Die Handwerkskonjunktur wird aktuell von zahlreichen Faktoren beeinflusst. „Fehlende Bauteile, massive Preissteigerungen beim Material und Inflationstendenzen verunsichern Betriebsinhaber und lassen keine verlässlichen Prognosen zur weiteren Geschäftsentwicklung zu“, kommentiert der Hauptgeschäftsführer die Situation. So hätten sich die Preise für Beton, Stahl oder Holz stark nach oben entwickelt. Auch der Einkauf beispielsweise von Dämmstoffen, Kunststoffteilen oder Abdichtungen oder auch der Kauf von Baumaschinen habe sich stark verteuert. Deutlich spüre man diese Auswirkungen im Bau- sowie im Kfz-Gewerbe, während das Dienstleistungs- und Nahrungsmittelgewerbe vor allem durch die restriktiv wirkenden Corona-Maßnahmen ausgebremst werde.
„Wir nehmen wahr, wie sehr sich die Politik um ein gutes Management der Corona-Pandemie bemüht. Damit das Handwerk im aktuellen Jahr wachsen kann, brauchen wir aber Planungssicherheit und größtmögliche Verlässlichkeit.“ Gemeint seien damit die Fortführung der Corona-Hilfen, aber auch stabile Rahmenbedingungen für Klimaschutz und Wohnungsbau. Betriebe bräuchten Sicherheit, auf welcher Basis sie in nächster Zeit arbeiten werden. „Hiobsbotschaften wie der KfW-Förderstopp oder Gerichte, die regelmäßig Maßnahmen der Politik kassieren, taugen nicht, um das Vertrauen der Betriebe in die Politik zu stärken.“ Dieses Vertrauen sei dringend nötig, damit Betriebe ausbilden, investieren und ihren Beitrag zum klimagerechten Umbau der Wirtschaft leisten können.
Laut der Umfrage hat sich der Konjunkturindikator Handwerk im vierten Quartal 2021 verbessert. Dieser konnte 18 zusätzliche Zähler verbuchen und erreichte damit plus 18 Punkte. Eine solide Auftragslage sorgte dafür, dass die Auftragsbücher im Schnitt für elf Wochen gefüllt sind, im Bauhauptgewerbe sogar für 20 Wochen. Dadurch stieg auch der Anteil der Betriebe, die über ihre Kapazitätsgrenzen hinaus produzieren konnten, auf 17 Prozent. In den letzten drei Monaten meldeten auch mehr Befragte als vor einem Jahr eine 81- bis 100-prozentige Auslastung (45 Prozent; Vorjahr: 40 Prozent). Die Umsatzentwicklung der Betriebe war im vierten Quartal 2021 wesentlich dynamischer als vor einem Jahr. Höhere Umsätze erzielten 39 Prozent der Befragten, während 20 Prozent weniger Umsatz machten. Für das kommende Quartal werden allerdings keine Umsatzzuwächse erwartet.
Stabil ist die Beschäftigungslage im Handwerk, auch im ersten Quartal 2022 sind keine Veränderungen zu erwarten. Maßgeblich hierfür ist die Fachkräfteverfügbarkeit, die trotz voller Auftragsbücher keinen Personalaufbau zulässt. Nur wenige Betriebe können offene Stellen ohne Probleme besetzen, die meisten offenen Stellen gibt es im Bauhaupt- und Nahrungsmittelgewerbe. In Baden-Württemberg gaben nur zwei Prozent der Betriebe, die derzeit Fachkräfte suchten, an, fehlendes Personal jederzeit problemlos ersetzen zu können. Bei knapp einem Viertel (24 Prozent) waren zumindest erhöhter Aufwand und längere Suchzeiten erforderlich, so eine Umfrage im Handwerk aus dem dritten Quartal 2021.
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