Die gestern von Bundesministerin Klöckner vorgestellte Bundeswaldstrategie 2050 stellt aus Sicht der Unternehmen, die Holz als zentralen Rohstoff benötigen, eine gute strategische Grundlage dar. In der Strategie wird dabei sehr deutlich, dass der Wald keineswegs nur als "Holzfabrik" angesehen wird, sondern die eigentliche zentrale forstpolitische Herausforderung unserer Zeit die Anpassung des Waldes an den Klimawandel ist. Alle weiteren Waldfunktionen leiten sich vom Gelingen dieser Aufgabe ab. In forstspezifische Details geht die Strategie nicht, wie erste Kritiker monieren, sie muss es aber auch nicht tun. Der Sinn von strategischen Leitbildern besteht darin langfristig Orientierungshilfen zu bieten. Um die in der Waldstrategie formulierten Meilensteine und Zukunftsherausforderungen wird forstpolitisch kein Weg herumführen, egal in welcher politischen Konstellation. Die Strategie formuliert aber auch klare Arbeitsaufträge wenn es etwa heißt "Durch die Unterstützung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft sind Empfehlungen für eine klimawandelangepasste Baumartenwahl möglich" (4.6.3), dann müssen diese auch ausgearbeitet werden.
Auch das Thema Holzerzeugung und Verwendung findet eine ausführliche Berücksichtigung (4.3) und dabei wird auch die Befürchtung formuliert, die auf Holz angewiesene Industrie könnte in Deutschland durch das veränderte Rohstoffangebot langfristig in Schwierigkeiten geraten. Um das Ziel zu erfüllen, "die Rohstoffversorgung aus heimischen Wäldern nachhaltig und effizient zu sichern" (4.3.6), möchten wir deshalb anregen, die Perspektive zu wechseln und das Thema Holz in einem weiteren Schritt differenzierter anzugehen, als es die Waldstrategie tut. Holz ist mehr als nur ein beliebiger Rohstoff, es ist das Rückgrat einer zukünftigen biobasierten Wirtschaft. Deshalb benötigen wir auch eine Rohstoffstrategie für Holz, ähnlich wie wir sie heute schon für fossile Rohstoffe oder Seltene Erden entwickeln. Ziel muss es etwa sein, auch unter den erschwerten Bedingungen des Klimawandels einen Nadelholzanteil von 50% zu erhalten. In diesem Papier der AGR finden sich dazu weitere Anregungen. Die AG Rohholz wird die Waldstrategie 2050 und die sich aus ihr abgeleiteten Vorgänge in Zukunft weiter intensiv und kritisch begleiten.
Die Arbeitsgemeinschaft Rohholz e.V. (AGR) ist ein freiwilliger Zusammenschluss von Unternehmen und Verbänden der Rohholz verbrauchenden Branchen in Deutschland und den angrenzenden Ländern. Die AGR setzt sich für eine effiziente und nachhaltige Nutzung des nachwachsenden Rohstoffes Holz ein. Dabei tritt sie in Dialog mit Vertretern aus Medien, Wirtschaft, Politik sowie Forschung und Lehre, um die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen für die stoffliche Verwendung von Holz zu verbessern. In Kooperation mit der Forstwirtschaft engagiert sich die AGR für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung, die im Einklang mit ökonomischen, ökologischen und sozialen Interessen steht.
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