Wissenschaftssenatorin Dr. Claudia Schilling erklärte in ihrem Beitrag, dass die Hochschule Bremen mit dem neuen Studiengang deutschlandweit zu den Vorreitern gehöre. Außerdem ließe sich „mit dem Studienangebot eigenständige Forschung im Bereich Hebammenwissenschaft in Bremen etablieren.“ Insgesamt sei die Bedeutung der Gesundheitsfachberufe bereits vor der Pandemie deutlich geworden.
Ihre Senatskollegin, Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard, wies darauf hin, dass dieser Studiengang ein neues Verständnis von Frauen-Gesundheit beschreibe und der interkulturelle Blick auf die Situation in anderen Ländern während des Auslandssemesters zusätzliche Entwicklungsmöglichkeiten biete. Außerdem würde bei aller gesellschaftlicher Wertschätzung der Hebammen deren richtige Honorierung immer noch fehlen. Die Akademisierung sei daher ein Signal, da einehöhere Anerkennung einer Basis bedürfe. Sie hob ferner „die vortreffliche Umsetzung an der Hochschule Bremen“ hervor.
Prof. Dr. Dorothea Tegethoff, stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft e.V., bezeichnete die Studierenden als „Pionierinnen“, denn es liege eine Menge Entwicklungsarbeit vor ihnen. Und: „Hebammenwissenschaft ist auch eine politische Wissenschaft“, wie sie unter Verweis auf den Mediziner Rudolf Virchow (1821 bis 1902) feststellte.
Heike Schiffling, Vorsitzende des Hebammen-Landesverbandes Bremen e.V., lenkte das Augenmerk auf den hohen Bedarf an Fachkräften in Bremen und neuen Kompetenzen für das Berufsfeld insgesamt. Es brauche neue Kompetenzen und junge Fachkräfte. Insbesondere dankte sie allen Unterstützerinnen und Unterstützern und erwähnte dabei stellvertretend die ehemalige Wissenschafts- und Gesundheitssenatorin Prof. Dr. Eva Quante-Brandt.
Prof. Dr. Eva Quante-Brandt machte deutlich, dass die nach altem Recht ausgebildeten Hebammen eine wichtige Bezugsgruppe seien. Bei der Frage, wie deren Erfahrung in das Studium eingebracht und weiterentwickelt werden könne, gehe es um das Miteinander beider Qualifizierungswege.
Rektorin Prof. Dr. Karin Luckey setzte den Akzent auf die Rolle der Hochschule Bremen: „Mit diesem Studiengang soll in Kooperation mit der Praxis und den anderen Berufsgruppen ein Beitrag zum Transfer und der Qualitätsentwicklung in der Versorgung geleistet werden.
Prof. Dr. Barbara Baumgärtner bestätigte, dass auch die nach bisherigem Ausbildungsrecht qualifiziert Hebammen ausgesprochen wertvoll seien, daher seien sie auch als Dozentinnen im Einsatz.
Für die Studierenden sagten Charlotte Woermann und Karla Lühmann, sie seien gespannt, was die Akademisierung der Hebammen-Ausbildung mit sich bringe. Unter Hinweis auf die internationale Ausrichtung des Studiengangs wünsche man sich unter anderem eine Stärkung der bilingualen Ausbildung. Mit Blick auf die praktischen Ausbildungsanteile bezeichneten die Studentinnen das zum Jahresbeginn 2020 eröffnete Skills und Simulationszentrum als sehr wichtig, verbunden mit dem Wunsch, so bald wie möglich wieder zur Präsenzlehre zurückzukehren.
Im Wintersemester 2020/2021 wurde der in dieser Form bundesweit einmalige Internationale Studiengang Hebammen eröffnet. Auf die 40 Studienplätze gab es 380 Bewerbungen. Das fünfte Semester ist dem Studium an einer ausländischen Hochschule vorbehalten, um den Studierenden vertiefte Einblicke in andere Gesundheitssysteme, geburtshilfliche Versorgungsstrukturen und Gesellschaften zu vermitteln. Nach erfolgreichem Abschluss des achtsemestrigen Studium wird der akademische Titel „Bachelor of Science“ verliehen.
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