Am 14. Februar 2022 verteidigte Tobias Kopp, akademischer Mitarbeiter von Prof. Dr. Steffen Kinkel, Professor an der Fakultät für Informatik und Wirtschaftsinformatik der Hochschule Karlsruhe (Die HKA) und Leiter des Instituts für Lernen und Innovation in Netzwerken (ILIN), erfolgreich seine Dissertation und durfte sich anschließend über die seltene Auszeichnung „summa cum laude“ für seine Promotion freuen. Die Prüfungskommission würdigte dabei insbesondere die anspruchsvolle und relevante Themensetzung, die Interdisziplinarität und die methodisch einwandfreie Arbeit. Im Rahmen einer empirischen Untersuchung forschte Tobias Kopp in seiner Dissertation zum „Vertrauen in Roboter und dessen Beeinflussbarkeit durch sprachliches Framing“. Betreut wurde die Arbeit von Prof. Dr. Armin Grunwald, Leiter des Instituts für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und Prof. Dr. Steffen Kinkel.

„In einer vielschichtigen und differenzierten Analyse dieser Fragestellungen ist es Tobias Kopp auf eindrucksvolle Weise gelungen, dieses komplexe Thema in seiner Dissertation zu durchdringen“, so Prof. Dr. Steffen Kinkel.

Das technische Untersuchungsobjekt der Dissertation stellten sogenannte „Cobots“, also kollaborationsfähige, d. h. mit Menschen interagierende Roboter dar. Im Gegensatz zu futuristisch anmutenden humanoiden Robotern erfahren diese Cobots bisher wenig Beachtung in der medialen Berichterstattung und der Forschung, obwohl sie tausendfach in der deutschen Industrie eingesetzt werden. Eine gelingende Mensch-Roboter-Interaktion erfordert dabei ein gewisses Maß an Vertrauen. Doch unter welchen Bedingungen sind Mitarbeitende bereit, Cobots Vertrauen entgegenzubringen? Ein Fokus der Arbeit lag auf der Beeinflussbarkeit des Vertrauens durch sprachliches Framing, also − vereinfacht gesagt − durch den unterschiedlichen Einfluss der Formulierungen einer Botschaft, bei gleichem Inhalt, auf die Wahrnehmung und das Verhalten des Empfängers. Dabei berücksichtigte Tobias Kopp in seinem anwendungsnahen, methodenpluralistischen und interdisziplinären Forschungsansatz auch die Auswirkungen der vorherrschenden Angst vor Arbeitsplatzverlust durch den zunehmenden Robotereinsatz in der industriellen Produktion. Er konnte dabei zeigen, dass sich eine menschenähnliche Robotergestaltung unterschiedlich auf die Vertrauensbildung auswirkt, in Abhängigkeit davon, ob die Mitarbeitenden einen Cobot eher als Konkurrenten oder als Kooperationspartner betrachten. Überdies liefert die Forschungsarbeit weiterführende Einsichten über die Rolle der Sprache in Bezug auf Technikvertrauen. So veränderte die Lektüre kurzer unterschiedlich ausformulierter Texte signifikant die Art und Weise, wie Produktionsmitarbeitende einen Cobot wahrnahmen und deren Bereitschaft, dem Cobot zu vertrauen. An dieser Stelle eröffneten sich Anknüpfungspunkte für philosophische und soziologische Fragestellungen, die sich zumindest teilweise auf Mensch-Roboter-Relationen in anderen Kontexten und die Wahrnehmung anderer moderner Technologien wie KI-Anwendungen übertragen lassen.

Aus praktischer Sicht können die gewonnenen Erkenntnisse dazu beitragen, eine nachhaltig gelingende Mensch-Cobot-Interaktion in Unternehmen zu ermöglichen und damit verbundene volkswirtschaftliche Potenziale zu erschließen.

 

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