Im Supermarkt bleiben Regale leer, bei Ikea gibt es keine Matratzen mehr: Was in Großbritannien längst Alltag ist, steht Deutschland noch bevor. Der Grund: fehlende Berufskraftfahrer. Vor Beginn der Corona-Krise im Oktober 2019 fehlten deutschlandweit fast 14.000 qualifizierte Berufskraftfahrer. In den Jahren zuvor, als die Konjunktur ohne Handelskrieg und sinkende Exportnachfrage brummte, gab es sogar noch mehr offene Stellen, die nicht besetzt werden konnten. Zeitweise fehlten über 24.000 Berufskraftfahrer.
Tausende Stellen bleiben unbesetzt
Mit der Corona-Krise und dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020 sank die Anzahl der Fachkräfteengpässe bei den Berufskraftfahrern rapide. Von April 2020 bis Mai 2021 gab es rein rechnerisch keine unbesetzten Stellen deutschlandweit, für die nicht mindestens ein arbeitsloser Kandidat in Frage kam. Seitdem hat sich die Situation wieder deutlich verschärft: Im Oktober 2021 gab es laut Berechnungen des Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung am IW fast 12.000 offene Stellen für Berufskraftfahrer, die nicht besetzt werden können.
Fast 133.000 ausländische Berufskraftfahrer
Ohne Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit sähe die Situation noch viel schlechter aus. Denn jeder vierte qualifizierte Berufskraftfahrer – also diejenigen, die typischerweise über eine duale Ausbildung verfügen – hat eine ausländische Staatsangehörigkeit. 132.888 Migranten sitzen bundesweit beruflich hinterm Steuer, damit war der Beruf des Berufskraftfahrer im Jahr 2020 der absolut gesehen beliebteste Beruf auf Fachkräfteniveau, also mit abgeschlossener Berufsausbildung.
Der zweitbeliebteste Beruf unter Migranten ist die Gastronomie, genauer: die Fachkraft im Gastronomieservice. 91.000 Gastronomiefachkräfte und somit knapp jeder Dritte hat eine ausländische Staatsangehörigkeit. Nachdem die Branche von Frühjahr 2020 bis Juni 2021 einen starken Rückgang durch die Corona-Schließungen zu verzeichnen hatte, steigen die Fachkräfteengpässe seit Frühjahr 2021 wieder. Im Oktober 2021 fehlten fast 4.200 Fachkräfte (s. Grafik). Die Folge: Viele Gastronomen müssen auch nach dem Lockdown ihre Lokale, zumindest tageweise, geschlossen lassen.
Mehr Informationen, welchen Beitrag Migranten und Geflüchteten zur Fachkräftesicherung in Deutschland leisten, finden Sie in der ausführlichen Studie.
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