Die jüngsten Umfragewerte für die anstehende Bundestagswahl versprechen ein enges Rennen und komplizierte Koalitionsverhandlungen. Mit Olaf Scholz an der Spitze konnte die SPD ein unverhofft starkes Comeback starten, wobei es anscheinend genügte, dass sich die Sozialdemokraten aus innerparteilichen Grabenkämpfen heraushalten konnten. Armin Laschet auf Seiten der CDU und Annalena Baerbock von den Grünen waren mehr damit beschäftigt, persönliche Angriffe abzuwehren. Laut Thomas Grüner, Gründer und Vice Chairman von Grüner Fisher Investments, verdeutliche das hochstilisierte „Triell“ um die Kanzlerschaft die politische Ausgeglichenheit in Deutschland: In der letzten Forsa-Umfrage konnte die SPD mit 25 Prozent ihren Vorsprung vor der CDU mit 22 Prozent und den Grünen mit 17 Prozent behaupten. 
 
Welche Bedeutungskraft haben diese Umfragewerte? „Angesichts ihrer hohen Volatilität ist es wohl selbst kurz vor der Bundestagswahl nicht ratsam, daraus belastbare Prognosen abzuleiten,“ so Grüner. „Sicher erscheint: Die nachfolgenden Koalitionsverhandlungen werden schwierig. Wer an die Macht strebt, muss Bündnisse eingehen und Kompromisse schließen.“ 
 
Falscher Fokus 

Die Trielle hätten alle Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Dabei sei auffallend gewesen, dass viele Diskussionen am falschen Ende begonnen wurden. „Die weitreichenden Diskussionen um den neuen Mindestlohn widmen sich der wichtigen Frage, wie unzählige Familien seitens der Politik am besten unterstützt werden können,“ analysiert Grüner. Dabei sei aber ausgeblendet worden, wer letzten Endes die wirtschaftlichen Erträge und somit die benötigten Steuereinnahmen einbringen soll. „Wer ist überhaupt leistungsfähig genug, diesen Diskussionen, um den Mindestlohn eine solide Grundlage zu verschaffen,“ hinterfragt Grüner. Im Kern des Problems fehle es an qualifizierten Fachkräften und an politischen Signalen, die eine wirkliche Motivation für die kommende Generation an wirtschaftlichen Leistungsträgern darstellt. Wer in der heutigen Zeit unternehmerisches Risiko auf sich nehme, um Wohlstand und Arbeitsplätze zu schaffen, der sähe sich, Grüner zufolge, mit einem ausufernden Apparat an bürokratischen Hürden konfrontiert. Und die politischen Signale bestünden weitestgehend darin, dass Leistungsträger mit einer noch höheren Besteuerung rechnen müssen. 
 
Mehr Bürokratie! 

Die Zukunft Deutschlands als fortschrittliche Leistungsgesellschaft hänge auch an der Frage, wie wirksam die Politik wirtschaftliche Vorhaben unterstützen kann. Zurückblickend könne man jedoch sagen, dass das „bürokratische Monster“ in Deutschland eher kontraproduktive Auswirkungen verursacht habe: „Egal ob es um Infrastrukturprojekte, Stromtrassen, den Bahnverkehr oder öffentliche Verkehrsmittel allgemein geht,“ so Grüner. „Überall sorgen politische Meinungsverschiedenheiten und die lähmende Bürokratie für einen Fortschritt im Schneckentempo.“ 
 
Ein sinnvolles Ziel für die kommende Legislaturperiode sei es daher, Bürokratie abzubauen und geradlinige Entscheidungen zu treffen. Dies dürfte laut Grüner allerdings ein frommer Wunsch bleiben, da es der zukünftige Bundestag weiterhin exzellent verstehen werde, sich selbst zu lähmen. 
 
Fazit 

„Unabhängig davon, wie die Regierungskoalition letztendlich aussieht, werden innerparteiliche Differenzen und ideologische Unterschiede zu endlosen Diskussionen statt einer klaren politischen Richtung führen,“ fasst Grüner zusammen. Zudem habe es die Politik tatsächlich versäumt, eine Neuregelung zu Überhangs- und Ausgleichsmandaten zu finden, weshalb der größte Bundestag aller Zeiten drohe. Sparen könnten ja dann wieder „die anderen“, wenn es in der Wirtschaft mal nicht so gut läuft. 
 
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Über die Grüner Fisher Investments GmbH

Grüner Fisher Investments (GFI) ist eine Vermögensverwaltungsgesellschaft mit eigenem Ermessensspielraum, die vorwiegend vermögende Privatpersonen und Familien in Deutschland, Österreich und der Schweiz betreut. Grüner Fisher Investments ist Mitglied im Verband unabhängiger Vermögensverwalter Deutschland e.V. (VuV) und ist ein durch die BaFin lizensiertes und beaufsichtigtes Institut. GFI wurde als Top-Vermögensverwalter von Capital (2019), als Top-Arbeitgeber im Mittelstand (2019) von Focus und als "Great Place to Work" (2020, 2021) von Great Places to Work ausgezeichnet. Das Unternehmen ist eine deutsche Tochtergesellschaft von Fisher Investments in den USA, einem der größten unabhängigen Vermögensverwalter der Welt. Zum 31.03.2021 verwaltete Fisher Investments und seine Tochtergesellschaften ein Vermögen von über 143 Mrd. EUR – über 93 Mrd. EUR für nordamerikanische Privatanleger, 34 Mrd. EUR für institutionelle Anleger, 14 Mrd. EUR für europäische Privatanleger und 1 Mrd. EUR für die Altersvorsorge kleiner und mittlerer Unternehmen in den USA. Fisher Investments unterhält vier Hauptgeschäftsgruppen: US Private Client, Institutional, Private Client International und 401(k) Solutions, die einen globalen Kundenstamm bedienen. Der Gründer und Executive Chairman von Fisher Investments, Ken Fisher, schrieb von 1984 bis 2016 die Forbes-Kolumne "Portfolio Strategy" und ist damit der am längsten ununterbrochene Kolumnist in der Geschichte der Zeitschrift. In den letzten Jahren erschienen Ken Fishers Kolumnen durchgängig in den wichtigsten Medien in fast allen westeuropäischen Ländern, einschließlich Focus Money in Deutschland, sowie in wichtigen asiatischen Ländern, und damit in mehr Ländern und mit mehr Umfang als jeder andere Kolumnist in der Geschichte. Fisher ist außerdem Autor von 11 Büchern, darunter vier New York Times-Bestseller zum Thema Finanzen und Investieren.

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