Trotz Chip-Krise, gestörter Lieferketten und Corona machen die Ergebnisse der aktuelle Befragung für das 1. Halbjahr 2021 Mut. Sie reflektieren nun bereits zum dritten Mal in der Geschichte des AIM-Trendbarometers die Auswirkungen der Corona-Krise und die dennoch leicht steigenden Erwartungen der AIDC-Branche in der immer noch andauernden Krise und vor allem für die Zeit danach, die nun vielleicht aber doch erst Mitte nächsten Jahres beginnen könnte.
Peter Altes, Geschäftsführer, AIM-D e.V., Lampertheim, kommentiert wie folgt: „Die Ergebnisse des AIM-Trendbarometers zum ersten Halbjahr 2021 stehen zwar immer noch im Zeichen von Corona, sind aber noch besser als für das 2. Halbjahr 2020. Im Vergleich zum 2. Halbjahr 2020 (ca. 55%) berichtet nun wieder über 85% der Unternehmen von einer verbesserten oder zumindest gleichgebliebenen Geschäftsentwicklung der AutoID-Märkte; deutlich weniger als ein Viertel sieht aktuell eine Eintrübung der Märkte. Bemerkenswert dabei ist“, so Altes, „dass die Mitglieder seit längerer Zeit mal wieder ihre eigene Position im Markt ähnlich einstufen wie den Markt insgesamt. Darin spiegelt sich sicherlich neben einer leichten Entspannung der Lage die Erwartungshaltung an die Rolle der AIDC-Technologien an sich aufgrund der Corona-Krise weiter beschleunigende Automatisierungsprozesse und zunehmend mehr auch autonome Prozesse in Produktion und Logistik. Dies“, so Altes weiter, „passe auch dazu, dass im Bereich der elektronischen Identifikation (RFID) die Zahlen besser ausfallen als im Bereich der optischen Identifikation – und dass die Erwartung an die zukünftige Entwicklung der AIDC-Märkte sicherlich hoch sei.“
Es folgen die Einzelergebnisse zu den Fragen des AIM-Trendbarometers.
Die wirtschaftliche Lage der AutoID-Unternehmen ist der Umfrage zufolge im 1. Halbjahr 2021 nochmals besser geworden, nachdem sie bereits bei der letzten Umfrage zum 2. Halbjahr 2020 nach einem leichten Rückgang zum 1. Halbjahr 2020 wieder positiv war.
Ihre Investitionen haben – wie im 1. Halbjahr 2020 – wieder über 30% der Unternehmen gesteigert; und bei abermals gut 50% ist das Investitionsverhalten erfreulich stabil geblieben. Nur noch knapp 10% (15% im vorherigen Vergleichszeitraum) haben weniger investiert.
Die allgemeine Marktentwicklung im Bereich AutoID: Die Summe der Einschätzungen für eine bessere oder gleichbleibende Marktentwicklung beträgt nahezu 85% der befragten Unternehmen; im Vergleichszeitraum war dies nur gut die Hälfte. Anders als im Vergleichszeitraum decken sich dieses Mal aber die Wahrnehmung der Unternehmen hinsichtlich ihrer eigenen Entwicklung und der Wahrnehmung bzw. Bewertung der allgemeinen Marktentwicklung.
Zwei Fragen der Erhebung bezogen sich auf einzelne unter dem Oberbegriff AutoID zusammengefasste Technologie-Bereiche:
Barcode und andere optische Identifikationssysteme – auch mit ORM* bezeichnet: Barcode, zweidimensionale Codes wie Datamatrix und QR*, OCR*: In Bezug auf diese Systeme berichten mit über 30% Prozent signifikant mehr Unternehmen von einer besseren Marktentwicklung als im Vergleichszeitraum (10%); der Wert für eine unveränderte, also zumindest nicht schlechtere Marktentwicklung ist mit 30% stabil (25%) geblieben.
Die Entwicklung für RFID einschl. NFC und RTLS wird aktuell sehr optimistisch eingeschätzt – was natürlich eine Reaktion auf die Entwicklungen von Industrie 4.0, der Digitalisierung der Logistik und dem Internet der Dinge (IoT / IIoT) ist. Eine bessere Entwicklung sehen dieses Mal sogar rund zwei Drittel der Unternehmen (30%), eine unverändert stabile Entwicklung sehen mit rund 30 Prozent (20%) auch wieder mehr Unternehmen.
