Das Geschäft von TÜV Rheinland hat sich im Jahr 2020 stabil entwickelt. Trotz der Corona-Pandemie erreichte der international tätige Prüfdienstleister einen Umsatz von 1,953 Milliarden Euro (2019: 2,085 Milliarden Euro). Das entspricht einem Rückgang um 6,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bedingt durch einmalige Sondereffekte, die in der Bilanz für 2020 berücksichtigt wurden, ging das Ergebnis (EBIT) deutlich auf -23,6 Millionen Euro zurück (Vorjahr: 135,6 Millionen Euro). Ohne die Sondereffekte lag das Ergebnis (bereinigtes EBIT) für 2020 bei 133,6 Millionen Euro.

Leicht gesunken ist die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weltweit: Sie erreichte im Jahresdurchschnitt 2020 genau 20.657 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – umgerechnet auf Vollzeitstellen. Das sind 784 oder 3,7 Prozent weniger als im Vorjahr. Das Investitionsvolumen lag stabil bei rund 69 Millionen Euro. „Insgesamt sind wir bisher gut durch die Corona-Krise gekommen. Unser Geschäftsmodell hat sich in der Krise bewährt“, sagt Dr.-Ing. Michael Fübi, der Vorsitzende des Vorstands der TÜV Rheinland AG.

Sondereffekte durch bilanzielle Rückstellungen

Sondereffekte im Geschäftsjahr 2020 führten zu einem negativen Ergebnis (EBIT) von -23,6 Millionen Euro. Wesentlich hierfür waren vor allem Rückstellungen für Schadensersatzforderungen im Zusammenhang mit dem Betrug des französischen Herstellers von Brustimplantaten PIP. Dazu Michael Fübi: „Für die Schäden, die PIP durch seinen Betrug und die Fälschung von Brustimplantaten verursacht hat, tragen wir keine Verantwortung. TÜV Rheinland hat die Implantate niemals geprüft, sondern das Qualitätsmanagementsystem zertifiziert. Wie viele andere gehören wir zu den Betrogenen. Das haben mehr als zweihundert Gerichte mittlerweile bestätigt. Nur zwei Gerichte in Frankreich sehen das anders. Wir werden weiter um eine Beurteilung des PIP-Betrugs kämpfen, die den Fakten entspricht. Davon unabhängig kommen wir unserer bilanziellen Verantwortung selbstverständlich nach und berücksichtigen Risiken beim Jahresergebnis.“

Erfolgreiches operatives Geschäft

Mit seinem operativen Geschäft erzielte TÜV Rheinland 2020 solide Ergebnisse. So betrug das um Sondereinflüsse bereinigte EBIT 133,6 Millionen Euro (bereinigtes EBIT 2019: 150,7 Millionen Euro), die bereinigte EBIT-Rendite lag mit 6,8 Prozent nur leicht unter dem Vorjahresniveau (7,2 Prozent). „Insgesamt zeigen die Ergebnisse für 2020: Das Geschäft von TÜV Rheinland mit Dienstleistungen für mehr Qualität und Sicherheit ist gesund und erfolgreich. Wir halten auch für die folgenden Jahre an unserer Strategie des weiteren, vorwiegend organischen Wachstums fest“, unterstreicht Michael Fübi.

Verantwortung in der Pandemie wahrnehmen

TÜV Rheinland sieht sich in der Verantwortung, durch seine Dienstleistungen zur Bewältigung der Corona-Pandemie beizutragen. Das Unternehmen hat Labor- und Prüfkapazitäten und technisches Know-how bei Zertifizierungen und Tests im Berichtsjahr ausgeschöpft und Kapazitäten in den Dienst der Pandemiebekämpfung gestellt. So investierte das Unternehmen schon kurz nach Beginn der Pandemie in den Ausbau von Laborkapazitäten zur Prüfung und Zertifizierung von medizinischen Gesichtsmasken und Atemschutzmasken. Die Fachleute des Unternehmens entwickelten zudem Hygienestandards für den Gaststätten-, Hotellerie- und Tourismusbereich und unterstützen Betriebe dabei, ihre Arbeitsschutzmaßnahmen an die neuen Herausforderungen anzupassen. Hinzu kommen beispielsweise Prüfungen von Beatmungsgeräten und Lüftungsanlagen sowie der branchenweit erste Standard für Aerosolfilterung in Fahrzeugen.

