10 Euro je Aktie. Dr. Roll bestätigte damit die Leitlinie von MVV, „die Aktionärinnen und Aktionäre entsprechend dem Unternehmenserfolg an den Ergebnissen von MVV teilhaben zu lassen.“ Aufgrund des deutlich gestiegenen Aktienkurses sinkt die Dividendenrendite bezogen auf den Schlusskurs zum Geschäftsjahresende am 30. September 2021 dennoch leicht auf 3,3 Prozent. Im Wettbewerbsvergleich sei das aber noch immer „eine sehr gute Verzinsung – vor allem unter Berücksichtigung des Kursanstiegs“, so Dr. Roll.
Geschäftsjahr 2022: Weiteres Potenzial für profitables Wachstum trotz anspruchsvollen Umfelds
Auch im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2022 konnte MVV an das hohe Niveau des Vorjahres anknüpfen. So lagen die bereinigten Umsatzerlöse mit rund 1,3 Milliarden Euro um 31 Prozent über dem Vorjahreswert. Das sei vor allem ein Resultat höherer Strommengen und gestiegener Großhandelspreise für Strom und Gas, so Dr. Roll.
Dank ihrer langfristigen Einkaufsstrategie hatte MVV die Auswirkungen der Preisrallye an den Großhandelsmärkten zum Großteil abmildern können, was vor allem für die Bestandskunden von MVV gilt. Um den Energiebedarf der Neukunden abzudecken, hatte das Energieunternehmen kurzfristig zusätzlich Strom und Gas beschaffen müssen, sodass sich die Volatilität der Energiemärkte mit den gestiegenen Großhandelspreisen hier auswirkte. Dr. Roll stellte daher auch klar: „Unser gutes Ergebnis im ersten Quartal stammt nicht aus Preiserhöhungen im Kundenbereich.“
Der MVV-Vorstand geht davon aus, „dass uns die Volatilität der Energie- und Brennstoffmärkte vor dem Hintergrund der aktuellen geopolitischen Lage das ganze Geschäftsjahr 2022 und darüber hinaus begleiten wird. Die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf die Weltwirtschaft, die Versorgungssicherheit, Lieferketten und Finanzströme sind zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht absehbar.“ Hinzu komme die Corona-Pandemie mit ihren weiterhin nur eingeschränkt vorhersehbaren Auswirkungen. Trotz des in mehrfacher Hinsicht anspruchsvollen Umfelds hält MVV angesichts des guten Ergebnisses im ersten Quartal an ihrer Ergebnisprognose für das Gesamtjahr grundsätzlich fest. Dies gilt jedoch nur vorbehaltlich der genannten externen Faktoren. Ohne diese Risiken erwartet MVV aus operativer Sicht weiterhin ein Adjusted EBIT, das moderat über dem bereits guten Niveau des Vorjahres liegen wird. Dr. Roll: „Damit bekräftigen wir ausdrücklich, dass wir mit unserer auf Klimaschutz ausgerichteten Strategie und unserem breiten Portfolio auf dem richtigen Weg sind, um auch in Zukunft weiter profitabel zu wachsen.“
Mit Mannheimer Modell erhöhtes Tempo beim Klimaschutz
Mit ihrem Ziel, ab 2040 eines der ersten klimapositiven Energieunternehmen in Deutschland zu werden, steigert MVV ihr Tempo in Sachen Klimaschutz nochmals. Damit unterstütze MVV nicht nur den Kurs der neuen Bundesregierung, sondern gehe ihm voraus, so Dr. Roll. Bis 2030 wird MVV statt der gesetzlich vorgegebenen 60 Prozent sogar 80 Prozent CO2 einsparen. Gleichzeitig will das Unternehmen bis dahin die Erzeugung der Fernwärme in Mannheim und der Metropolregion Rhein-Neckar komplett auf klimafreundliche Energien umstellen. Ab 2040 wird MVV als Konzern inklusive ihrer Lieferketten und Produkte klimaneutral wirtschaften. Und danach wird das Energieunternehmen sogar klimapositiv sein, also der Atmosphäre dauerhaft CO2 entziehen.
Damit dies gelingt, setzt MVV auf ihr Mannheimer Modell, einen Dreiklang aus Wärmewende, Stromwende und „grünen“ Kundenlösungen. Mit dem Mannheimer Modell leiste MVV einen „konkreten und messbaren Beitrag für das 1,5- Grad-Ziel des Pariser Klimaschutzabkommens“, erklärte Dr. Roll und betonte abschließend, dass die Ambitionen von MVV auch weiterhin anspruchsvoll blieben.
Mit etwa 6.500 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von rund 4,1 Milliarden Euro ist MVV eines der führenden Energieunternehmen in Deutschland. Im Zentrum unseres Handelns steht die zuverlässige, wirtschaftliche und umweltfreundliche Energieversorgung unserer Kunden aus Industrie, Gewerbe und Privathaushalten. Dabei besetzen wir alle Stufen der energiewirtschaftlichen Wertschöpfungskette: von der Energieerzeugung, dem Energiehandel und der Energieverteilung über den Betrieb von Verteilnetzen bis hin zum Vertrieb, dem Umwelt- und dem Energiedienstleistungsgeschäft. Darüber hinaus investieren wir in die Zukunftsfähigkeit unserer Netze, in die Modernisierung unserer Erzeugungsanlagen sowie in innovative grüne Technologien.
Wir sind Vorreiter bei der Energiewende und haben uns mit unserem Mannheimer Modell einem strategischen Weg verpflichtet, mit dem wir bis 2040 klimaneutral und danach als eines der ersten Energieunternehmen Deutschlands klimapositiv werden. Dabei setzen wir konsequent auf die Wärmewende, die Stromwende und den damit verbundenen Ausbau erneuerbarer Energien sowie auf grüne Produkte und Lösungen für unsere Kunden. Mit unseren Klimazielen befinden wir uns auf dem 1,5-Grad-Pfad. Das hat uns die internationale "Science Based Targets Initiative" (SBTi) testiert. Außerdem gehören wir laut der renommierten Ratingagentur ISS weltweit zu den vier besten Energieunternehmen im Bereich Nachhaltigkeit. Bei allem, was wir tun, können wir fest auf die gewachsene Kompetenz und das Know-how unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zählen. Ihnen werden wir auch in Zukunft sichere und attraktive Arbeitsplätze bieten.
MVV ist ein Unternehmen in der Metropolregion Rhein-Neckar, die MVV-Gruppe ist weltweit tätig.
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