o Eine bessere Bewirtschaftung und Nutzung der natürlichen Ressourcen
o Waren für eine lange Lebensdauer zu konzipieren und zu produzieren
o Verbraucher über die Umweltauswirkungen ihrer Einkäufe zu informieren, so dass sie vernünftig konsumieren
o Ein effizienteres System zur Verarbeitung von Altprodukten, aus dem mehr Sekundärrohstoffe gewonnen werden können.
Wir leben in einer Welt mit endlichen natürlichen Ressourcen und können diese nicht weiter verschwenden, wie wir es mit dem linearen Modell tun: Entweder werden wir mit einer Verknappung der natürlichen Ressourcen konfrontiert und/ oder wir zerstören die Umwelt. Die EU will den Übergang zu einem regenerativen Wachstumsmodell beschleunigen und den Anteil der Kreislaufwirtschaft bis 2030 verdoppeln. Eines der Schlüsselelemente ist die Mobilisierung der Industrie durch den im März 2020 angenommenen “Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft”. Diese neue Strategie markiert einen Wendepunkt. Es geht bei der Kreislaufwirtschaft um mehr als nur Abfallbehandlung oder Recycling, sondern um ein neues Modell, bei dem jeder Schritt des Produktionsprozesses überdacht werden muss.
Immer mehr Chancen für Anleger
Der Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft bietet langfristig erhebliche Chancen für Investoren, die bis 2030 weltweit auf rund 4,5 Billionen Dollar geschätzt werden[1]. Investoren können sich privaten Märkten zuwenden, um Unternehmen der Kreislaufwirtschaft zu finanzieren. Sie können auch auf öffentlichen Märkten aktiv investieren, indem sie Unternehmen mit angewandter Kreislaufwirtschaft bevorzugen, oder passiv, indem sie die Performance von Indizes nachbilden, die sich auf führende Unternehmen der Kreislaufwirtschaft konzentrieren. Die vielfältigen Investitionsmöglichkeiten können attraktive Renditen in verschiedenen Bereichen bieten. Die privaten Mittel werden durch öffentliche Finanzierungsquellen ergänzt. 2019 hat die Europäische Investitionsbank eine gemeinsame Initiative zur Kreislaufwirtschaft mit den größten nationalen Förderbanken und -instituten der EU gestartet. Bis 2023 sollen Investitionen in Höhe von 10 Milliarden Euro in Form von Darlehen, Kapitalbeteiligungen oder Garantien für förderfähige Projekte bereitgestellt werden.
Warum der Wandel jetzt?
Seit dem 19. Jahrhundert beruht das Wirtschaftswachstum auf einer zunehmenden Entnahme natürlicher Ressourcen, einer ansteigenden Produktion und einem immer höheren Verbrauch standardisierter Güter mit deren anschließender Entsorgung. Zwei wichtige Punkte wurden bei diesem linearen Wirtschaftsmodell übersehen: Unsere natürlichen Reserven sind begrenzt und die Natur braucht Zeit, um sich zu regenerieren. Erforderlich ist eine Verringerung der globalen CO2-Emissionen, entweder durch Produkte, die weniger Energie und natürliche Ressourcen verbrauchen, oder durch eine Herabsetzung unserer Produktion und unseres Verbrauchs von Waren. Eine Studie der Ellen MacArthur Foundation aus 2019 zeigt, dass die Anwendung von Strategien der Kreislaufwirtschaft in nur fünf Schlüsselbereichen – Zement, Aluminium, Stahl, Kunststoffe und Lebensmittel – mehr als 40 % der verbleibenden Emissionen aus der Güterproduktion beseitigen kann[2].
Potenzial für das Risikomanagement
Zentralbanken und Finanzaufsichtsbehörden könnten davon profitieren, ihre Risikobewertungen zu erweitern, indem sie das Potenzial der Kreislaufwirtschaft zur Risikobewältigung analysieren. Schließlich kann das Engagement ein nützliches Instrument sein, um zu verstehen, wie und gegebenenfalls mit welchen Problemen Unternehmen die Kreislaufwirtschaft in der Praxis umsetzen.
