Die COVID-Pandemie hat die Wirtschaft im Rheinland seit zwei Jahren im Griff. Lieferengpässe und Preissteigerungen treffen auch hier die Betriebe. Wie gehen die Unternehmen mit der Situation um?
Die Unternehmen der Region sehen sich damit konfrontiert, angesichts der aktuellen Herausforderungen neue Wege einzuschlagen. Themen wie Circular Economy und Entkopplung von Lieferketten oder der Einsatz von alternativen Materialien haben an Bedeutung gewonnen.
Die EFA ist in mit ihrem Regionalbüros immer nah an der Wirtschaft dran. Mit welchen Fragen kommen Unternehmen zurzeit auf Sie zu?
Die Region Rheinland und die hier ansässigen Unternehmen waren im letzten Jahr und sind es zum Teil noch heute von den Auswirkungen der Flutkatastrophe betroffen. Für nicht wenige Betriebe heißt das, dass ganze Produktionsstätten mindestens saniert, wenn nicht sogar neu aufgebaut werden müssen oder wichtige Partner in der eigenen Wertschöpfungskette nicht oder nur eingeschränkt zur Verfügung stehen. Viele Anfragen an uns drehen sich daher um Finanzierung und Förderung. Dabei sehen die Unternehmen aber durchaus auch die Chance, mit dem Wiederaufbau Themen wie Ressourcenschonung und Energieeffizienz, Klimaschutz und Klimaanpassung gleich mitzudenken und in die Planungen zu integrieren.
Welchen Stellenwert haben Themen wie Ressourceneffizienz und Circular Economy für die Unternehmen angesichts der aktuellen Herausforderungen?
Effizienzthemen stehen mit all ihren Facetten im Fokus vieler Unternehmen. Angesichts der aktuellen Rahmenbedingungen stellen auch immer mehr Betriebe ihre bestehenden Prozesse und Geschäftsmodelle auf den Prüfstand. Circular Economy – also die Strategie, sowohl Rohstoffe als auch Produkte so lange wie möglich in der technischen Nutzung und somit im Wirtschaftsprozess zu halten – steht dabei noch nicht im direkten Fokus der Unternehmen. Der Trend, sich mit dem Thema auseinanderzusetzten, verstärkt sich aber – und auch die Angebote, sich darüber zu informieren und den Bezug zum eigenen Unternehmen zu finden, werden vielfältiger.
Mit welchen Angeboten unterstützt Ihr Regionalbüro Industrie und Handwerk konkret?
Neben Erstgesprächen per Telefon, VideoCall und soweit möglich beim Unternehmen vor Ort gibt es z. B. auch einen regelmäßig stattfindenden „Sprechtag Ressourceneffizienz“ in Frechen, im Rheinischen Revier. Hier können viele Themen, die sich um Ressourceneffizienzmaßnahmen, Förderung und auch den Einstieg in die Circular Economy oder die Treibhausgas-Bilanzierung drehen, angesprochen und eingeordnet werden. In der Region wird es 2022 auch wieder Schulungsangebote zur Treibhausgas-Bilanzierung mit dem ecocockpit-Tool der EFA geben und einen Einstiegsworkshop in das Thema Circular Economy, den wir ab April anbieten werden.
Wie wichtig ist die Zusammenarbeit mit den regionalen Partnern wie Kammern, Verbänden und Wirtschaftsförderungen für den Erfolg der EFA in der Region?
Die Arbeit mit den regionalen Partnern ist ein wichtiger Ankerpunkt. Die Kooperation und Bündelung der für die Wirtschaft wichtigen Themen und Angebote hilft hier, für die Unternehmen einen Überblick zu schaffen und Anfragen an die jeweils „richtige“ Stelle zu vermitteln. So laden z. B. die Wirtschaftsförderungen und Klimaschutzmanager im südlichen Rhein-Erftkreis regelmäßig die Akteure der Region zu einer Fördermittelmesse ein, auf der sich die Unternehmen sehr breit informieren können. Auch gib es einen Austausch in Rahmen eines Netzwerks aus Wirtschaftsförderungen und weiteren Kompetenzträgern wie Hochschulen und der Effizienz-Agentur NRW zu aktuellen Themen. Darauf lassen sich dann gut Informationsangebote aufbauen – direkt orientiert an den Fragestellungen der Unternehmen.
Welche Themenschwerpunkte verfolgt Ihr EFA-Regionalbüro in 2022?
Ein Themenschwerpunkt wird sicher die Treibhausgas-Bilanzierung sein, aber auch die Unterstützung der Unternehmen beim (Wieder-)Aufbau ressourceneffizienterer Produktionsprozesse. Auch das Zukunftsthema Circular Economy werden wir in der Region weiter vorantreiben.
Vielen Dank für das Gespräch.
Die Effizienz-Agentur NRW (EFA) wurde 1998 auf Initiative des nordrhein-westfälischen Umweltministeriums gegründet, um mittelständischen Unternehmen in NRW Impulse für ein ressourceneffizientes Wirtschaften zu geben. Das Leistungsangebot umfasst die Ressourceneffizienz- und Finanzierungsberatung sowie Veranstaltungen und Schulungen. Aktuell beschäftigt die EFA 31 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Duisburg und in acht Regionalbüros in Aachen, in Bielefeld (Region Ostwestfalen-Lippe), in Münster, in Kempen (Region Niederrhein), in Hattingen (Region Bergisches Land), in Bonn (Region Rheinland) sowie in Südwestfalen an den Standorten Siegen und Werl.
Erfahren Sie mehr unter www.ressourceneffizienz.de
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