Der Bruttostromverbrauch in Deutschland hat nach Schätzungen der AGEB 2020 um 3,3 % auf 557,5 Mrd. kWh abgenommen (2019: 576,7 Mrd. kWh).
8 KU
Bei den 8 KU (große kommunale Unternehmen) haben für 2020 nur Enercity, Mainova und MVV ihre Abschlüsse veröffentlicht. Für 2019 Rheinenergie, N-ergie, entega, die Stadtwerke München und Stadtwerke Leipzig.
Enercity konnte die Umsatzerlöse im Jahre 2020 deutlich um ein Fünftel (+19,3) auf 3.702 Mio. € steigern. Vor allen der Umsatz mit Strom ist um 47,2 % auf 2.266 Mio. € gestiegen und der Umsatz mit Gas um 8,4 % auf 1.201 Mio. €. Die veränderten Umsätze resultieren zur Hälfte aus den Handelsgeschäften mit Strom und Gas. Der Rohertrag ist im Vergleich zum Vorjahr unverändert. Das Betriebsergebnis EBIT € ist durch den erhöhten Materialaufwand um 14,8 % auf 117,2 Mio. € gesunken.
Der Umsatz ist bei MVV im Jahr 2020 um 6 % auf 2.515 Mio. € gesunken und das bereinigte Ergebnis (EBIT) stieg um 4 % auf 233 Mio. €.
Die Mainova konnte 2020 den Umsatz kaum verändern, zusätzlich hat sich das Ergebnis auch nach Abzug der höheren sonstigen Erlöse (EBIT) nicht verändert.
2019
Die Stadtwerke München konnten den Umsatz 2019 um 28,9 % auf 10,7 Mrd. € steigern, dazu hat vor allem das Wachstum bei der Gasversorgung mit 40 % und Strom mit 13 % beigetragen. Das Ergebnis (EBIT) war allerdings aufgrund noch stärker gestiegener Kosten um 12 % niedriges als im Vorjahr.
Bei N-ERGIE ist der Umsatz 2019 um 4 % gestiegen. Das Ergebnis (EBIT) ist unverändert. Ohne außerordentliche Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen wäre der EBIT um 30 % auf 75 Mio. € gesunken.
Entega konnte den Umsatz 2019 um knapp 5 % auf 1,85 Mrd. € steigern. Der EBIT hat sich um ein Drittel von 116 Mio. € auf 81,1 € Mio. verringert.
Rheinenergie konnte den Umsatz um 8 % auf 2,5 Mrd. € steigern. Der EBIT konnte nur um 40 % auf 189 Mio. € erhöht werden.
Bei den Stadtwerken Leipzig ist der Umsatz mit 2,4 Mrd. € gleichgeblieben und der EBIT ist um 4% auf 71,5 Mrd. € gestiegen.
Die vier großen Energieversorger 2020
E.ON konnte den Umsatz 2020 von 41,5 Mrd. € auf 61 Mrd. € erhöhen. Verantwortlich für diesen Anstieg ist die Übernahme der innogy-Gruppe im September 2019. Dadurch ist der Umsatz im Bereich Energienetze um 6,2 Mrd. € auf 18,3 Mrd. € gestiegen, der Bereich Kundenlösungen stieg um 51 % von 31,8 Mrd. € auf 48,3 Mrd. €. Der Bereich erneuerbare Energie ist mit knapp 1 Mrd. € Umsatz an RWE übertragen worden. Das bereinigte EBIT ist um 17 % auf 3,8 Mrd. € gestiegen. Davon ist der EBIT um 752 Mio. € auf 3,25 Mrd. € im Bereich Energienetzte gestiegen. E.on ist dadurch mit vier Fünftel von den regulierten Netzgebühren abhängig. Durch den weiteren Ausbau der Photovoltaik auf den privaten Dächern nimmt die Verkaufsmenge an diese Zielgruppe zu, dadurch steigt für E.on das Risiko, dass die Netzgebühren staatlich reduziert werden.