Entwicklung in Deutschland und international

Der deutsche Markt machte 2020 einen Umsatzanteil von 53,1 Prozent am Gesamtumsatz von TÜV Rheinland aus, die anderen Regionen steuerten entsprechend 46,9 Prozent bei. Der Umsatz in Deutschland ging um 76,4 Millionen Euro zurück und lag 2020 bei 1,037 Milliarden Euro. Außerhalb Deutschlands erreichte der Umsatz 917 Millionen Euro im Vergleich zu 972 Millionen Euro im Jahr 2019. Den größten Anteil des internationalen Geschäfts macht unverändert die Region Greater China aus, die 18,2 Prozent zum Gesamtumsatz des Konzerns beisteuert. Ebenso wie die Region Westeuropa konnte Greater China trotz der Corona-Pandemie ein leichtes Umsatzwachstum verzeichnen. Deutlich zurück ging der Umsatz in der Region Südamerika.

Investitionen in neue Prüfkapazitäten

Die Investitionen lagen 2020 bei 68,8 Millionen Euro und damit nahezu konstant im Vergleich zum Vorjahr. Schwerpunkte der Investitionen waren erneut verschiedene Software- und Digitalisierungsprojekte, der Ausbau von Prüfkapazitäten sowie der Ausbau und die Modernisierung von Prüflaboren. Mehr als 13 Millionen Euro investierte TÜV Rheinland in ein Prüflabor zur elektromagnetischen Verträglichkeit in Japan sowie in die weltweite Ausstattung der Fahrzeugprüfstellen. Zudem stieg TÜV Rheinland im Oktober 2020 in die Prüfung von Antriebsbatterien für Fahrzeuge ein. Gemeinsam mit dem jungen Aachener Unternehmen ConAC wird derzeit eines der europaweit größten und modernsten Testzentren für Antriebsbatterien errichtet.

2021 will TÜV Rheinland in vergleichbarer Höhe in das eigene Geschäft investieren, insbesondere in IT- und Prüfinfrastruktur. „Damit sichern wir die Zukunftsfähigkeit von TÜV Rheinland in einer Welt rapider Veränderungen“, so Michael Fübi.

Angesichts der guten Geschäftsentwicklung im ersten Quartal 2021, einer anziehenden Wirtschaft in vielen Weltregionen und erster Erfolge der Maßnahmen zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit ist TÜV Rheinland zuversichtlich, dass das Geschäftsjahr 2021 sich positiv entwickeln wird. Michael Fübi: „Im kommenden Jahr feiert unser Unternehmen sein 150jähriges Jubiläum. Unsere Grundidee von 1872 ist zeitlos: den technischen Fortschritt durch Prüfungen für mehr Sicherheit zukunftsfähig zu machen. Auch künftig werden wir mit unserer Mission erfolgreich sein und zu mehr Sicherheit und Qualität für die Menschen und die Gesellschaft, die Umwelt und die Wirtschaft beitragen.“

Langfassung sowie weitere Materialien unter presse.tuv.com im Online-Newsroom von TÜV Rheinland.

Über TÜV Rheinland

Sicherheit und Qualität in fast allen Wirtschafts- und Lebensbereichen: Dafür steht TÜV Rheinland. Mit mehr als 21.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 2,1 Milliarden Euro zählt das vor rund 150 Jahren gegründete Unternehmen zu den weltweit führenden Prüfdienstleistern. Die hoch qualifizierten Expertinnen und Experten von TÜV Rheinland prüfen rund um den Globus technische Anlagen und Produkte, begleiten Innnovationen in Technik und Wirtschaft, trainieren Menschen in zahlreichen Berufen und zertifizieren Managementsysteme nach internationalen Standards. Damit sorgen die unabhängigen Fachleute für Vertrauen entlang globaler Warenströme und Wertschöpfungsketten. Seit 2006 ist TÜV Rheinland Mitglied im Global Compact der Vereinten Nationen für mehr Nachhaltigkeit und gegen Korruption. Website: www.tuv.com

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