Diese Zahlen zeigen, dass der leichte Aufwärtstrend des zweiten Halbjahrs 2020 bestätigt wurde – nach einem kleinen Abwärtstrend im 1. Halbjahr 2020. Sie sind zwar noch nicht ganz wieder auf dem Niveau vom Jahr 2019, aber wieder signifikant besser als im ersten Halbjahr 2020. Wie erwartet, wird also die Corona-Krise erfreulicherweise den Fortschritt bei der Umsetzung von Industrie 4.0 und dem großen Projekt der digitalen Transformation der Wertschöpfung nicht prinzipiell aufhalten können.
Die Erwartung einer zukünftig „verstärkten Nachfrage“ für einzelne Technologie-Bereiche stellt sich wie folgt dar:
- Optische Identifikation: 36% (knapp 18% im Vergleichszeitraum)
- Kennzeichnung: 20% (23%)
- RFID: 72% (73,5%)
- NFC: 40% (38%)
- RTLS: 24% (17,5%)
- Sensorik: 40% (26,5%)
- Bluetooth: 16% (11,5%)
- Vision Systems: 28% (11,5%)
All diese AutoID-Technologien ermöglichen im Einzelnen oder in ihrer Kombination sowie in Verbindung mit komplementären Technologiefeldern (z.B. LoRaWAN / BLE / UWB / 5G …) u.a.: Kennzeichnung & Identifikation, Tracking & Tracing, Anti-Counterfeiting, Secure Objects, Bestandsmanagement, Kommissionierung, Mobile Payment, Ticketing, eCRM, Echtzeitortung, Condition Monitoring, Predictive Maintenance, Smart Metering, Cyber Physical Systems und vieles mehr – also: Automatisierung, autonome Prozesse, die Digital Supply Chain und Smart Factory; kurz: die Digitale Transformation der Wertschöpfung.
„Das Vorantreiben von Industrie 4.0, dem Internet der Dinge (IoT / IIoT) und der Digitalisierung der Wertschöpfung insgesamt“, so das Resümee von Altes, „ist das Tagesgeschäft der AIM-Community, die sich mit aller Kraft in diese Prozesse einbringt. Die AutoID-Technologien verstehen sich völlig zu Recht als Enabling Technologies für Automatisierung und die Gestaltung autonomer Prozesse in Produktion und Logistik. Und diese Entwicklung ist nach mehr als einem Jahr Anspannung ein erfreuliches Zeichen für die AutoID-Branche und ihre Märkte.“
Maßgeblich kommt es dabei jedoch drauf an, wie sich nach einer hoffentlich weiteren Entspannung der Corona-Lage, nach der Bildung der neuen Bundesregierung im Winter 2021 die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die Arbeitsmarktsituation, die Marktakzeptanz der AutoID-Technologien im Besonderen, technologischer Fortschritt im Allgemeinen und – ganz wichtig für die AutoID-Branche – die weltweite Standardisierung entwickeln. Besonders zu beobachten bleibt dabei die Chip-Krise und die globale Krise der Lieferketten. Die Beantwortung dieser Fragen ist offen – zumal es ein „Zurück zur (alten) Normalität“ nach Corona und im Zeichen der Klimakrise so sicherlich nicht geben wird …
* Abkürzungen: RFID: Radiofrequenz-Identifikation; NFC: Near Field Communication; RTLS: Real-Time Locating Systems; ORM: Optical Readable Media (Barcode, 2D Code, OCR u.a.); QR: Quick Response Code; OCR: Optical Code Recognition.
AIM-D e.V. (kurz: AIM) mit Sitz in Lampertheim (Süd-Hessen) ist der führende Industrieverband für Automatische Datenerfassung, Identifikation (AutoID) und Mobile IT-Systeme. Der Verband fördert den Einsatz und die Standardisierung von AutoID-Technologien und -Verfahren. Technologien wie RFID, NFC, Barcode, zweidimensionale Codes, industrielle Sensorik und RTLS (Real-Time Location Systems) werden gleichermaßen gefördert. Darüber hinaus bringt sich AIM in die internationale Standardisierung sowie in zukunftsweisende Diskussionen z.B. zu den Themenkomplexen: Industrie 4.0, Smart Factory, Internet der Dinge (IoT / IIoT) und die Digitalisierung der Wertschöpfung ein. AIM repräsentiert über 120 Mitglieder aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. AIM-Mitglieder sind Unternehmen aller Größenordnungen, die Technologien und Produkte, Systeme und Dienstleistungen anbieten. Dazu gehören auch eine Reihe von Universitäts- und Forschungsinstituten sowie andere Verbände. Unter dem Dach von AIM Global und AIM Europe unterstützt AIM die globale Wettbewerbsfähigkeit seiner Mitglieder – derzeit über 400 Unternehmen in nahezu 40 Ländern!
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