Amundi war besonders aktiv, um die Kreislaufwirtschaft zu fördern. 2020 startete Amundi beispielsweise eine dreijährige Engagement-Kampagne mit Unternehmen aus den Sektoren Elektronik und Informations- und Kommunikationstechnik (IKT), Batterien und Fahrzeuge, Textilien sowie Bau und Gebäude. Insgesamt waren 27 Unternehmen aus der ganzen Welt bereit, an der Umfrage teilzunehmen. Die Ergebnisse haben gezeigt, dass drei Sektoren insgesamt gesehen vorne liegen: Elektronik und IKT, Textilwirtschaft und Automobilindustrie. Im Gegensatz dazu befindet sich die Kreislaufwirtschaft im Bereich Bau & Bauprodukte erst im Anfangsstadium.
Kreislaufwirtschaft im Modesektor
Gemäß Weltbank ist die Modeindustrie für etwa 4-10 % der jährlichen weltweiten Kohlenstoffemissionen verantwortlich. Polyester ist eine Art Kunststoff; er wird aus Erdöl gewonnen[3]. Die Stromerzeugung aus Kohle steigt in vielen Ländern, in denen Bekleidung und Schuhe hergestellt werden, wie in Vietnam, Indien, Bangladesch und China. Jede Sekunde wird eine müllwagengroße Ladung Kleidung entweder verbrannt oder vergraben. Während es bei Kunstfasern mindestens 200 Jahre dauern kann, bis sie sich zersetzen, erzeugen 100 %ige Naturfasern wie Baumwolle und Wolle bei der Deponierung Methan, das kurzfristig einen 84-mal höheren Treibhauseffekt hat als CO2, so die Ellen MacArthur Foundation[4].
Wenn sich beispielsweise die Nutzungsdauer von Kleidungsstücken im Durchschnitt verdoppeln würde, wären die Treibhausgasemissionen um etwa 44 % geringer. Schätzungen der TextileExchange zufolge würden die CO2-Äquivalente um bis zu 40 % sinken, wenn Polyester durch sein recycelbares Gegenstück, rPET, ersetzt würde[5].
Die Kreislaufwirtschaft ist für Amundi im Zuge des thematischen Engagements wichtig und umfasst viele Branchen. Was den Bekleidungs- und Schuhsektor betrifft, so konzentriert sich Amundi momentan auf den Dialog mit sieben europäischen Unternehmen und – bisher – auf zwei Schlüsselelemente: die Vermeidung von Abfällen und Umweltverschmutzung und den Erhalt von Produkten und Materialien im Gebrauch. Hier gibt es für Anleger immer mehr Einstiegsmöglichkeiten, die Kreislaufwirtschaft zu fördern und erfolgreich zu investieren.“
Quellenangaben zum Text:
2. https://circulareconomy.europa.eu/platform/sites/default/files/emf_completing_the_picture.pdf
3. https://circulareconomy.europa.eu/platform/sites/default/files/emf_completing_the_picture.pdf
4. https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/en/IP_21_4785.
5. TextileExchange, 2018.
Quelleninformationen und weitere Informationen finden Sie im aktuellen Thematic Paper ESG Thema #4 „Investing in the Circular Economy: Closing the loop“ und im Amundi Research Center.
Rechtliche Hinweise: Sofern nicht anders angegeben, stammen alle Informationen in diesem Dokument von Amundi Asset Management und sind aktuell mit Stand 25.11.2021. Die in diesem Dokument vertretenen Einschätzungen der Entwicklung von Wirtschaft und Märkten sind die gegenwärtige Meinung von Amundi Asset Management. Diese Einschätzungen können sich jederzeit aufgrund von Marktentwicklungen oder anderer Faktoren ändern. Es ist nicht gewährleistet, dass sich Länder, Märkte oder Sektoren so entwickeln wie erwartet. Diese Einschätzungen sind nicht als Anlageberatung, Empfehlungen für bestimmte Wertpapiere oder Indikation zum Handel im Auftrag bestimmter Produkte von Amundi Asset Management zu sehen. Es besteht keine Garantie, dass die erörterten Prognosen tatsächlich eintreten oder dass sich diese Entwicklungen fortsetzen.
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