Bei RWE verzeichnete der Außenumsatz einen Zuwachs von 5 % auf 13,7 Mrd. €. Dieser war vornehmlich durch den Energiehandel verursacht, der um 700 Mio. € zurückging. Doch trotz des Handelsvolumens, konnte aufgrund der guten Handelsperformanz der EBIT um 514 Mio. € verbessert werden. Dies führte zu einer Erhöhung des EBIT im RWE Konzern um 40 % und 504 Mio. € auf 1,77 Mrd. €. Das EBIT konnte aufgrund einer Verbesserung des Ergebnisses bei Onshore Wind um 320 Mio. € und Kohle/Kernenergie um 308 Mio. € erreicht werden.
Vattenfall musste im Jahr 2020 einen Umsatzrückgang von 16,6 Mrd. € auf 15,9 Mrd. € hinnehmen. Der EBIT ging um ein Viertel von 2,2 Mrd. € auf 1,53Mrd.€ zurück.
Vattenfall erzeugt nach wie vor 50 % des Stroms mit Atomkraftwerken und 50 % mit Wasserkraft. Das Ergebnis bei der Stromerzeugung ist um 7 % zurückgegangen. Die Umsätze und Ergebnisse sind in den anderen Bereichen nahezu gleichgeblieben.
EnBW hatte 2020 einen Umsatzzuwachs von 1,3 % auf 19,6 Mrd. €. Der Umsatzzuwachs geht vornehmlich auf den Bereich erneuerbare Energien mit knapp 60 % auf 1.044 Mio. € und die Bereiche Vertrieb und Netzbetrieb mit 6,6 % bzw. 5,7 % während die Bereiche Erzeugung und Handel um 950 Mio. € knapp 16 % zurückgingen. Der EBIT steigt auf 1,4 Mrd. €, vor allem durch den Anstieg bei den erneuerbaren Energien um 84 % auf 522,5 Mio. € während die Bereiche Direktvertrieb mit 186,5 Mio. € um 9 % und der Bereich Netze mit 824,9 Mio. € rückläufig sind. Die Bereiche Handel und Erzeugung haben sich von einem Verlust von 135 Mio. € zu einem positiven EBIT von 143 Mio. € verbessert.
Bei drei der vier großen Energieversorger ist die Situation wie bei E.on und EnbW durch den hohen Ergebnisanteil bei den Netzen geprägt und bei Vattenfall zusätzlich durch die hohen Anteile der Stromerzeugung durch Wasser- und Atomkraft.
Die Stromanbieter haben im Jahr 2020 auf den Ergebnisverfall reagiert: Drei Viertel der Stromanbieter haben die Strompreise für private Haushalte durchschnittlich um 6,8 % erhöht.
Das Center für kommunale Energiewirtschaft am INeKO, einem Institut an der Universität zu Köln, hat anhand der veröffentlichten Jahresabschlüsse und Zwischenberichte aus 2018 bis 2020 von insgesamt 556 Energieversorgungsunternehmen und 194 Netzgesellschaften zwei aktualisierte Studien veröffentlicht. Dabei wurden neben den Abschlüssen der Unternehmen auch die Sparten Strom und Gas einer Analyse unterzogen. Die Analyse umfasst die wichtigsten 40 Kennzahlen und Daten zur Bewertung der Wirtschaftlichkeit. Dabei werden innerhalb der Unternehmensgrößen Durchschnittszahlen ermittelt und die Kennzahlen der Unternehmen übergreifend verglichen.
Das Benchmarking Center Europe ist ein Bereich des INeKO – Institut an der Universität zu Köln, es führt Benchmarkingvergleiche für Unternehmen und staatl. Institutionen durch. Durch die Kooperation mit APQC steht uns die größte Benchmarkingdatenbank der Welt zur Verfügung. Mit weltweit über 15.000 Benchmarkingstudien in nahezu allen Branchen werden Kennzahlenvergleiche für nahezu alle betrieblichen Prozesse durchgeführt.
Für die Energiewirtschaft wurde das Center für kommunale Energiewirtschaft gegründet. Es versteht ich als eine Forschungseinrichtung und Partner der kommunalen Energieversorger. Bisher wurden u.a. Benchmarkingvergleiche der Energieversorger sowie der Netzgesellschaften durchgeführt. Weitere Studien zum Marketing und Produktbundling, zu den Berichtspflichten zur Führung von Energieversorgungsunternehmen wurde bereits durchgeführt.
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