Selbstmarketing und Gehaltsvorstellungen als Pferdefüße
Dabei ist es weniger die Form des Anschreibens als vielmehr deren Inhalt, der Bewerber*innen plagt. Vielen fällt es schwer sich selbst prägnant in Szene zu setzen. So haben 86% der Befragten Probleme damit, den eigenen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Kandidat*innen herauszustellen. Fast drei Viertel (74%) tun sich zudem schwer damit, den eigenen Wert zu beziffern. Sie offenbaren Schwierigkeiten, die eigenen Gehaltsvorstellungen zu beziffern. Zudem weit oben auf der bewerberseitigen Mängelliste: ihren konkreten fachlichen Nutzen für das angeschriebene Unternehmen zu beschreiben sowie eine Begründung dafür zu liefern, warum man sich ausgerechnet bei diesem Arbeitgeber bewirbt. „Unsere Zahlen zeigen: Auf einem Bewerbungsanschreiben zu bestehen wirkt dabei wie ein Bremsklotz für die eigene Mitarbeitersuche. Gerade in Branchen, in denen Unternehmen vom aktuellen Mangel an Arbeitskräften betroffen sind, ist es daher fast fahrlässig, trotzdem darauf zu bestehen“, so Tobias Welzel, CCO von Joblift.
Den formalen Anforderungen füllen sich die meisten Teilnehmenden dagegen gewachsen. Ein orthografisch korrektes Anschreiben zu erstellen, empfindet nur jede*r Zehnte als schwierig. Auch alle erforderlichen Dokumente zusammenzutragen stellt nur für 15% der Befragten eine Hürde dar. Einzig eine gute Struktur zu finden, bereitet immerhin noch 29% Probleme.
Copy & Paste nach der ersten Bewerbung
Um das ungeliebte Anschreiben fertig zu stellen, nehmen sich die Bewerber*innen dann auch nur mäßig viel Zeit. 30% von ihnen veranschlagen dafür weniger als eine halbe Stunde. Weitere 35% investieren 30 bis 60 Minuten und 20% etwas mehr als eine Stunde.
Ist das erste Anschreiben dann einmal erstellt, dient dieser Entwurf vielfach als Blaupause für weitere Bewerbungen. Mehr als jede*r Fünfte (21%) nutzt gar das exakt gleiche Anschreiben und tauscht nur Adresse und Kontaktperson aus. Ein Viertel (26%) recyceln mehr als die Hälfte des ersten Anschreibens für folgende und 14% greifen auf etwa die Hälfte des Inhalts zurück. Mit diesen Zahlen wird das Anschreiben ähnlich oft wiederverwertet wie der Lebenslauf, den 67% aller Kandidat*innen nach der ersten Bewerbung erneut nutzen – dann allerdings von A bis Z. „Auch diese Zahlen sollten Arbeitgeber, die weiter ein Anschreiben einfordern, stutzig machen. Denn Texte, die unabhängig vom ausschreibenden Unternehmen nahezu gleich sind, haben natürlich auch wenig bis gar keine Aussagekraft und dienen im Zweifel auch nicht dazu, passende Kandidat*innen zu filtern“, so Tobias Welzel.
Über die Studie
Für die repräsentative Studie befragte das Marktforschungsunternehmen respondi bundesweit 1.058 Bewerber und Bewerberinnen im Auftrag des Stellenportales Joblift. 51% der Teilnehmenden waren männlich, 49% weiblich. 81% von ihnen arbeiteten zum Zeitpunkt der Online-Befragung in Vollzeit, 19% in Teilzeit. Der Befragungszeitraum lag im November 2021.
Mit monatlich nahezu 5 Mio. Nutzern ist www.joblift.de die Jobplattform für die Jobsuche im Blue- und Grey-Collar-Bereich, also für Bewerber*innen ohne akademischen Background. Dabei stets im Fokus: den Recruitingprozess für Bewerber*innen und Arbeitgeber einfacher, schneller und transparenter zu gestalten. Auf über 4.000 Kanälen finden Unternehmen die genau zu ihnen passenden Mitarbeiter*innen. Der neuartige Joblift-JobCoach liefert Jobsuchenden noch bessere Suchergebnisse sowie die Möglichkeit, sich jederzeit und von überall, ohne weiteren Aufwand und mit nur einem Klick für einen oder mehrere Jobs zu bewerben. Für Joblift arbeitet ein über 90-köpfiges, internationales Team an den Standorten in Berlin und Hamburg.
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