Die Stimmung in der Saarwirtschaft hat sich im Februar weiter aufgehellt. Das signalisieren die Meldungen der Unternehmen zu ihrer aktuellen Geschäftslage und zu den Erwartungen für die kommenden Monate. Der IHK-Lageindikator stieg um 4,4 Punkte auf 35,8 Zähler. Ursächlich dafür sind in erster Linie verbesserte Lageeinschätzungen in den strukturprägenden Branchen der Saarindustrie. Abermals positiver entwickelten sich angesichts voller Auftragsbücher auch die Erwartungen der Unternehmen für die nächsten sechs Monate. Der IHK-Erwartungsindikator zog um 5,8 Punkte an und liegt mit 2,9 Zählern nun erstmals seit September vergangenen Jahres wieder im positiven Bereich. „Die Saarwirtschaft hat den empfindlichen Rückschlag durch den Omikron-Schock weitgehend hinter sich gelassen und ist inzwischen auf Erholungskurs eingeschwenkt. Rückenwind hierfür kommt insbesondere aus der Industrie, die von anziehenden Ausrüstungsinvestitionen und einer leichten Entspannung bei den Lieferketten profitiert. Um den positiven Trend abzusichern, sollte die Politik jetzt die binnenwirtschaftlichen Wachstumskräfte stärken, indem sie erstens mit gezielten Maßnahmen die erheblichen Preissprünge bei Rohstoffen und Energie für Unternehmen und Verbraucher zügig abfedert und zweitens die noch bestehenden coronabedingten Beschränkungen für die konsumorientierten Dienstleistungsbereiche aufhebt.“ So kommentierte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Frank Thomé die Ergebnisse der Februar-Umfrage der IHK Saarland, an der sich rund 300 Unternehmen mit gut 100.000 Beschäftigten beteiligten und die vor der aktuellen Zuspitzung des Russland-Ukraine-Konfliktes abgeschlossen war.

Insgesamt bewerten derzeit 47 Prozent der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage mit gut, 41 Prozent mit befriedigend und 12 Prozent mit schlecht. Gut laufen die Geschäfte vor allem in der Elektroindustrie, in der Keramikindustrie, bei den Herstellern von Metallerzeugnissen, in der Stahlindustrie sowie in Teilen des Maschinenbaus und der Automobilwirtschaft. Überwiegend befriedigend ist die Lage im Ernährungsgewerbe, im Stahlbau, in der Medizintechnik und in der Bauwirtschaft.

Im Dienstleistungsgewerbe berichten 83 Prozent der befragten Unternehmen über gute oder befriedigende Geschäfte. Gute bis sehr gute Geschäfte vermelden die IT-Branche und das Versicherungsgewerbe. Bei den Banken und den sonstigen unternehmensnahen Dienstleistern ist die Geschäftslage überwiegend befriedigend. Im stationären Einzelhandel bleibt die Situation weiterhin schwierig. Zahlreiche Betriebe leiden infolge der Corona-Beschränkungen nach wie vor unter erheblichen Umsatzrückgängen. In Hotellerie und Gastronomie sowie in der Veranstaltungsbranche ist die Geschäftslage überwiegend schlecht. „Diese Betriebe schultern seit nunmehr zwei Jahren die Lasten der Pandemie und brauchen nun endlich eine tragfähige Zukunftsperspektive“, so Thomé.

Wirksame Entlastungen auf den Weg bringen

Die Unternehmen der Saarwirtschaft zeigen sich insgesamt wieder verhalten optimistisch. Zehn Prozent der Betriebe rechnen mit besseren, sieben Prozent mit schlechteren Geschäften. Die verbleibenden 83 Prozent gehen von einer gleichbleibenden Geschäftsentwicklung aus. Mehr Besser- als Schlechtermeldungen kommen insbesondere aus dem Fahrzeugbau, dem Maschinenbau und der Stahlindustrie sowie aus dem Handel. „Die leichte Stimmungsaufhellung ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass die Unternehmen vor einem enormen Kostenschub stehen. Kostentreibende Klimaschutzanforderungen, inflationsbedingt absehbare Steigerungen bei Löhnen und Gehältern und vor allem die Rekorde bei den Energiepreisen setzen den Unternehmen zu und verringern ihre Investitionskraft. Insbesondere beim Strompreis nimmt Deutschland inzwischen eine fatale Führungsposition innerhalb der EU ein. Aus Sicht der IHK kommt es daher jetzt darauf an, dass die Politik unverzüglich wirksame Entlastungen auf den Weg bringt. Wir plädieren für einen vollständigen Wegfall der EEG-Umlage zum 1. Juli, eine parallele Reduktion der Stromsteuer für gewerbliche Nutzung auf das EU-Mindestniveau von 0,05 ct/kWh sowie perspektivisch für eine Abschaffung aller nationalen Sonderabgaben auf den Stromeinsatz. In der Summe würde das die Unternehmen nicht nur entlasten, sondern auch ihre Wettbewerbsfähigkeit verbessern. Und nur wettbewerbsfähige Unternehmen können nachhaltige Beiträge zur Erreichung der ambitionierten Klimaschutzziele leisten“, so Thomé.
 

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