Die Forscher untersuchten vier Regionencluster, die jeweils ähnliche demografische strukturelle und infektionsbezogene Merkmale aufweisen. Am deutlichsten zeigt sich die Wirkung der Pandemie bei der Entwicklung der Arbeitslosenquote: Zwischen Januar 2020 und August 2020 ist sie im Städtecluster um knapp 1,5 Prozentpunkte gestiegen. Bei den anderen Clustern lag dieser Anstieg bei moderaten 0,3 bis 0,8 Prozentpunkten. Diese Entwicklung verschärft regionale Ungleichheiten, denn die absolute Zahl der Arbeitslosenquote ist in Städten mit 8,2 Prozent im August 2020 ebenfalls am höchsten (Norddeutschland: 5,9 Prozent, Süd-Westdeutschland: 4,3 Prozent, Ostdeutschland: 6,6 Prozent). Auch bei der Geschäftslage sieht man ab Frühjahr 2020 einen um etwa 5 bis 10 Prozentpunkte größeren Einbruch bei den Unternehmen im Städtecluster. Zudem ist auffällig, dass die Geschäftslage der Unternehmen im ostdeutschen Cluster (insbesondere Sachsen und Thüringen) seit Herbst 2020 stärker gefallen ist als in den anderen Regionen. Die ifo-Wissenschaftler vermuten, dass diese Entwicklung mit dem dort sehr hohen Infektionsgeschehen in der zweiten Welle zusammenhängt. Bei der Kurzarbeit weist das wirtschaftlich starke süd-westdeutsche Cluster im Durchschnitt den größten Anteil auf: rund 15 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten). Dies hänge wohl mit der hohen Bedeutung von Industrieunternehmen in diesem Cluster zusammen, welche vom Instrument Kurzarbeit stärker Gebrauch machen, heißt es in der Studie.
„Ob diese Effekte nachhaltig sind, ist derzeit schwer zu beurteilen. Städte könnten von Nachholeffekten nach der Krise überdurchschnittlich profitieren. Andererseits ist es möglich, dass Homeoffice und Digitalisierung ländliche Regionen langfristig begünstigen,“ sagt Peichl.
Aufsatz: „Städte sind stärker von den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise betroffen“, von Kevin Kloiber, Manuel Menkhoff, Sascha Möhrle, Andreas Peichl veröffentlicht hier: https://www.ifo.de/publikationen/2021/aufsatz-zeitschrift/staedte-sind-staerker-von-den-wirtschaftlichen-folgen-der
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